Eitriger Schnupfen: Muss ich Antibiotika nehmen?

Zähflüssiger, eitriger Schnupfen – ein Symptom, das man am liebsten nicht haben möchte. Bei welchen Krankheiten eitriger Nasenausfluss auftreten kann, ob Antibiotika eingenommen werden müssen und was hilft, damit der Schnupfen verschwindet.

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Beim Naseputzen ist der Auswurf plötzlich gelblich-grün? Dann handelt es sich vermutlich um einen eitrigen Schnupfen, der vor allem im Zuge einer bakteriellen Atemwegsinfektion auftreten kann. Wie es zu dem eitrigen Nasensekret kommt und was Sie selbst tun können, damit die Beschwerden nachlassen.

Eitriger Schnupfen: Was ist das?

Eitriger Schnupfen (Rhinitis purulenta) ist daran zu erkennen, dass das Nasensekret eine gelblich-grüne Farbe annimmt. Die Farbe des Schleims deutet darauf hin, dass nicht mehr nur Viren die Atemwege angreifen, sondern bereits Bakterien eingedrungen sind.

Das Eindringen der Bakterien in den Körper ist erst dann möglich, wenn die unspezifische Immunabwehr geschwächt ist, zum Beispiel durch Viren. Der Körper hat den Erregern dann wenig entgegenzusetzen. Jetzt arbeitet die spezifische Immunabwehr auf Hochtouren, um die Bakterien wieder loszuwerden. Ihr Einsatz führt dazu, dass wir krank werden und der Körper zum Beispiel Schleim produziert, um die Atemwege zu säubern.

Eitriger Schnupfen: Nasennebenhöhlenentzündung ist häufigste Ursache

Wenn der Schnupfen eitrig ist, handelt es sich in der Regel um eine Erkältung oder akute Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis). Sind die Nasennebenhöhlen entzündet, zeigt sich dies zunächst durch einen „normalen“ wässrig-klaren Schnupfen. Je nach Art der Erreger kann sich im weiteren Krankheitsverlauf eitriger Schnupfen entwickeln.

Auch bei einer sogenannten Mukoviszidose, auch Cystische Fibrose (CF) genannt, kann zähflüssiges und eitrig erscheinendes Nasensekret auftreten. Der zähflüssige Schleim kann schlecht abfließen und so zu Entzündungen in der Nase führen, zum Beispiel zu Nasenpolypen. Von dieser Stoffwechselerkrankung sind allerdings nur wenige Menschen betroffen; schätzungsweise 8.000 in Deutschland.

Eitriger Nasenschleim ist hingegen kein Indiz für eine Allergie oder für Asthma. In diesen Fällen ist das Sekret in der Regel wässrig-weiß.

Eitriger Nasenausfluss: Muss ich zum Arzt?

Wenn das Nasensekret gelb-grünlich ist, sollte ein:r Ärzt:in aufgesucht werden, damit die Ursache gefunden und bestmöglich behandelt werden kann. Auch wenn Sie Kopf- und Gliederschmerzen bei sich bemerken, Fieber, Hals- und Ohrenschmerzen hinzukommen, ist es ratsam, sich ärztlich untersuchen zu lassen.

Zunächst wird das Naseninnere mithilfe einer Nasenspiegelung (Rhinoskopie) untersucht. Sind die Schleimhäute gerötet, geschwollen und weisen Eiterschleim auf, handelt es sich vermutlich um eine Nasennebenhöhlenentzündung. Anschließend kann der Arzt bzw. die Ärztin einen Nasenabstrich vornehmen, um zu untersuchen, um welche Erreger es sich handelt. Darüber hinaus kann eine Ultraschalluntersuchung den Schleimstau in der Nase sichtbar machen.

Laut des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte ist es allerdings wichtig, Migräne und Gesichtsnervenerkrankungen auszuschließen, da die Symptome denen einer Nasennebenhöhlenentzündung ähneln können.

Wenn der Schnupfen eitrig ist: Wie behandelt der Arzt?

Antibiotika sind oftmals das Mittel der Wahl, um die verursachenden Bakterien des eitrigen Schnupfens zu bekämpfen. Doch das ist nicht immer notwendig, da eine akute Sinusitis in der Regel innerhalb von zwei Wochen von alleine ausheilt – auch wenn Bakterien der Auslöser sind. Hinzu kommt, dass diese Medikamente meistens mit unerwünschten Nebenwirkungen wie Pilzinfektionen oder Magen-Darm-Probleme einhergehen. Auch das Risiko für Antibiotika-Resistenzen ist erhöht, wenn diese Mittel häufig eingenommen werden.

