Druck auf den Ohren wegbekommen: So geht's

Ob im Flugzeug, im Fahrstuhl oder beim Tauchen: Druck auf den Ohren ist äußerst unangenehm und in einer solchen Situation ist der Wunsch nach Erlösung groß. Wie kann man den Druck auf den Ohren wegbekommen? Die besten Tipps im Überblick.

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Druck auf den Ohren ist sehr unangenehm – besonders belastend ist es, wenn er beispielsweise nach einem Flug nicht sofort weggeht. Wie schafft man es in einer solchen Situation, den Druck auf den Ohren wegzubekommen? Einige Hausmittel und Tricks können dabei helfen, den Ohrendruck zu lösen – manchmal ist aber auch ein Arztbesuch unumgänglich.

Eine Frau hält sich die Ohren
Länger anhaltender Druck auf den Ohren kann extrem unangenehm sein Foto: iStock/MarianVejcik

Wie entsteht Druck auf den Ohren?

Der Grund für Ohrendruck ist, dass die sogenannte Ohrtrompete (Eustachische Röhre) nicht störungsfrei belüftet wird. Dieses kleine Verbindungsstück zwischen Mittelohr und Rachenraum ist für die Belüftung sowie den Druckausgleich in den Ohren zuständig. Im Normalfall öffnet sich die Ohrtrompete beim Schlucken oder Gähnen und Luft kann hindurchtreten. Funktioniert dieser Vorgang nicht einwandfrei, sprechen Mediziner:innen von einer Belüftungsstörung oder Tubenventilationsstörung. Dazu kann es beispielsweise kommen, wenn die Ohrtrompete nicht geöffnet, geschwollen oder blockiert ist.

Im Flugzeug oder beim Tauchen ist der Druckunterschied so groß, dass die Ohrtrompete ihn nicht mehr richtig ausgleichen kann. Ohne Luftaustausch kommt es zu einem Unterdruck im Ohr und das Trommelfell kann sich gegen das Innenohr pressen. Die Folge: ein unangenehmes (manchmal auch schmerzhaftes) Druckgefühl im Ohr.

Ohrendruck-Ursachen im Überblick

In den meisten Fällen entsteht Ohrendruck infolge einer Höhenveränderung – etwa in der Luft, in den Bergen oder unter Wasser. Diese Auslöser stecken ebenfalls häufig hinter Druck auf den Ohren:

  • Infektionen: Erkrankungen wie eine Erkältung oder eine Mittelohrentzündung können Druck in den Ohren auslösen.

  • Allergien: Während einer Allergie können Schleimhäute anschwellen und die Schleimproduktion fördern. Dadurch kann die Funktion der Ohrtrompete gestört werden.

  • Anatomie: Wer zu enge Ohrtrompeten hat, kann unter Umständen stärker auf Druckunterschiede reagieren als andere Menschen – besonders beim Landeanflug im Flugzeug. Bei einer verschlossenen Ohrtrompete kann sich im Mittelohr zusätzlich Sekret ansammeln, welches dann gegen das Trommelfell drückt und Ohrenschmerzen oder Ohrendruck verursacht. Sollte das Sekret längere Zeit an dieser Stelle verbleiben, so kann dies eine Mittelohrentzündung hervorrufen. Da die Ohrtrompete bei Kindern noch nicht voll entwickelt ist, haben sie häufig mit diesem Problem zu kämpfen. Doch auch eine Nasenscheidewandverkrümmung kann zu Ohrendruck führen, ebenso wie eine ständig geöffnete Ohrtrompete (Syndrom der klaffenden Tube).

Erkältung und Druck auf den Ohren

Nicht selten ist eine Erkältung der Grund für Ohrendruck. Auslöser sind in diesem Fall die geschwollenen Schleimhäute. Selbiges ist auch bei Allergien möglich. Infolge einer Mittelohrentzündung kommt es bei Kindern unter zehn Jahren oft zu einem sogenannten Paukenerguss (akuter Tubenkatarrh). Dabei sammelt sich Sekret bzw. Flüssigkeit in der Paukenhöhle, einem Hohlraum des Mittelohrs. Das führt zu Ohrendruck und Schwierigkeiten beim Hören. 

Druck auf den Ohren durch Ohrenschmalz

Druck auf den Ohren kann auch mit angesammeltem Ohrenschmalz im Ohr zusammenhängen. Ein HNO-Arzt oder eine HNO-Ärztin kann den überschüssigen Ohrenschmalz bzw. Ohrenschmalzpfropf entfernen und so dabei helfen, dass der Ohrendruck wieder verschwindet.

