Einschlafstörung: Ursachen und was dagegen hilft
Eine Einschlafstörung gehört zu den häufigsten Schlafproblemen. Jeder liegt hin und wieder länger wach als gewöhnlich. Doch ab wann wird Schlaflosigkeit krankhaft? Und wie kann man besser einschlafen? Welche Ursachen Einschlafstörungen haben und was hilft.
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- Normale Einschlafprobleme und Einschlafstörungen – das ist der Unterschied
- Einschlafstörung: Diese Symptome treten auf
- Einschlafstörung: Die häufigsten Ursachen
- Einschlafstörung bei Babys und Kindern
- Einschlafstörung – was tun? Tipps zum Einschlafen
- Einschlafstörungen – wie Homöopathie helfen kann
- Wann kommen Medikamente bei Einschlafstörungen zum Einsatz?
Die meisten kennen es: Man wälzt sich abends von einer Seite auf die andere und kann nicht einschlafen. Ab und zu ist das normal. Hält das Problem jedoch länger an, handelt es sich möglicherweise um eine Einschlafstörung. Was diese von einer harmlosen Schlaflosigkeit unterscheidet, woran das liegen kann und was hilft, die Einschlafstörungen zu überwinden.

Normale Einschlafprobleme und Einschlafstörungen – das ist der Unterschied
Nahezu jeder kennt es: Man geht ins Bett, vielleicht ist man sogar müde, aber man kann nicht direkt einschlafen. Sorgen muss man sich deswegen nicht machen. Denn um eine Einschlafstörung handelt es sich erst dann, wenn mehrere Kriterien erfüllt sind.
Eine Einschlafstörung liegt vor, wenn man über einen Zeitraum von vier Wochen mindestens dreimal die Woche mehr als 30 Minuten braucht, um einzuschlafen. Als krankhaft wird eine Einschlafstörung dann bezeichnet, wenn das Wohlbefinden des Betroffenen stark darunter leidet und es aufgrund des Schlafmangels zu Leistungseinbußen kommt. Ab einer Dauer von vier Wochen gilt eine Schlafstörung als akut, nach sechs Monaten als chronisch.
Typischerweise tritt eine Einschlafstörung nicht alleine, sondern in Verbindung mit anderen Schlafstörungen auf, wie Durchschlafstörungen oder dem Restless-Legs-Syndrom (Syndrom der unruhigen Beine). Die Betroffenen leiden an einem unruhigen Schlaf mit mehrmaligem Erwachen in der Nacht und einem zu frühen Aufwachen am Morgen.
Einschlafstörung: Diese Symptome treten auf
Schwierigkeiten beim Einschlafen sind nicht das einzige Symptom, an dem Betroffene erkennen können, dass Sie an einer Einschlafstörung leiden.
Diese Anzeichen weisen ebenfalls darauf hin:
Schlaflosigkeit trotz Müdigkeit.
Morgens brauchen Sie lange, bis Sie sich richtig wach fühlen.
Am Tag kommt es zu Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Gereiztheit, Konzentrationsschwierigkeiten und eine geringere Leistungsfähigkeit.
Grübeln und Sorgen aufgrund der Einschlafprobleme.
Einschlafstörung: Die häufigsten Ursachen
Die Ursachen von Einschlafstörungen sind oft psychischer Natur: Stress im Job, psychische Erkrankungen sowie Anspannung und Sorgen aufgrund bevorstehender Termine oder Prüfungen. Bei Einschlafstörungen kommen die Gedanken nicht zur Ruhe – so wird das Einschlafen erschwert. Auch Medikamente und gesundheitliche Beschwerden und Krankheiten, wie chronische Schmerzen oder Herzprobleme, können zu Schlaflosigkeit führen.
Allerdings müssen bei Einschlafstörungen die Ursachen nicht immer ernst sein. Auch ganz banale Dinge können einen schlechten Schlaf verursachen, etwa eine zu hohe oder zu niedrige Raumtemperatur, Koffeinkonsum oder mangelnde Bewegung. Zudem leiden Frauen in den Wechseljahren vermehrt unter Schlafstörungen, da Hitzewallungen und Nachtschweiß die Nachtruhe stören.