Sollte der eitrige Nasenausfluss auch nach zwei Wochen noch bestehen oder sich verschlimmern, kann eine Antibiotika-Therapie in Erwägung gezogen werden.

Bei Schmerzen, die mitunter bei eitrigem Schnupfen in der Nasengegend oder auch im Brustkorb entstehen, können Schmerzmittel mit den Wirkstoffen ASS, Ibuprofen oder Paracetamol eingenommen werden – allerdings nur für einige Tage aufgrund möglicher Nebenwirkungen. Genauso verhält es sich mit abschwellenden Nasensprays (auch Dekongestiva genannt), die nur für eine kurze Zeit angewendet werden sollten.

Der bzw. die Ärzt:in kann auch kortisonhaltige Nasensprays verschreiben, die entzündungshemmend wirken. Der Nachteil ist jedoch, dass diese Mittel nicht bei jedem Betroffenen Wirksamkeit zeigen, wie Studien herausgefunden haben.

Liegt eine Cystische Fibrose vor, so steht die Behandlung in Form einer Inhalationstherapie im Vordergrund, bei der es darum geht, den Schleim zu lösen und die Bronchien zu erweitern.

Eitriger Schnupfen: Was tun? Tipps für zu Hause

Wer eitrigen Schnupfen hat, kann selbst viel dafür tun, um die Symptome zu lindern. Ziel ist es dabei, das Nasensekret dünnflüssiger zu machen, damit es besser abfließen kann. Wichtig ist jedoch immer, die Selbstbehandlung zu Hause ärztlich abzusprechen.

  • Inhalieren soll helfen, die Nasennebenhöhlen vom eitrigen Sekret zu befreien. So geht’s: Wasser erhitzen und anschließend in eine Schüssel geben. Legen Sie ein Handtuch über Ihren Kopf und beugen Sie sich über den Wasserdampf – am besten für zehn bis 15 Minuten. Ins Wasser können Sie zum Beispiel Salz (5 Teelöffel pro Liter), aber auch Salbei oder ein paar Tropfen ätherische Öle (z.B. Eukalyptus oder Teebaum) geben.

  • Auch eine Nasendusche hilft, das eitrige Sekret flüssiger werden zu lassen. Nasenduschen sind in der Apotheke erhältlich, Sie können sie aber auch mit wenigen Hilfsmitteln aus der Küche selber bauen. Zunächst lösen Sie 0,9 Gramm Kochsalz in 100 Milliliter Wasser auf. Es ist wichtig, sich an diese Mengenvorgabe zu halten, damit die Schleimhäute nicht zusätzlich gereizt werden. Nehmen Sie nun einen Teelöffel zur Hand, auf dem sich die Kochsalzlösung befindet. Teelöffel unter ein Nasenloch halten, das andere mit dem Finger verschließen und anschließend die Lösung durch das eine Nasenloch hochziehen. Wiederholen Sie diesen Vorgang auch mit dem anderen Nasenloch.

  • Meerrettich ist ein beliebtes Hausmittel gegen Schnupfen und eine verstopfte Nase. Nehmen Sie einen frischen Meerrettich zu Hand und reiben ihn klein. Anschließend die Masse auf ein Baumwolltuch geben, verstreichen und das Tuch so umschlagen, dass der Meerrettich bedeckt ist. Den Wickel für ein paar Minuten über die Nase legen. Wichtig: Den Wickel nicht zu nahe an die Augen kommen lassen. Und falls die Haut anfängt zu brennen, den Wickel sofort wieder abnehmen.

  • Trinken Sie mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßte Kräutertees pro Tag, um das Nasensekret flüssiger zu machen.

Achten Sie zudem darauf, sich körperlich nicht zu verausgaben. Besser ist es, sich für die Zeit der Erkrankung zu Hause auszuruhen und viel zu schlafen. Leichte Spaziergänge an der frischen Luft können bei eitrigem Schnupfen jedoch wohltuend sein.

Quellen:

Leupold, W., & Schöni, M. H. (2005). Erkrankungen der Atemwege und der Lunge. In Pädiatrie (pp. 577-617). Springer, Berlin, Heidelberg.

Arroll, B., & Kenealy, T. (2006). Are antibiotics effective for acute purulent rhinitis? Systematic review and meta-analysis of placebo controlled randomised trials. BMJ, 333(7562), 279.

Akute Nasennebenhöhlenentzündung, in: hno-aerzte-im-netz.de

Mittel gegen akute Nasennebenhöhlenentzündung, in: gesundheitsinformation.de