Einlauf zur Darmreinigung: Altbewährte Hilfe bei Verstopfung und Co.

Ein Einlauf reinigt den Darm und löst im Ernstfall hartnäckige Verstopfungen. Um den Darm einmal gründlich durchzuspülen gibt es verschiedene Methoden.

Graphik eines Hilfsmittels zur Darmreinigung
Bei einem Einlauf mit dem Irrigator wird die Flüssigkeit über einen Schlauch, an dem ein Ventil befestigt ist, in den After eingeführt Foto: iStock/bortonia

Was ist ein Einlauf?

Unter einem Einlauf versteht man das Einführen einer Flüssigkeit in den Mastdarm über den After. Als Flüssigkeit werden meist Wasser, Kräutertees oder Wasser mit chemischen Zusätzen (bei Verstopfung) verwendet. Die Flüssigkeit sollte nicht zu heiß, aber auch nicht zu kalt sein. Experten empfehlen lauwarmes Wasser mit einer Temperatur von etwa 36 Grad. Zusätze wie Kamille können den Darm zusätzlich beruhigen und wirken antibakteriell. Es gibt verschiedene Hilfsmittel, um die Flüssigkeit in den Darm einzuführen.

Wer führt den Einlauf durch?

Sie können sich Hilfe von einem Heilpraktiker oder Arzt holen, aber auch zuhause selbst einen Einlauf durchführen. Will man einen Einlauf in Eigenregie angehen, kann man verschiedene Hilfsmittel zur Darmreinigung entweder in der Apotheke oder aber auch online im Versandhandel kaufen.

Einmalklistier, Irrigator und Co.: Welche Hilfsmittel und Methoden gibt es?

Kräftig durchspülen mit dem Irrigator

Eine Methode, den Darm zu säubern, ist die Verwendung eines Irrigators. Der Irrigator besteht aus einem größeren Behälter, der beim Einlauf mit Spülflüssigkeit befüllt wird und einem längeren, flexiblem Gummischlauch, an dessen Ende ein spitzes Röhrchen mit Ventil befestigt ist. Das Röhrchen wird nur wenige Zentimeter in den After eingeführt. Bis zu circa zwei Liter Flüssigkeit können anschließend durch den Darm geleitet werden. Der Irrigator ist auch für die Anwendung zuhause gut geeignet.

Einlauf mit dem Irrigator: Anleitung Schritt für Schritt:

Schritt 1: Der Behälter wird mit der Flüssigkeit gefüllt und – wenn möglich ­– an einer erhöhten Stelle im Raum platziert (Fensterbank, Tisch oder Regal).

Schritt 2: Achten Sie darauf, dass keine Luft im Schlauch ist. Diese gegebenfalls über das Ventil entweichen lassen.

Schritt 3: Suchen Sie sich eine Position, die Ihnen angenehm ist. Damit die Flüssigkeit gut läuft, eignet es sich am besten, wenn Sie auf allen Vieren sich auf dem Boden platzieren.

Schritt 4: Nun können Sie vorsichtig das spitz zulaufende Röhrchen am Ende des Schlauches in den After einführen.

Schritt 5: Das Ventil aufdrehen und die Flüssigkeit laufen lassen.

Schritt 6: Lassen Sie nur so viel Flüssigkeit einlaufen, wie es Ihnen angenehm ist. Wenn Sie fertig sind, legen Sie sich auf den Rücken und spannen Sie Ihren Schließmuskel etwa zehn bis 20 Minuten an.

Schritt 7: Anschließend den Darm über der Toilette entleeren. Bei Bedarf können Sie den Vorgang zwei bis dreimal wiederholen.

„Hoher Einlauf“ mit dem Dammrohr durchführen

Eine weitere Methode, nicht nur den Enddarm, sondern den kompletten Dickdarm zu reinigen, ist die Verwendung eines Darmrohrs. Das Darmrohr ist ein Erweiterungsstück für den Irrigator, welches bis zu 30 Zentimeter in den Darm eingeführt werden kann. Diese Methode ist nicht für den Hausgebrauch geeignet, da sie Risiken mit sich bringt. So kann dabei die empfindliche Darmwand verletzt werden, was im schlimmsten Fall zu gefährlichen Blutungen führt.