Die Ursachen von Einschlafproblemen im Überblick:
Unregelmäßige Schlafzeiten
Zu frühes Zubettgehen
Körperliche Beschwerden und Krankheiten
Nebenwirkung von Medikamenten
Mangelnde Bewegung
Starker Konsum von koffeinhaltigen Getränken, wie Kaffee und Cola
Üppiges Essen, vor allem kurz vor dem Zubettgehen
Eine neue oder schlechte Schlafumgebung (Lärm durch Straßenverkehr, eine zu warme Bettdecke, stickige Luft)
Stress und Aufregung, z.B. wegen eines wichtigen Termins am nächsten Tag oder wegen Streit mit dem Partner am Abend
Psychische Erkrankungen, wie Depressionen und Angststörungen
Einschlafstörung bei Babys und Kindern
Nicht nur Erwachsene sind von Einschlafproblemen betroffen, sondern auch Kinder. Es ist normal, dass Kleinkinder sich phasenweise gegen das Zubettgehen quer stellen, vor allem in der Trotzphase, oder hin und wieder länger brauchen, um einzuschlafen – der Schlafrhythmus muss sich erst einpendeln. Anders ist es, wenn die Einschlafprobleme mehr als vier Wochen anhalten und spürbare Beeinträchtigungen im Alltag verursachen, wie starke Unruhe und Antriebslosigkeit.
Einschlafstörungen beim Kind zeigen sich oft dadurch, dass es ungewöhnlich „aufgedreht“ ist. Grundschulkinder können zudem unter Konzentrationsschwierigkeiten leiden. Ein voller Terminkalender, Reizüberflutung, eine fehlende körperliche Auslastung, aber auch Ängste, Leistungsdruck und Aufregung sind typische Ursachen für die Einschlafstörung beim Kind. Damit sich die Schlafprobleme nicht chronifizieren, sollten sich Eltern vom Kinderarzt beraten lassen.
Eine Einschlafstörung beim Baby ist dagegen sehr selten – meist handelt es sich um Einschlafprobleme, die durch körperliche Beschwerden wie Koliken, Erkältungen oder Ohrenschmerzen verursacht werden. Ist die Erkrankung überstanden, verschwinden die Schlafprobleme in aller Regel wieder.
Einschlafstörung – was tun? Tipps zum Einschlafen
Wie Einschlafstörungen gelöst werden können, hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. So können Entspannungsmethoden, wie Yoga oder Meditation, dabei helfen, Stress abzubauen und Körper und Geist zur Ruhe zu bringen. Bei dauerhaften psychischen und körperlichen Erkrankungen lässt sich die Schlaflosigkeit hingegen nur durch eine Therapie(-umstellung) behandeln.
Wenn weder eine körperliche noch eine psychische Ursache für die Einschlafstörung gefunden werden kann, sollte man seine Ernährungs- und Lebensgewohnheiten unter die Lupe nehmen. Eine Umstellung auf eine leichte, gesunde Kost – besonders am Abend – und regelmäßiger Sport tragen zu einem guten Schlaf bei, auch bei Kindern.
Treten Schlafprobleme neu auf, kann die Angst davor die Entstehung einer Einschlafstörung begünstigen: Plagt einen die Angst, dass man am Abend wieder nicht einschlafen und am nächsten Tag unausgeruht sein wird, kann sich das zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung entwickeln, die eine chronische Einschlafstörung auslöst. Kann man mehrere Tage hintereinander nicht einschlafen, ist daher zunächst das Wichtigste, Ruhe zu bewahren. Auch wenn es schwerfällt: Versuchen Sie zu akzeptieren, dass Sie weniger schlafen und ergründen Sie die Ursachen für ihre Schlaflosigkeit.
Diese Tipps zum Einschlafen können zusätzlich dabei helfen, das Problem schnell in den Griff zu bekommen:
Zwingen Sie sich nicht zum Schlafen und gehen Sie erst dann ins Bett, wenn Sie müde sind.
Setzen Sie auf pflanzliche Schlafmittel: Lavendel, Baldrian und Hopfen haben sich als natürliche Schlafmittel bewährt. Als Kapseln, Tabletten und Tropfen sind sie in Apotheken und Drogeriemärkten erhältlich. Auf Schlaftabletten sollte aufgrund des Abhängigkeitspotentials möglichst verzichtet werden.
Auch Hausmittel können bei Einschlafstörungen helfen: Warme Milch mit Honig gehört zu den bekanntesten Einschlafhilfen. Milch enthält Substanzen, die den Schlaf fördern. Außerdem hat das Getränk einen psychologischen Effekt, da es das Wohlbefinden steigert und entspannend wirkt.