Ohrendruck durch Stress

Hinter einem ständigen Ohrendruck kann Stress stecken. So kann Druck auf den Ohren oder ein Gefühl wie Watte im Ohr ein Vorbote eines Tinnitus sein – und auch bei Tinnitus wird Stress als möglicher Auslöser diskutiert.

Darum ist es sinnvoll, bei Druck auf den Ohren, der nicht von alleine weggeht, einen Gang zurückzuschalten und verschiedene Entspannungstechniken auszuprobieren. Wer es schafft, sein Stresslevel zu senken, kann so möglicherweise auch den Ohrendruck wieder loswerden.

Druck auf den Ohren wegbekommen: Die besten Übungen

In den meisten Fällen tritt der Ohrendruck nur temporär auf und lässt nach kurzer Zeit von selbst wieder nach. Doch beispielsweise im Flugzeug kann es sein, dass die Ohrtrompete etwas Hilfe beim Druckausgleich benötigt. Bei einer Belüftungsstörung im Ohr können diese Übungen dabei helfen, den Ohrendruck loszuwerden:

  1. Valsalva-Manöver: Lassen Sie den Mund geschlossen und halten Sie sich dabei die Nase zu. Versuchen Sie dabei auszuatmen.

  2. Toynbee-Manöver:  Lassen Sie den Mund geschlossen und halten Sie sich auch hierbei die Nase zu. Jetzt versuchen Sie, währenddessen mehrmals zu schlucken.

Mit diesen Manövern sollte sich die Ohrtrompete wieder öffnen. Meistens merken Betroffene das durch ein Knackgeräusch im Ohr. Doch sollten Sie mit einer Erkältung im Flugzeug sitzen, reichen diese Manöver nicht aus, um den Ohrendruck zu lösen. Abschwellende Nasensprays können dann Hilfe leisten und das Trommelfell vor Rissen schützen. Wenden Sie das Spray eine halbe Stunde vor dem Start bzw. vor der Landung an.

Ohrendruck lösen bei Babys und Kleinkindern

Kleinkinder und vor allem Babys können die beschriebenen Druckausgleich-Manöver nicht selber durchführen. Auch, weil ihre Körperfunktionen noch nicht voll funktionstüchtig sind. Dennoch können Sie als Eltern mithelfen – vor allem im Flugzeug. Geben Sie Ihrem Kind während Start und Landung etwas zu trinken. Durch das ständige Schlucken öffnet sich die Ohrtrompete und der Druckunterschied kann ausgeglichen werden.

Ohrendruck geht nicht weg: Hausmittel und Tricks

Diese Tricks können das Lösen von hartnäckigem Ohrendruck beschleunigen:

  • Nasendusche: Die Anwendung einer Nasendusche mit einer Kochsalzlösung kann dabei helfen, den Ohrendruck wegzubekommen.

  • Kaugummi kauen: Die Kaubewegungen fördern den Druckausgleich und können so den Druck auf den Ohren lindern.

  • Bewusst Gähnen: Mehrmals kräftig absichtlich zu gähnen kann manchmal den Ohrendruck lösen.

Ohrendruck geht nicht weg: Wann zum Arzt?

Geht der Ohrendruck spätestens nach einigen Tagen nicht weg, ist ein Besuch bei einem HNO-Arzt oder einer HNO-Ärztin empfehlenswert. Diese:r kann unter Umständen mithilfe einer Nasen- und Ohrenspiegelung die Ursache herausfinden. Auch ein Hörtest kann aufschlussreich sein und zusätzlich auf eventuelle Hörprobleme aufmerksam machen.

Ständig Druck auf den Ohren durch Belüftungsstörung

Ständiger Druck auf den Ohren kann mit einer permanenten Belüftungsstörung der Ohrtrompete zusammenhängen. Nicht nur Ohrendruck und Hörprobleme können die Folge sein. Auch die Selbstreinigung des Mittelohrs läuft dann nicht reibungslos ab. Erreger können leichter eindringen, sich vermehren und eine chronische Mittelohrentzündung bewirken. Funktionelle Tubenverschlüsse können jedoch behandelt werden – etwa nach dem Verfahren der Ballondilatation. Dabei wird die Stelle in der Ohrtrompete mithilfe eines Katheters gedehnt. So kann sich der Ohrendruck lösen und Betroffene können wieder besser hören.

Mediziner:innen empfehlen manchmal auch die Behandlung mit einem Kortison-Nasenspray, wenn man Druck auf den Ohren nicht wegbekommen kann.