Diese Krankheit droht, wenn wir zu wenig schlafen!

Wer zu wenig schläft, riskiert eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, zeigt eine US-Studie. Alle Fakten im Überblick! 

Eine Frau liegt müde im Bett und schaltet ihren Wecker aus
Wer am Wochenende fehlenden Schlaf der Arbeitswoche nachholt, senkt sein Diabetes-Risiko – darauf weist eine aktuelle US-Studie hin Foto: iStock/rudi_suardi

Endlich ausschlafen – für viele ist dieser Moment das Schönste am Wochenende. Denn es ist die Gelegenheit, das während der Arbeitswoche angesammelte Schlafdefizit auszugleichen. In einer 2016 veröffentlichten Studie beschäftigten sich Schlafforscher:innen der University of Chicago mit der Frage, ob dieser Schlafrhythmus (wenig Schlaf unter der Woche, viel am Wochenende) gesund ist. Dabei interessierten sie sich speziell dafür, wie er sich auf das Diabetes-Risiko auswirkt.

Denn zahlreiche Studien wiesen bereits darauf hin, dass Schlafmangel das Risiko einer Diabetes-Erkrankung erhöht und die Blutzuckerwerte bei Diabetiker:innen verschlechtert. Doch lange Zeit war nicht klar, ob „Nachholschlaf“ am Wochenende dieses Risiko verringert.

Das Team beobachtete 19 gesunde männliche Probanden im Schlaflabor. Im ersten Teil des Experiments durften die Männer vier Nächte in Folge je 8,5 Stunden schlafen. Im zweiten Teil waren nur 4,5 Stunden Schlaf erlaubt, wieder in vier aufeinanderfolgenden Nächten. Im Anschluss daran durften sie für zwei Nächte ausschlafen – in diesen Nächten schliefen sie im Schnitt 9,7 Stunden.

Tests zur Bestimmung des Diabetes-Risikos

Bei allen Studienteilnehmern prüften die Forscher regelmäßig die sogenannte Insulinempfindlichkeit – diese sagt aus, wie stark der Körper auf Insulin reagiert. Das Hormon ist dafür verantwortlich, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Dazu bindet es sich an die Oberfläche der Körperzellen und veranlasst sie, Zucker aus dem Blut herauszufiltern und als „Kraftstoff“ abzuspeichern. So verhindert es, dass der Blutzuckerspiegel zu hoch ansteigt. Bei einer schlechten Insulinempfindlichkeit ist die Wirkung des Insulins abgeschwächt und es wird weniger Zucker aus dem Blut gefiltert – der Blutzuckerspiegel bleibt erhöht.

Zusätzlich führten die Wissenschaftler:innen sogenannte Glukosetoleranztests mit den Probanden durch – diese geben Auskunft über das Diabetes-Risiko. Der Patient trinkt dafür eine Glukoselösung. Vor und nach dem Trinken sowie ein und zwei Stunden danach wird ihm Blut abgenommen, um seinen Blutzuckerwert zu bestimmen. Überschreitet der Wert im nüchternen Zustand und zwei Stunden nach dem Trinken bestimmte Grenzen, gilt das Diabetesrisiko als erhöht oder es besteht ein Verdacht auf einen vorliegenden Diabetes.

Schlafmangel verschlechtert Testergebnisse

Die Analyse zeigte: Nach vier Nächten mit Schlafmangel sank die Insulinempfindlichkeit der Probanden um 23 Prozent und sie schnitten um 16 Prozent schlechter beim Glukosetoleranztest ab. Nach zweimal Ausschlafen normalisierten sich beide Werte jedoch wieder.

Studienautor Dr. Ezra Tasali: „Die metabolische Reaktion auf diesen Extraschlaf war sehr interessant und ermutigend. Das zeigt, dass junge, gesunde Menschen, die in der Arbeitswoche ab und zu nicht genügend Schlaf bekommen, ihr Diabetes-Risiko reduzieren können, wenn sie den Schlaf am Wochenende nachholen.“

Doch die Studie hat auch Schwachpunkte, betonen die Autor:innen: So umfasste sie nur eine sehr kleine Probandengruppe und spiegelte lediglich einen Zeitraum von einer Arbeitswoche wider. Zudem bekamen die Teilnehmer während der Dauer der Studie eine festgelegte Ernährung, während Menschen mit chronischem Schlafmangel in der Regel dazu tendieren, sich besonders fett- und zuckerreich zu ernähren, was das Diabetes-Risiko zusätzlich erhöht.