Diphtherie-Ausbruch: 180 Menschen in Quarantäne
Aus der Schweiz wird ein Diphtherie-Ausbruch gemeldet. 180 Menschen müssen sich nun in Quarantäne begeben. Die Details zu dem Fall.

Im schweizerischen Bern sorgt ein Diphtherie-Ausbruch für Aufregung: Zwar sind bislang nur wenige Infektionen nachgewiesen, dennoch müssen 180 Personen in Quarantäne. Wo die Fälle aufgetreten sind und wie gefährlich die bakterielle Infektionskrankheit ist.
Diphtherie-Ausbruch in Berner Bundesasylzentrum
Wie das „Schweizer Radio und Fernsehen“ (SRF) mitteilt, sind im Bundesasylzentrum Bern zwei Fälle von Rachendiphtherie nachgewiesen worden. Vier weitere Verdachtsfälle werden derzeit noch geprüft. Keiner der Betroffenen würde Symptome einer Atemwegserkrankung zeigen. Eigentlich ist die Infektionskrankheit in der Schweiz seit Langem nicht mehr aufgetreten – der letzte Fall von Rachendiphtherie wurde 1983 gemeldet.
180 Personen nach Diphtherie-Ausbruch in Quarantäne
Während sich die Infizierten in Isolation befinden, müssen sich 180 Menschen in dem Asylzentrum ebenfalls in Quarantäne begeben. Dabei handelt es sich um Asylsuchende auf zwei Etagen: 92 unbegleitete Minderjährige auf einer sowie 83 auf einer anderen Etage.
Die Bewohner:innen der anderen Etagen stünden dem Bericht nach untereinander in Kontakt, im gesamten Gebäude herrsche Maskenpflicht. Es würde im großen Stil getestet; zudem gäbe es Impfangebote, so ein Sprecher. Impfskepsis sei nicht vorhanden. Den Menschen sei bewusst, dass Diphtherie eine tödliche Krankheit sein kann.
Diphtherie: eine lebensbedrohliche Krankheit
Diphtherie ist eine hochansteckende bakterielle Infektionskrankheit. Rachendiphtherie ist die häufigste Form, Wund- und Hautdiphtherie treten seltener auf. Betroffene haben grauweißliche Beläge auf den Mandeln und im Nasen-Rachen-Raum und oft einen süßlichen Mundgeruch. Auch blutiger Nasenausfluss, Fieber, starke Halsschmerzen und Schluckbeschwerden können sich zeigen.
Gefahr droht durch eine Verengung der Atemwege, wodurch es zu Luftnot und Erstickungsanfällen kommen kann. Schlimmstenfalls können Nervenschädigungen, Nierenversagen, Hirnentzündungen oder eine Herzmuskelentzündung mit Todesfolge auftreten.
Bis vor wenigen Jahrzehnten sind jährlich tausende Menschen an Diphtherie gestorben. Doch durch eine flächendeckende Impfung in den 1960er-Jahren ist die Infektionskrankheit in den Industrienationen weitestgehend verschwunden.
Einzelne Diphtherie-Fälle in Deutschland
Einzelne Fälle treten trotzdem immer wieder auf. In Deutschland wurden zwischen 2002 und 2020 insgesamt 134 Diphtherie-Fälle an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. 2018 gab es 25 Fälle, 2019 wurden 15 Infektionen gemeldet, 2020 gab es 16 und 2021 noch elf Fälle.
Der Grund dafür, dass es noch immer Fälle von Diphtherie gibt, könnte ein mangelnder Impfschutz bei den Betroffenen sein, insbesondere wenn sie aus Ländern mit geringer Impfrate kommen.
Quellen:
Tödliche Krankheit: Diphtherie-Ausbruch im Bundesasylzentrum Bern, in: srf.ch
Was ist Diphtherie? in: kinderaerzte-im-netz.de