Einlauf selber machen: Darauf sollten Sie achten!

Kann man einen Einlauf auch selber machen? Grundsätzlich ja. Welche Utensilien Sie benötigen, worauf Sie achten sollten und ob Sie auch eine Darmspülung selber machen können.

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Ein Einlauf – auch Klistier, Klysma oder Analdusche genannt – wird häufig angewendet, um eine Verstopfung zu lösen oder den Darm zu säubern, zum Beispiel vor einer Darmspiegelung. Möchten Sie dafür nicht extra zum Arzt oder zur Ärztin gehen, können Sie den Einlauf selber machen. Das ist nicht schwierig, wenn Sie die richtigen Mittel und Methoden anwenden. So geht’s!

Bauch einer Frau, sie legt die Hände auf den Bauch
Ein Einlauf kann zum Beispiel bei Verstopfung angewendet werden Foto: iStock/Anut21ng

Einlauf selber machen als Hausmittel

Durch einen Einlauf wird über den Anus bzw. After Flüssigkeit in den Darm gespült, was die Entleerung anregt, sodass der Darm gereinigt wird. Die Methode wird schon seit Jahrtausenden angewendet und ist als bewährtes Hausmittel bekannt. Man kann diese Behandlung ärztlich durchführen lassen. Allerdings ist es auch nicht schwer, einen Einlauf zuhause selber zu machen, so erspart man sich den Gang in die Arztpraxis.

Aber wann sollte man einen Einlauf machen? Es gibt Menschen, die eine Darmspülung mit größeren Flüssigkeitsmengen regelmäßig durchführen, um Schadstoffe aus dem Körper zu leiten. Wissenschaftliche Belege für diese Wirkung gibt es allerdings nicht. Zudem raten Mediziner:innen davon ab, den Darm zu häufig von innen zu reinigen, da dem Körper unter Umständen wertvolle Mineralien entzogen werden und die Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten kann. Dazu besteht immer das Risiko von Verletzungen.

In diesen Fällen ist ein Einlauf zur Darmreinigung wirksam:

  • Bei Verstopfung

  • Zur Verabreichung von Medikamenten

  • Vor einer Darmspiegelung

  • Vor einer Operation

  • Vor der Entbindung

Auch zu Beginn einer Fastenkur wird oftmals zu einem Einlauf geraten, um den Darm zu säubern und den Körper auf den Nahrungsverzicht einzustimmen. Ansonsten reinigt sich der Darm am besten selbst.

Einlauf bei Verstopfung selber machen

Zu medizinischen Zwecken kann ein Einlauf ratsam sein. So lässt sich beispielsweise eine Verstopfung durch diese Maßnahme lösen: Durch die Flüssigkeit entleert sich der Darm zügig, meist in ein paar Minuten. Ist das Problem hartnäckig, muss der Einlauf möglicherweise ein zweites Mal durchgeführt werden.

Wenn Sie immer wieder unter Verstopfung leiden, können Sie sich damit auf sanfte Art selbst helfen, ohne ständig abführende Mittel nehmen zu müssen. Ein Einlauf ist sehr viel magenschonender. Darüber hinaus lassen sich auch Medikamente über den Darm verabreichen, zum Beispiel bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa. In diesem Fall sollte man den Einlauf aber einem Profi überlassen.

Einlauf selber durchführen aus medizinischen Gründen

Bei einer Darmspiegelung ist es wichtig, dass alle Details gut sichtbar sind. Deshalb muss der Darm zuvor gesäubert werden. Dies können Sie bequem zuhause vornehmen und zur Darmreinigung einen Einlauf selbst machen – allerdings nur, sofern lediglich der untere Teil des Darms betrachtet werden soll.

Soll der Darm in höheren Bereichen inklusive des Dünndarms untersucht werden, wird in der Regel ein Abführmittel verabreicht, das Sie trinken müssen.

Selber einen Einlauf machen vor der Geburt

Während der Geburt kommt es durch den Druck häufig zu ungewolltem Stuhlgang. Dies ist den meisten Frauen sehr unangenehm. Daher entscheiden sich viele für einen Einlauf vor der Entbindung. Sie entspannen sich dann leichter und können sich voll auf die Geburt konzentrieren. Außerdem schafft ein Einlauf Platz für das Baby, wenn der Darm sehr voll oder verstopft ist. Andere Frauen schrecken vor einem Einlauf aber auch zurück. Generell sollte jede werdende Mutter selbst entscheiden, was ihr in der Situation guttut.

Manchmal wird ein Einlauf auch angewendet, um durch die plötzliche Darmbewegung kurz vor der Entbindung die Wehen zu fördern.

Achtung: Wenn Sie sich im Frühstadium einer Schwangerschaft befinden, sollten Sie keinesfalls einen Einlauf durchführen. In jedem Fall ist es wichtig, dass Sie sich vorab mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zum Thema beraten.

