Dieser Test verrät in Sekundenschnelle, wie gesund Ihr Haar ist

Frau hält Haare in der Hand
Gesund oder krank? So finden Sie es heraus Foto: Alamy
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Umwelteinflüsse oder eine ungesunde Ernährung können unserem Haar schon Schaden zufügen, bevor wir es sehen können. So finden Sie heraus, wie angegriffen Ihr Haar bereits ist.

Ob Naturkrause oder Dauerwelle – es gibt hunderte Möglichkeiten, wie Frauen ihre Haare tragen, sie stylen, färben oder schneiden lassen. Ein Problem ist aber bei den meisten Frauen gleich: Trockenes poröses Haar, das zu Spliss neigt und an den Spitzen abbricht. Aber woher kommt der Schaden an den Spitzen? Und wie können Sie schon frühzeitig feststellen, ob Ihre Spitzen beschädigt sind – am besten noch bevor es zu Spliss kommt? PraxisVITA hat die Antworten.

Unser Haar – komplex und verletzlich

Stellen Sie sich ein Stromkabel vor, das aus mehreren kleinen Kabelsträngen besteht, die von einem Schutzmantel umschlossen werden. Stellen Sie sich nun vor, dass das Kabel über einen längeren Zeitraum über eine Schotterpiste geschleift wird oder zwischen glühendheißen Platten liegt. Vielleicht kommt es sogar mit ätzenden Chemikalien in Kontakt. In der Folge nimmt der Schutzmantel des Kabels Schaden, die einzelnen Kabelstränge kommen heraus, bei starken Schäden zerreißt das Kabel sogar. Genau so sieht es bei unseren Haaren aus.

Ähnlich wie das Kabel im Beispiel bestehen sie aus dem Haarmark (Medulla) im Inneren des Haares und einem schützenden Mantel (Cortex). Über dem Cortex befindet sich eine weitere Schutzschicht, die Schuppenschicht (Cuticula). Sie besteht aus übereinandergreifenden Zellen, welche im Idealfall eine glatte Oberfläche bilden. Rücken wir unserem Haar jedoch mit Chemikalien, Glätteeisen oder einfach zu viel mechanischer Reibung zu Leibe, zerstören wir seine gesunde Struktur. Gerade beim Haarefärben lässt sich das leider selten vermeiden, da der Friseur die Cuticula chemisch öffnen muss, damit die Farbe ins Haar eindringen kann. Werden Cuticula und Cortex beschädigt, ist das Haarmark ungeschützt. Dann bricht das Haar entweder direkt ab oder bildet Spliss an den besonders beanspruchten Haarspitzen.

Wie gesund sind meine Haare?

Um herauszufinden, wie es um die Gesundheit Ihrer Haare steht, reichen zwei simple Tests:

Nummer 1: Füllen Sie ein Glas mit Wasser und stecken Sie dann eine einzelne Haarsträhne gerade so weit ins Glas, dass die Spitzen auf der Wasseroberfläche liegen. Bleiben sie dort und schwimmen auf dem Wasser, wissen Sie, dass die äußere Schuppenschicht Ihrer Haare intakt ist. Saugen sich die Haare jedoch nach einigen Sekunden mit Wasser voll und sinken dann im Glas hinab, können Sie davon ausgehen, dass die äußere Schutzschicht ihrer Haare porös ist und die Strähne sich deshalb direkt mit Wasser vollsaugt. Wenn Sie nicht bereits Spliss haben, könnte es sehr bald soweit sein.

Nummer 2: Greifen Sie sich ein einzelnes Haar. Ob es bereits ausgefallen oder noch angewachsen ist, ist nicht so wichtig. Binden Sie nun einen lockeren Knoten in das einzelne Har und legen Sie es danach flach auf eine Oberfläche. Entwirrt sich der Knoten von selbst wieder, hat das Haar genug Elastizität und Kraft. Bleibt der Knoten bestehen, ist bereits die gesamte Haarstruktur beschädigt.

Was hilft bei Haarschäden?

Es gibt verschiedene Herangehensweisen, beschädigtem Haar zu begegnen. Als SOS-Maßnahme bei einer kaputten Schuppenschicht helfen Seren, und Haarwachse, die die Schicht glätten und verschließen. Diese Hilfsmittel wirken allerdings nur kurzfristig und lösen das Problem eher kosmetisch. Haaröle mit Mandeln, Macadamia oder Jojoba pflegen splissgefährdetes Haar etwas besser, es bleibt aber leider dabei, dass man einmal geschädigtes Haar eher abschneidet, als es zu reparieren.

So vermeiden Sie Haarschäden

Setzen Sie stattdessen lieber auf Prävention. Vermeiden Sie alles, was Ihren Haaren Schäden zufügt: Hitze, Chemie, Abrieb. Das bedeutet, auf Glätteisen und zu heißes Föhnen verzichten, ebenso auf Hitzewickler. Wer nicht ohne kann, sollte ein spezielles Hitze-Schutzspray verwenden. Auch aufs Färben, chemisches Glätten und Dauerwellen sollten Sie erst einmal verzichten.

Was viele nicht wissen: Gerade schulterlanges Haar, das immer wieder an den Kleidern entlangreibt, neigt zu Schäden. Tragen Sie es deshalb zur Abwechslung mal im Dutt oder nutzen Sie die Gelegenheit für einen kürzeren Schnitt. Auch bei der Wahl der Haarbürste werden viele Fehler gemacht. Harte Metall- oder Plastikborsten haben einen ähnlichen Effekt, wie wenn Sie einen Kaschmirpullover mit einer Eisenbürste schrubben. Wählen Sie besser weiche Naturborsten. Das gleiche gilt für Haargummis: Gummis mit Metallverschluss, der immer an derselben Stelle sitzt, könnte man auch gleich als Spliss-Maker bezeichnen.

Und selbst im Schlaf schaden wir unseren Haaren! Auch wenn Ihnen Ihr Baumwollkissen noch so weich vorkommt, Ihren Haaren tut das unvermeidliche nächtliche Umherwälzen gar nicht gut. Die Lösung: ein hoher Dutt oder – wem das nachts zu unbequem ist – die Investition in ein Kopfkissen aus echter Seide.

Biotinreiche Algen machen Haare wieder gesund

Auch wenn Ihnen Ihre Haare nach sämtlichen Vorsichtsmaßnahmen gesund erscheinen, sollten Sie auf regelmäßiges Spitzenschneiden nicht verzichten. Sprechen Sie Ihren Friseur dabei am besten auf die sogenannte „heiße Schere“ an. Durch die Erhitzung der Schere auf bis zu 200 Grad werden die Spitzen beim Schnitt versiegelt und brechen nicht mehr so schnell. Auch Ihre Lebensweise spiegelt sich in der Gesundheit Ihrer Haare wider. Viel Stress und Nährstoffmangel machen Haare stumpf und können sogar zu Haarausfall führen. Achten Sie deshalb auf eine mineralstoffreiche Ernährung. Kieselerde als Trinkpulver sowie Zink, Biotin und Selen stärken die Zellen in den Haarwurzeln – dem Ort, wo sich entscheidet, wie gesund ein neues Haar sein wird. Essen Sie dazu am besten Vollkornprodukte, Nüsse oder Algen.