„Eine Zuckerschraube reparierte meinen Bänderriss"
Eine unglückliche Bewegung und schon ist es passiert. Ein stechender Schmerz durchfährt den Fuß und der Knöchel schwillt an – die Bänder im Gelenk sind gerissen. Um dem Gelenk wieder Stabilität zu verleihen führt manchmal kein Weg an einer Operation vorbei.
Los geht's zum Dienst. Die Polizeibeamtin Ronja Merk (39) schnürt ihre schweren Schuhe fest und dreht den Fuß noch einmal kurz hin und her. Alles ist gut! Vor einigen Monaten hätte sie diese Bewegung nicht ohne heftige Schmerzen machen können. Die junge Frau aus Bonn hatte sich einen Außenbandriss am rechten Fuß zugezogen. Aber eine besondere Operationsmethode machte sie wieder fit.
Es war ein kleines Missgeschick – doch mit großen Folgen. "Ich wollte meinen kleinen Sohn hochheben und verknackste dabei mein Gelenk. Der Knöchel wurde dick und rot", erzählt Ronja Merk. Ein Termin beim Kölner Sportmediziner Prof. Dr. med. Oliver Tobolski sollte Klarheit bringen.
Drei Fragen an Prof. Dr. med. Oliver Tobolski
1. Kann man nach der OP wieder normal laufen?
Ja. Doch die Patienten müssen nach dem Eingriff mindestens zwei Wochen eine Schiene tragen, damit der Fuß nicht wieder umknickt und das Band in Ruhe anwächst. Nach etwa vier Wochen ist er wieder voll belastbar.
2. Wird die Methode nur bei abgerissenem Band angewendet?
Auch überdehnte Bänder können mit diesem Verfahren gestrafft werden. Denn eine Überdehnung macht den Fuß labil und erhöht somit das Risiko eines Abrisses. Durch die kurzfristige Ruhigstellung wird das Band stabilisiert.
3. Zahlt die Krankenkasse die Behandlung?
Die Kosten für den ambulanten Eingriff und für die auflösbare Schraube werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Weitere Infos unter www.sporthomedic.de und per Telefon: 0221/39 80 79 80.
Der Mediziner untersuchte den Fuß mit Ultraschall und röntgte ihn. Seine Entscheidung: Das gerissene Außenband muss operiert werden. Ronja: "Davon wollte ich nichts wissen. Ich habe eine Familie und konnte mir keine lange Auszeit leisten." Aber Prof. Tobolski berichtete ihr von einer neuen, ambulanten Stabilisierungs-Operation. Diese wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und dauert ca. 20 Minuten. Das Besondere: Das Band wird mit einer Schraube aus Zuckermolekülen stabilisiert.
"Ich mache zunächst einen kurzen Schnitt über dem Knöchel. Dann wird ein kleiner Kanal in den Knochen gebohrt. In ihn versenke ich die Schraube, an der zwei Fäden sind", erklärte der Sportmediziner. Das gerissene Band wurde dann mit den beiden Fäden an der Außenknöchelspitze fixiert.
Das Außenband wuchs in den nächsten Wochen wieder an. Schraube und Fäden lösten sich in zwei bis drei Monaten auf. Bisher wurde in solchen Fällen die Bandplastik angewendet. Prof. Tobolski erläutert die Nachteile: "Der Schnitt ist dabei 15 Zentimeter lang, die Operation erfolgt unter Vollnarkose. Die Patienten sind oft fünf Tage im Krankenhaus, und das Infektionsrisiko ist durch die große Wunde hoch." Und man muss vier Wochen lang Gips tragen. Das blieb Ronja erspart. "Inzwischen fühle ich mich wieder sicher auf meinen Füßen.