Darmspülung selber machen? Bitte nicht!

Der Begriff Darmspülung wird oft als Synonym für einen Einlauf genutzt. Bei einer Spülung fließt aber deutlich mehr Flüssigkeit durch den Darm. Für diese Methode benötigt man spezielle Hilfsmittel, deren Anwendung sich nicht für zuhause eignet. Es ist nicht nur unpraktisch, auch die Verletzungsgefahr ist hoch.

Einlauf selber machen: Die Hilfsmittel

Es gibt verschiedene Methoden, um den Darm zu säubern. Welches Instrument Sie nutzen, richtet sich nach dem Grund für die Anwendung und der Menge an Flüssigkeit, aber auch danach, was Sie als angenehm empfinden.

1. Den Darm reinigen mit einem Irrigator

Ein Irrigator besteht aus einem größeren Behälter, der beim Einlauf mit Spülflüssigkeit befüllt wird und einem längeren, flexiblem Gummischlauch, an dessen Ende ein spitzes Röhrchen mit Ventil befestigt ist. Das Röhrchen wird nur wenige Zentimeter in den After eingeführt. Bis zu circa zwei Liter Flüssigkeit können anschließend durch den Darm geleitet werden. Der Irrigator ist auch für die Anwendung zuhause gut geeignet.

2. Klistier: Einlauf selber machen bei akuter Verstopfung

Klistier ist nicht nur die Bezeichnung für die Einlaufbehandlung selbst, sondern auch für ein Hilfsmittel. Dieses besteht aus einem Quetschbeutel mit Flüssigkeit und einem kurzen, dünnen Schlauch, der in den Enddarm eingeführt wird.

Das Klistier ist eine gute Alternative zum aufwendigen Anwendungsverfahren des Irrigators. Es kommt häufig bei akuten Verstopfungen zum Einsatz. In der Regel wird ein Einmalklistier, auch Mikro- oder Miniklistier, mit zwei bis zehn Milliliter Inhalt genutzt.

Dabei wird eine spezielle Flüssigkeit – meist ist ein Abführmittel enthalten – in den After gedrückt, dies dient der Stuhlerweichung.

Die Zusatzstoffe üben im Darm einen thermischen Reiz auf die Darmwand aus, sodass die Mastdarmwand zu verstärkten Kontraktionen angeregt wird. Kurz nach Einführung kommt es zu einer baldigen Stuhlentleerung. Klistiere sind in der Apotheke oder online im Versandhandel erhältlich.

Klistier
Foto: iStock/Liudmila Chernetska

3. Klein und handlich: Die Klistierspritze für den Einlauf

Ebenfalls schnell und einfach in der Anwendung: die Klistierspritze. Sie besteht aus einem gummiartigen Ball mit einer kleinen Rohrspitze. Die Klistierspritze gibt es in verschiedenen Größen. Einfach die gewünschte Flüssigkeit in den „Gummiball“ füllen und über die Spitze in den After drücken. Dabei vorsichtig und langsam vorgehen. Danach kommt es zügig zur Entleerung des Darms.

Darmspülung mit einem Darmrohr

Soll nicht nur der Enddarm, sondern der komplette Dickdarm gereinigt werden, ist eine Darmspülung notwendig. Dazu eignet sich ein Darmrohr. Dabei handelt es sich um ein Erweiterungsstück für den Irrigator, welches bis zu 30 Zentimeter in den Darm eingeführt wird.

Diese Methode ist nicht für den Hausgebrauch geeignet, da sie Risiken mit sich bringt. So kann dabei die empfindliche Darmwand verletzt werden, was im schlimmsten Fall zu gefährlichen Blutungen führt.

Colon-Hydro-Therapie: Darmspülung – nicht zum Selbermachen

Ein neuer Trend, der auf dem alten Heilverfahren basiert, ist die Colon-Hydro-Therapie. Hinter dem geheimnisvollen Namen steckt nichts anderes als eine professionelle Darmspülung, die von CHT-Therapeut:innen durchgeführt wird. Dabei erfolgt der Einlauf mit einem langen Röhrchen. Darüber fließt langsam körperwarmes Wasser in den Darm, reinigt ihn und fließt über einen zweiten Schlauch wieder ab.

In der Regel fließen dabei große Mengen Wasser durch den Darm, bis zu 60 Liter sind möglich. Gegen Ende der Behandlung wird Sauerstoff in den Dickdarm geleitet, um Krankheitserreger abzutöten. Die Colon-Hydro-Therapie kann man nicht selbst durchführen. Die Kosten für die Anwendung liegen zwischen 40 und 100 Euro pro Sitzung und werden nicht von der Krankenkasse übernommen.

