Eine Dysphagie kann zahlreiche Ursachen haben

Aus der Serie: Dysphagie: Was ist das und welche Mittel helfen dagegen?

Die Ursachen einer Dysphagie sind sehr vielfältig und kommen in jedem Alter vor. Verantwortlich sind überwiegend Veränderungen des Rachens oder der Speiseröhre.

Die häufigste Dysphagie-Ursache stellen Passagehindernisse dar. In sechs bis sieben von zehn Fällen ist ein Hindernis für die Beschwerden verantwortlich, welches die Beförderung durch den Rachen und die Speiseröhre erschwert. Dieses Hindernis kann von innen den Weg verstopfen oder von außen den Weg zusammendrücken. Häufig handelt es sich dabei um Entzündungen oder Tumoren. Allerdings können auch Verletzungen der Schleimhaut von außen (zum Beispiel Verbrennungen) oder von innen (häufiges Sodbrennen) zu Narben führen und die Speiseröhre verengen.

Häufige Ursachen einer Dysphagie

  • Altersbedingt, die sogenannte Presbyphagie (Schluckschwäche des Alters)
  • Verletzungen nach Verbrennungen, Verätzungen oder Bestrahlung
  • Entzündungen, häufig Mandelentzündung (Tonsillitis), Eiterhöhlen (Abszess), Halsschmerzen (virale Pharyngitis), Pilzbefall der Speiseröhre (Soor-Ösophagitis, bei AIDS)
  • Schleimhautschäden, allen voran der Rückfluss von Magensäure (Reflux, Sodbrennen)
  • Bewegungsstörungen (Motilitätsstörungen), vornehmlich die Achalasie, Speiseröhrenkrämpfe (Spasmus) oder die seltenere Sklerodermie
  • Nerven (neurogen), nach Schlaganfällen, bei Parkinson-Syndromen sowie bei selteneren Erkrankungen wie Multipler Sklerose (MS) oder Amyotropher Lateralsklerose (ALS)
  • Muskeln (neuromuskulär), zum Beispiel Myasthenia gravis oder Muskeldystrophien
  • Tumoren, vor allem Rachen-, Kehlkopf- oder Speiseröhrenkrebs (Pharynx-, Larynx- oder Ösophaguskarzinom)
  • Andere, darunter zum Beispiel Aussackungen der Speiseröhre (Divertikel), eine Schilddrüsen-Vergrößerung (Struma) oder Lymphknoten-Schwellungen

In jeder Altersgruppe sind andere Ursachen der Dysphagie häufig. Die bakterielle Entzündung der Mandeln (Tonsillitis) beispielsweise betrifft vorwiegend jüngere Menschen und verursacht schmerzhafte Schluckbeschwerden. Wenn sich eine solche Entzündung im Gewebe abkapselt, entsteht ein Abszess.  Davon zu unterscheiden sind die wesentlich häufigeren Entzündungen des Rachens (Pharyngitiden). Sie entstehen durch Viren und verursachen eine Dysphagie durch Halsschmerzen.  

Mit zunehmendem Alter werden Bewegungsstörungen der Speiseröhre (Motilitätsstörungen) als Ursache wahrscheinlicher. Eine häufige Erkrankung in diesem Zusammenhang ist die Achalasie. Ein Schließmuskel der unteren Speiseröhre öffnet sich hierbei nicht richtig. Dadurch entsteht ein Rückstau der Speisen noch vor dem Magen. Eine weitere Krankheit, die vorwiegend im mittleren Alter vorkommt, sind Divertikel. Dabei handelt es sich um Aussackungen der Speiseröhrenwand, in denen sich je nach Größe Speisereste sammeln können.

In jeder Altersgruppe sind andere Ursachen der Dysphagie häufig

Die Mehrzahl der Dysphagien in dieser Altersgruppe entsteht durch den Rückfluss von Magensäure (Gastroösophagealer Reflux). Aus noch nicht vollständig geklärten Gründen wird die Speiseröhre dabei vor allem nach Mahlzeiten (Sodbrennen) zu lang der Magensäure ausgesetzt. Folglich wird die Schleimhaut nach und nach verätzt und narbig umgebaut. Zusätzlich steigt durch diese Veränderungen das Krebsrisiko.

In höherem Alter steigt das Risiko für Krebserkrankungen, allen voran Karzinome des Rachens, des Kehlkopfs und der Speiseröhre. Das Risiko steigt erheblich mit zunehmendem Konsum von Tabak und Alkohol. Auch die Veränderung von Blutgefäßen nimmt mit dem Alter zu, vor allem wenn sie wiederholt schädlichen Reizen ausgesetzt werden. Neben Tabak und Alkohol spielen die Ernährung und die Lebensführung die größten Rollen, da sie maßgeblich den Blutdruck und die Blutfette beeinflussen. Nach einem Schlaganfall können ganze Gruppen von Nervenzellen untergehen, die unter anderem die Bewegung der Schluckmuskeln steuern.

Darüber hinaus gibt es vielerlei Nervenerkrankungen des Gehirns, bei denen der Schluckakt nicht mehr richtig gesteuert werden kann. Mit zunehmender Dauer der Erkrankung verlieren die Nervenzellen ihre ursprünglichen Vernetzungen. Hierzu zählen zum Beispiel der Morbus Parkinson und die Multiple Sklerose.