Drei COVID-19-Patienten durch Blutplasma geheilt
Bei der Suche nach einem Corona-Heilmittel tut sich ein neuer Lichtblick auf: In Österreich sind drei COVID-19-Patienten durch eine Blutplasma-Behandlung geheilt worden. Auch China berichtet von ähnlichen Erfolgen.
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Schon länger zählt Blutplasma von Menschen mit überstandener Corona-Infektion zu den vielversprechendsten Mitteln, um schwere COVID-19-Erkrankungen zu behandeln – dass nun drei Corona-Patienten in Graz durch eine Blutplasma-Behandlung geheilt wurden, lässt Mediziner und Forscher nun weiter hoffen.
COVID-19-Patienten durch Blutplasma geheilt
In Graz sind drei Patienten, die schwer an COVID-19 erkrankt waren, durch Blutplasma von Menschen mit überstandener Corona-Infektion geheilt worden. Das gab der Grazer Infektiologe, Robert Kraus, auf einer Pressekonferenz am Donnerstag bekannt. Er sprach dabei von „sehr guten Ergebnissen“.
Das deckt sich mit den Berichten aus China: Dort haben kürzlich fünf Corona-Patienten, die künstlich beatmetet werden mussten, eine Blutplasma-Spende erhalten. Innerhalb von drei Tagen stellte sich dadurch bei vier Patienten eine deutliche Besserung der Lungen- und Organfunktion ein. Daraus schlossen die Forscher der klinischen Studie, dass Blutplasma schwere Verläufe von COVID-19-Erkrankungen abmildern und verkürzen kann.
Wie trägt Blutplasma zur Corona-Heilung bei? Blutplasma ist der flüssige Anteil des Blutes und besteht zu mehr als 90 Prozent aus Wasser. Den anderen Teil bilden Elektrolyte und Proteine, zu denen auch Antikörper zählen. Hat man eine COVID-19-Erkrankung überstanden, bildet das Immunsystem Antikörper gegen das Coronavirus. Der Vorteil: Das Immunsystem von Schwerkranken muss nicht erst Antikörper bilden und kann direkt das Virus bekämpfen.
Blutplasma kommt bei COVID-19 nur in Ausnahmefällen zum Einsatz
Ein Vorteil der Blutplasma-Behandlung gegenüber möglichen Corona-Medikamenten, wie Remdesivir: Es sind keine schweren Nebenwirkungen bekannt. Einzig allergische Reaktionen sind möglich. Trotzdem kommt Blutplasma nur für „ausgewählte Patienten“ infrage, wie Robert Kraus erklärt.
Die vielversprechende Therapiemethode kann nicht breitflächig eingesetzt werden, da Blutplasma nur begrenzt verfügbar ist. Daher werden bisher nur die Patienten mit Blutplasma behandelt, die schwer an COVID-19 erkrankt und die aufgrund eines geschwächten Immunsystem besonders gefährdet sind. So hätten zwei der drei geheilten Grazer Patienten schwere Vorerkrankungen.
Pharmaunternehmen arbeitet an Blutplasma-Medikament
Neben der direkten Injektion kann Blutplasma auch in Form eines Medikaments verabreicht werden. An einem solchen arbeitet derzeit der auf Blutplasma spezialisierte Pharmakonzern Biotest, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung erklärte. Darin heißt es: „Das neue Medikament hat das Potenzial, Personen mit schwerwiegendem COVID-19-Verlauf wirksam zu helfen.“ Noch ist jedoch unklar, ob Blutplasma-Medikamente ebenso wie reines Blutplasma COVID-19-Patienten heilen können.
Quelle:
Blutplasma bei schwerem Verlauf, in: Ärzteblatt
Was ist Blutplasma?, in: Plasmazentrum Würzburg
Shen, Chenguang et al. (2020): Treatment of 5 Critically Ill Patients With COVID-19 With Convalescent Plasma, in: Jamanetwork.com