Ein Klistier selber machen – und gut vorbereiten

Was braucht man für einen Einlauf? Am besten legen Sie sich vorher alle Utensilien bereit. Hierzu gehören:

  • Handtuch zum Unterlegen

  • Einweghandschuhe

  • Fettcreme, z. B. Vaseline

  • Irrigator oder Klistier

  • Evtl. Schüssel mit lauwarmem Wasser

Besonders sanft lässt sich ein Einlauf selber machen mit Wasser. Die Flüssigkeit sollte nicht zu heiß, aber auch nicht zu kalt sein. Expert:innen empfehlen lauwarmes Wasser mit einer Temperatur von etwa 36 Grad. Zusätze wie Kamille können den Darm zusätzlich beruhigen und wirken antibakteriell. Neben Wasser können Sie auch Kräutertees oder Wasser mit chemischen Zusätzen (bei Verstopfung) verwenden.

Darmeinlauf selber machen: Die Anleitung

Legen Sie zuerst das Handtuch als Unterlage auf den Boden. Mit einem Irrigator gehen Sie folgendermaßen vor:

Schritt 1: Füllen Sie den Behälter mit der Flüssigkeit und platzieren Sie ihn – wenn möglich ­– an einer erhöhten Stelle im Raum (Fensterbank, Tisch oder Regal).

Schritt 2: Achten Sie darauf, dass keine Luft im Schlauch ist. Diese gegebenenfalls über das Ventil entweichen lassen.

Schritt 3: Suchen Sie sich eine Position, die Ihnen angenehm ist. Damit die Flüssigkeit gut läuft, eignet es sich am besten, wenn Sie sich auf allen Vieren auf dem Boden bzw. dem Handtuch platzieren.

Schritt 4: Führen Sie nun vorsichtig das mit einer Fettcreme versehene, spitz zulaufende Röhrchen am Ende des Schlauches in den After ein.

Schritt 5: Das Ventil aufdrehen und die Flüssigkeit laufen lassen.

Schritt 6: Lassen Sie nur so viel Flüssigkeit einlaufen, wie es Ihnen angenehm ist. Wenn Sie fertig sind, entfernen Sie vorsichtig den Schlauch, legen Sie sich auf den Rücken und spannen Sie Ihren Schließmuskel etwa zehn bis 20 Minuten an.

Schritt 7: Anschließend den Darm über der Toilette entleeren. Bei Bedarf können Sie den Vorgang zwei bis dreimal wiederholen.

Einlauf selber machen mit einem (Einmal-)Klistier

Einfacher geht es mit einem Klistier. Nutzen Sie dazu ein Instrument zum Selbstbefüllen, geben Sie zuerst die Flüssigkeit aus der Schüssel in den Behälter. Bei einem fertigen Produkt aus der Apotheke entfällt diese Vorbereitung.

Knien Sie sich dann im Vierfüßlerstand auf das Handtuch oder legen Sie sich seitlich hin. Ziehen Sie die Einweghandschuhe an, öffnen Sie die Verschlusskappe, führen Sie die (eingefettete) Schlauchspitze vorsichtig in den Anus und leeren Sie die Flüssigkeit durch Drücken des Beutels oder Behältnisses in den Darm.

Ziehen Sie den Schlauch vorsichtig heraus und spannen Sie den Schließmuskel so lange wie möglich an, empfohlen wird zwischen fünf und 15 Minuten. Wird der Stuhldrang zu groß, gehen Sie auf die Toilette. Auch diese Prozedur muss möglicherweise wiederholt werden, um den Darm völlig zu entleeren.

Einlauf selber durchführen: Nebenwirkungen

Auch wenn die Methode sanft ist – es können Nebenwirkungen auftreten, insbesondere, wenn der Einlauf unsachgemäß durchgeführt wird. Es kann unter anderem zu diesen Beschwerden kommen:

  • Bauchschmerzen

  • Übelkeit und Erbrechen

  • Durchfall

  • Störung des Elektrolythaushalts/der Darmflora

  • Verletzungen/Verbrühungen in Darm und After

  • Darmperforation

  • Störung der Darmwanddurchblutung

Trinkt man zu wenig, kann der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt zudem so stark aus dem Gleichgewicht geraten, dass es – auch bei eigentlich gesunden Menschen – zu akutem Nierenversagen mit möglicherweise schweren Folgen wie Schock oder lebenslangen Nierenerkrankungen kommt.

Auf keinen Fall darf man einen Einlauf daher auch bei Vorerkrankungen wie Niereninsuffizienz, Darmverschluss, chronischer Darmerkrankung, Magen-Darm-Blutungen, Herzerkrankungen oder kurz nach einer Darmoperation machen. Gibt es keine gesundheitlichen Bedenken, ist es mit etwas Fingerspitzengefühl – und eventuell einer Beratung in der Apotheke – kein Problem, einen Einlauf selber zu machen.