Blaues Licht blockiert die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Schalten Sie daher ein bis zwei Stunden vor dem Zubettgehen alle elektronischen Geräte aus, um gut schlafen zu können.
Statt Fernsehen wählen Sie eine monotone, einschläfernde Beschäftigung vor dem Zubettgehen, wie Lesen – oder Schäfchen zählen. Diese Methode wirkt tatsächlich bei Einschlafstörungen, da sie einen von Gedankenkreisen und Grübeln abhält.
Sprechen Sie mit Gleichgesinnten: In dieser Facebook-Gruppe werden Tipps rund um Schlafstörungen ausgetauscht.
Einschlafstörungen – wie Homöopathie helfen kann
Sind die Einschlafstörungen so hartnäckig, dass auch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten keine deutliche Besserung bewirkt, kann man es mit Globuli versuchen.
Die wichtigsten homöopathischen Arzneien bei Einschlafstörungen:
Aconitum: wenn seelische Belastungen, Traumen, Schock die Ursache sind.
Argentum nitricum: bei Aufregung vor Prüfungen, Vorträgen
Chamomilla: trotz Müdigkeit ist das Einschlafen unmöglich, ärgerliche Stimmung
Calcium carbonicum: spätes Einschlafen, Gedankenkreisen
Cocculus: Erschöpfung durch die Pflege Angehöriger, Schichtdienste, Reisen
Gelsemium: lähmende Angst vor Prüfungen verbunden mit Unruhe
Ignatia: Kummer und Sorgen, überdrehtes Nervenkostüm
Nux vomica: zu viel Arbeit, zu viele Genussmittel, Gedankenkreisen
Pulsatilla: wach am Abend, Bedürfnis nach Nähe
Sepia: unruhig und sehr erschöpft, zu müde, um einzuschlafen
Alle genannten Mittel können in der Potenz D6 oder D12 drei Mal täglich als Globuli eingenommen werden bis sich die Symptome bessern. Bei chronischen Einschlafstörungen eignen sich die C-Potenzen, wie C30 oder C200, als einmalige Dosis von drei Globuli. Hierbei sollte ein:e Heilpraktiker:in oder homöopathischer Arzt oder Ärztin hinzugezogen werden.
Als einer der wirkungsvollsten pflanzlichen Wirkstoffe bei Einschlafstörungen gilt hochdosiertes Lavendelöl. Dies hat sich in zahlreichen Studien wirksam auf die mit den Schlafproblemen verbundene innere Unruhe, Angstgefühle oder auch wechseljahresbedingte Schlafstörungen gezeigt.
Es wirkt angstlösend, antidepressiv, beruhigend und entkrampfend. Hochdosiertes Lavendelöl wirkt direkt auf die Reizfilter unseres Nervensystems und seine Botenstoffe. Dadurch werden Stoffe zurückgedrängt, die für Erregung sorgen. Auf diese Weise lassen sich Einschlafstörungen mit Lavendelöl auf natürliche Weise behandeln.
Wann kommen Medikamente bei Einschlafstörungen zum Einsatz?
Wenn natürliche Mittel keine Wirkung zeigen, werden Einschlafstörungen mit Medikamenten behandelt, um den Schlafrhythmus wiederherzustellen. In besonders schweren Fällen, etwa, wenn die Betroffenen über einen längeren Zeitraum weniger als fünf Stunden Schlaf bekommen, werden sogenannte Benzodiazepine eingesetzt. Das sind starke Sedativa, die beruhigend und angstlösend wirken. Aufgrund ihres hohen Abhängigkeitspotentials werden sie jedoch unter ärztlicher Kontrolle und nur kurzfristig bei Einschlafstörungen eingenommen.
Wird die Einschlafstörung durch eine psychische Erkrankung ausgelöst, lässt sich mit den richtigen Medikamenten die Schlafqualität der Betroffenen wiederherstellen. Bei Depressionen sowie Angst- und Panikstörungen verbessern sich in der Regel die Krankheitssymptome durch die medikamentöse Behandlung und damit auch das Schlafverhalten. Es gibt einige Antidepressiva, die gegen eine Einschlafstörung helfen, ohne abhängig zu machen.
Quellen:
Naturheilkundliche Behandlung von Schlafstörungen und Ängsten, in: uniklinik freiburg
Kasper S.: Pharmakon 2016; 4(4): 365-372.