Miniklistier: „Kleiner Einlauf“ bei akuter Verstopfung

Der Miniklistier, auch Einmalklistier genannt, ist eine gute Alternative zum aufwendigen Anwendungsverfahren des Irrigators. Er kommt häufig bei akuten Verstopfungen zum Einsatz. Der Einmalklistier besteht aus einem Quetschbeutel mit Flüssigkeit und einem kurzen, dünnen Schlauch, der in den Enddarm eingeführt wird. Die spezielle Flüssigkeit, die mit chemischen Zusatzstoffen versetzt ist, wird in den After gedrückt und dient der Stuhlerweichung. Die Zusatzstoffe üben im Darm einen thermischen Reiz auf die Darmwand aus, sodass die Mastdarmwand zu verstärkten Kontraktionen angeregt wird. Kurz nach Einführung kommt es dann zu einer baldigen Stuhlentleerung.[1]

Ist die Flüssigkeit vollständig eingelaufen, sollte man den Schließmuskel circa zehn bis 20 Minuten anspannen und nach kurzer Einwirkzeit den Darm auf der Toilette entleeren. Der Miniklistier darf nur einmal verwendet werden und ist schon ab circa 15 Euro in der Apotheke oder online im Versandhandel erhältlich.

Klein und handlich: Die Klistierspritze

Ebenfalls schnell und einfach in der Anwendung: die Klistierspritze. Sie besteht aus einem gummiartigen Ball mit einer kleinen Rohrspitze. Die Klistierspritze gibt es in verschiedenen Größen. Einfach die gewünschte Flüssigkeit in den „Gummiball“ füllen und über die Spitze in den After drücken. Dabei vorsichtig und langsam vorgehen. Ebenso wie beim Miniklistier können Sie nach zirka zehn bis 20 Minuten Anspannen des Schließmuskels den Darm auf der Toilette entleeren.

Darmspülung mit der Colon-Hydro-Therapie

Ein neuer Trend, der auf einem alten Heilverfahren basiert, ist die Colon-Hydro-Therapie. Hinter dem geheimnisvollen Namen steckt nichts anderes als eine professionelle Darmspülung, die von CHT-Therapeuten durchgeführt wird. Dabei erfolgt der Einlauf mit einem langen Röhrchen. Darüber fließt langsam körperwarmes Wasser in den Darm, reinigt ihn und fließt über einen zweiten Schlauch wieder ab. Gegen Ende der Behandlung wird Sauerstoff in den Dickdarm geleitet, um Krankheitserreger abzutöten. Die Colon-Hydro-Therapie kann man nicht selbst durchführen. Die Kosten für die Anwendung liegen zwischen 40 und 100 Euro und werden nicht von der Krankenkasse übernommen.

Wann sollte man einen Einlauf machen?

Ein Einlauf wird häufig dann empfohlen, wenn man unter Verstopfung leidet sowie vor Untersuchungen des Verdauungstraktes. Heilpraktiker schwören zudem auf den Einlauf zur Säuberung des Darms vor einer Fastenkur. Mediziner raten allerdings davon ab, den Darm zu häufig von innen zu reinigen, da dem Körper unter Umständen wertvolle Mineralien entzogen werden und die Darmflora aus dem Gleichgewicht kommen kann. Da der Darm sich von selbst reinigt, halten viele Mediziner einen Einlauf zur Entgiftung für nicht notwendig. Leiden Sie unter Magen-Darm-Beschwerden, die mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen, an einem Darmverschluss oder wenn Sie sich im Frühstadium einer Schwangerschaft befinden, sollten Sie keinesfalls einen Einlauf durchführen.

Quellen:

[1] Dr. Schaenzler, Nicole/ Dr. med. Hoffbauer, Gabi (2001), Wörterbuch der Medizin, München, Econ Ullstein List Verlag GmbH & Co. KG