Eisenmangel – die richtige Diagnose finden
- Überblick
- Ursachen
- Symptome
- Diagnose
- Behandlung
- Vorbeugung
Bei Eisenmangel stellt der Arzt die Diagnose nach einer gründlichen Untersuchung. Zunächst erkundigt er sich nach Ihren Beschwerden. Dabei möchte er unter anderem wissen, seit wann die Symptome bestehen. Außerdem interessiert ihn, wie Sie sich ernähren, ob Sie Blut spenden, inwiefern Erkrankungen bestehen und ob Sie bestimmte Medikamente einnehmen. Anschließend nimmt der Arzt Blut ab, gegebenenfalls folgt eine körperliche Untersuchung.
Im Labor lassen sich je nach Grad des Eisenmangels unterschiedliche Veränderungen erkennen. Eine Blutuntersuchung (Blutbild) führt bei Eisenmangel zur sicheren Diagnose. Die Blutuntersuchung hilft dem Arzt außerdem, andere Formen von Blutarmut auszuschließen, etwa durch einen Vitamin-B12-Mangel.
Folgende Verfahren und Laborwerte können zur Diagnose eines Eisenmangels eingesetzt werden:
- Blutbild – Bei einem Blutbild werden alle Blutzellen näher untersucht (rote und weiße Blutkörperchen, Blutplättchen). In der Routine erstellen spezielle Analysegeräte das Blutbild automatisch.
- Blutausstrich – Blut wird auf einen Objektträger ausgestrichen, gefärbt und mikroskopiert. Ein Blutbild hilft, Veränderungen an den Blutzellen zu erkennen, die typisch für bestimmte Erkrankungen sind. Bei einem funktionellen Eisenmangel etwa sind die roten Blutkörperchen verkleinert (sogenannte Mikrozyten) und blass gefärbt, teilweise wirken sie unter dem Mikroskop wie rote Ringe (sogenannte Anulozyten).
- Erythrozyten – rote Blutkörperchen
- Retikulozyten – unreife rote Blutkörperchen. Sie zeigen an, ob vermehrt Blut verloren wurde / wird. Bildet das Knochenmark zum Ausgleich vermehrt neues Blut, ist die Retikulozyten-Anzahl zeitweise erhöht.
- Retikulozyten-Hämoglobin (Ret-Hb, CHr)– ist bei Eisenmangel erniedrigt. Die jungen roten Blutkörperchen enthalten zu wenig (eisenhaltigen) roten Blutfarbstoff.
- MCH und MCHC – sagen aus, wie viel Hämoglobin die roten Blutkörperchen enthalten. Bei einer Blutarmut durch Eisenmangel sind die Werte erniedrigt.
- MCV – steht für das mittlere Volumen der roten Blutkörperchen. Bei starkem Eisenmangel ist auch das MCV erniedrigt (mikrozytäre Anämie).
- RDW – zeigt an, wie hoch der Anteil an roten Blutkörperchen ist, die zu groß oder zu klein sind. Ein starker Eisenmangel erhöht den RDW-Wert.
- Transferrin – ein Eiweiß, welches Eisen transportiert, etwa vom Darm zu den Eisenspeichern. Als im Blut gelöste freie Variante (löslicher Transferrin-Rezeptor, sTFR) sind die Werte bei Eisenmangel erhöht.
- Ferritin – Eiweiß, das Eisen bindet. Ferritin ist eine Speicherform des Eisens. Bei Eisenmangel ist es immer verringert. Der Ferritin-Wert kann daher schon einen (latenten) Eisenmangel aufdecken, wenn die anderen Blutwerte noch unauffällig sind.
Blutuntersuchung führt zur Eisenmangel-Diagnose

Die Blutuntersuchung hilft zwar, die Diagnose eines Eisenmangels zu stellen. Um aber die passende Therapie zu finden, ist es wichtig, nach den Ursachen zu fahnden. Der Arzt wird je nach Verdacht weitere Untersuchungen durchführen. Um nach versteckten Blutungen zu suchen, lässt er zum Beispiel Blut und Urin auf verstecktes (okkultes) Blut analysieren. Eine Spiegelung etwa von Magen oder Darm hilft, Geschwüre und Entzündungen zu entdecken.
Eisenresorptionstest erkennt Störungen bei der Eisenaufnahme
Da Eisenmangel auch dann entsteht, wenn der Dünndarm das Eisen nicht optimal aufnimmt (Eisenverwertungsstörung), kann der Arzt Ihnen einen sogenannten Eisenresorptionstest vorschlagen. Dazu entnimmt er Ihnen zunächst Blut. Anschließend erhalten Sie eine Eisentablette. In den nächsten vier Stunden wird erneut Blut abgenommen. Steigen die Eisenwerte nach der Einnahme der Eisentablette nicht deutlich an, liegt eine Eisenverwertungsstörung vor.