Die Schilddrüse: Nicht immer im Gleichgewicht!

Wenn ein Defekt die Hormon-Produktion ankurbelt, zum Beispiel durch Morbus Basedow, kann der Körper außer Kontrolle geraten. Erfahren Sie hier, wie Sie die Überfunktion erkennen können.

Ein Enge-Gefühl im Hals kann ein erstes Symptom für eine mögliche Fehlfunktion der Schilddrüse sein
Ein Enge-Gefühl im Hals kann ein erstes Symptom für eine mögliche Fehlfunktion der Schilddrüse sein Foto: Corbis

Haarausfall, Herzrasen, Schlafstörungen – nicht selten ist eine Fehlfunktion der Schilddrüse daran schuld. Da sich eine solche Erkrankung durch viele verschiedene Symptome äußert, dauert es jedoch oft länger, bis ein Arzt die wahre Ursache erkennt. Die Patienten müssen unnötig leiden.

Der Grund für den Defekt des Organs ist häufig "Morbus Basedow": Die Schilddrüse wird dabei Zielscheibe des körpereigenen Immunsystems. Es werden Anti-Körper gebildet, die sie angreifen. Aber auch Knoten können die Hormon-Produktion gefährlich ankurbeln.

Zum Glück können nun immer mehr Mediziner mithilfe einfacher Tests herausfinden, ob das schmetterlingsförmige Organ, dass unseren Körper steuert, richtig arbeitet. Eine Fehlfunktion lässt sich in der Regel mit Medikamenten behandeln.

Das sind die fünf wichtigsten Symptome der Erkrankung:

1. Wenn das Herz aus dem Takt gerät

Plötzlich steigender Blutdruck, Herz-Rhythmus-Störungen oder auch Herzrasen bedeuten nicht unbedingt, dass Sie ein krankes Herz haben. Denn oft ist die Schilddrüse dafür verantwortlich. Wenn sie zu viele Hormone produziert und in den Körper ausschüttet, schlägt das Herz schneller und der Puls steigt – und mit ihm auch der Blutdruck.

2. Geschwollene und brennende Augen

Leiden Sie neuerdings unter Augen-Druck? Und häufiger als sonst kämpfen Sie mit einer Bindehautentzündung? Wenn der Augenarzt nichts findet, sollten Sie unbedingt Ihre Schilddrüse untersuchen lassen. Denn eine Überfunktion, vor allem bei Morbus Basedow, kann die Augen schädigen. Dies führt dazu, dass Betroffene oft schlechter sehen, obwohl sie eine Brille tragen. Außerdem können sich Fettpolster hinter dem Augapfel bilden und zu hervortretenden Augen führen.

3. Wenn die Muskeln schmerzen und zittern

Meistens heißt es, dass gegen geschwollene Beine und Kraftlosigkeit, Bewegung hilft. Dabei handelt es sich oftmals um die versteckte Schilddrüsen-Überfunktion: Durch den raschen Stoffwechsel werden Muskeln stärker beansprucht – Zittern ist eine Begleiterscheinung.

4. Hitze-Wallungen, obwohl es kalt ist

Sie schwitzen neuerdings viel häufiger? Das muss nicht zwangsläufig ein Anzeichen beginnender Wechseljahre sein. Denn wenn die Schilddrüse zu viele Hormone ausschüttet, fährt der Körper auf Hochtouren. Das kann dann heftige Hitze-Wallungen auslösen.

5. Haare, die auf einmal SOS funken

Rosige und samtweiche Haut – das spricht für eine Hormon-Überproduktion. Leider fallen durch den beschleunigten Stoffwechsel auch die Haare häufiger und schneller aus.

Vorbeugen, abklären und behandeln

Wenn Schilddrüsen-Fehlfunktionen bereits frühzeitig durch einen Arzt erkannt werden, lassen sie sich mit entsprechenden Medikamenten wieder fast vollständig beheben.

Was Sie vorbeugend tun können: Jod ist der wichtigste Bestandteil bei der Produktion der Schilddrüsen-Hormone. Deshalb ist es wichtig, den Tagesbedarf (zwischen 180 und 200 Mikrogramm) zu decken. Das geht ganz einfach über die Ernährung: Seefisch, Milch und Brot enthalten viel Jod. Tipp: Zum Würzen der Speisen am besten Jod-Salz verwenden.

Was der Arzt tun kann: Mit Hilfe eines Blut-Tests und einer Ultraschall-Untersuchung kann der Arzt feststellen, ob eine Fehlfunktion der Schilddrüse vorliegt (Individuelle Gesundheits-Leistung (IGeL): zwischen 40 und 80 Euro).

Die Therapie: Medikamente, die die Hormon-Regulierung steuern. Haben sich bösartige Knoten gebildet, wird operiert, die Heilungs-Chancen sind gut.

Vorsicht, Knoten!

Ein Mangel an Jod kann dafür sorgen, dass Knoten in der Schilddrüse entstehen. Produzieren diese vermehrt Schilddrüsen-Hormone, sprechen Mediziner von sogenannten "warmen Knoten". Je nach Diagnose werden sie entweder mit Medikamenten behandelt oder operativ entfernt.