Dürfen Apotheker künftig gegen Grippe impfen?

Volle Wartezimmer und überlastete Ärzte – dieses Problem will Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit einer Gesetzesänderung anpacken: Künftig sollen auch Apotheker gegen Grippe impfen können.

Ein Apotheker impft einen Kunden
Künftig sollen laut einem Gesetzentwurf von Gesundheitsminister Spahn auch Apotheker Impfungen durchführen dürfen Foto: Tero Vesalainen/iStock
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Wenn es nach Jens Spahn (CDU) geht, sollen Patienten sich bald von ihrem Apotheker impfen lassen können und müssten dafür keine Arztpraxis aufsuchen. Dies sieht ein Gesetzentwurf vor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Angedacht sind regionale Modellprojekte, die Krankenkassen mit den Apothekern für bis zu fünf Jahre vereinbaren können. Voraussetzung für die Impfungen ohne Arzt sind spezielle Schulungen für die Apotheker, um die Sicherheit der Geimpften zu gewährleisten. 

Impfquoten bei der Grippeimpfung erhöhen

Neben einer Entlastung der Ärzte soll diese Änderung auch helfen, die Impfquoten der Grippe-Schutzimpfung zu erhöhen. Gerade bei Risikogruppen wie Menschen über 60 Jahren und chronisch Kranken bestehen laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) große Impflücken.

Bisher stößt Spahns Vorschlag jedoch auf Kritik von Seiten der Apotheker und Ärzte – besonders letztere fürchten ein Absinken des Qualitätsniveaus der Impfleistungen in Deutschland, wie das Ärzteblatt berichtet.

Deutschland wäre nicht das erste Land, das Impfungen in Apotheken einführt – in Australien, Großbritannien, Dänemark, Portugal, den USA und der Schweiz beispielsweise dürfen Apotheker bereits impfen.

Ein Rezept, dreimal Medikamente

Spahns Gesetzentwurf sieht außerdem vor, dass Ärzte in Zukunft „Dreifach-Rezepte“ für chronisch kranke Patienten ausstellen können: Mit diesen Rezepten können die Patienten sich dann bis zu dreimal in der Apotheke Medikamente abholen.