Die richtige Paracetamol-Dosierung

Aus der Serie: Paracetamol – der ultimative Wirkstoff gegen Fieber

Obwohl der Wirkstoff Paracetamol nicht so stark wirkt, wie beispielsweise Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure, wird er oft und gerne bei Kopfschmerzen oder erkältungsbedingten Schmerzen und zur Fiebersenkung eingesetzt.

Was viele nicht wissen: Bei längerem hoch dosierten, nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch von Paracetamol entstehen Kopfschmerzen, die sich auch durch eine erhöhte Dosis des Arzneimittels nicht lindern lassen.

Anhaltendes Kopfweh immer sofort behandeln

Generell raten Ärzte dazu, anhaltende Kopfschmerzen nicht tapfer auszuhalten, sondern besser frühzeitig effektiv zu behandeln. Denn andernfalls können die Beschwerden chronisch werden. Je schneller das Schmerzgeschehen aber gestoppt wird, desto weniger Medikamente braucht man insgesamt.

Darreichungsformen von Paracetamol
Die Darreichungsformen von Arzneimittel mit dem Wirkstoff Paracetamol reichen von Tabletten über Kapseln bis hin zu Saft und Brausetabletten Foto: Fotolia

Dosierung nicht zu niedrig beginnen

In die gleiche Richtung weist auch eine neue zweite Empfehlung von Kopfschmerz-Experten: Bei der Dosierung der Schmerzmittel sollte nicht zu niedrig angesetzt werden. Als Faustregel empfiehlt es sich für Betroffene, die obere Grenze der angegebenen Einzeldosierung auf dem Beipackzettel zu nehmen. Denn das heutige Credo der Wissenschaftler lautet: Besser den Kopfschmerz gleich zu Anfang effektiv ausschalten als immer wieder „nachdoktern“.

Darreichungsform von Paracetamol

Der Wirkstoff Paracetamol ist in folgenden Darreichungsformen erhätlich:

  • Tabletten
  • Filmtabletten
  • Kautabletten
  • Schmelztabletten
  • Brausetabletten
  • Granulat
  • Tropfen
  • Saft
  • Zäpfchen

In Arztpraxen oder im Krankenhaus kann Paracetamol auch als Infusionslösung verabreicht werden.

Dosierung bei Erwachsenen

Die maximale Tageshöchstdosis für Erwachsene liegt bei acht Tabletten à 500 mg, also insgesamt höchstens 4000 mg.

Eine höhere Einnahme des Wirkstoffs sollte unbedingt vermieden werden, da die Leber bereits schwer geschädigt werden kann, wenn eine erwachsene Person auch nur einmalig mehr als zehn Gramm oder über einen längeren Zeitraum täglich mehr als 7,5 g einnimmt.

Frau mit Kopfschmerzen
Kopfschmerzen sollten immer möglichst zügig behandelt werden, damit sich kein sogenanntes Schmerzgedächtnis bilden kann Foto: Fotolia

Dosierung bei Kindern

Bei Kindern orientiert sich die Dosierungshöhe individuell nach dem Körpergewicht und Alter des Kindes. Ein ungefährer Richtwert ist 10-15 mg pro kg Körpergewicht. Die maximale Tageshöchstdosis bei Kindern ist 50 mg pro kg Körpergewicht.

Die häufigste Darreichungsform von Paracetamol bei Kindern sind Zäpfchen oder Saft.

Dosierung bei Schwangeren

Bislang war Paracetamol einer der wenigen Wirkstoffe, der nach der Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses in der gesamten Schwangerschaft eingenommen werden darf. Mittlerweile gibt es jedoch immer mehr Studien dazu, die belegen, dass die Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft das Asthma- und auch das ADHS-Risiko bei Kindern erhöht.

Vor der Einnahme eines Medikamentes in der Schwangerschaft sollte zur Sicherheit immer der behandelnde Arzt befragt werden. Wenn eine Schwangere sich dazu entscheidet, Paracetamol einzunehmen, sollte sie darauf achten, dass der Wirkstoff nicht in Kombination mit anderen Schmerzmitteln und nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen wird. In einer niedrigen Dosierung und über einen kurzen Zeitraum angewendet gibt es zu der Einnahme von Paracetamol aber kaum Bedenken.

Paracetamol geht in die Muttermilch über. Da nachteilige Folgen für den Säugling bislang nicht bekannt sind, ist eine Unterbrechung des Stillens während der Behandlung nicht erforderlich.

Wie wirkt Paracetamol?

Der Wirkstoff Paracetamol wird meist nur bei leichten bis mäßig starken Schmerzen und bei Fieber eingesetzt. Er gehört zu der Gruppe der sogenanntennicht-opioiden Schmerzmittel, genauer gesagt zu den Cyclooxygenase-Hemmstoffen.

Prof. Dr. Hartmut Göbel
Experte Prof. Dr. Göbel: "In Studien fand man heraus, dass die Wirkung von Paracetamol gesteigert werden kann, wenn der Wirkstoff mit Koffein kombiniert wird." Foto: privat

Obwohl Paracetamol seit Jahren, neben Ibuprofen, zu den beliebtesten Schmerzwirkstoffen zählt, ist über seine genaue Wirkungsweise recht wenig bekannt. Forscher fanden zwar heraus, dass er ähnlich wie Ibuprofen oder auch ASS an der Hemmung der Prostaglandine beteiligt ist und so die Schmerzentstehung unterbindet. Da Paracetamol jedoch im Gegensatz zu den anderen beiden Wirkstoffen nur bedingt bei rheumatischen Erkrankungen hilft und in seiner Wirkungsweise eher schwach ist, vermuten Wissenschaftler, dass noch andere Mechanismen an der Wirkungs von Paracetamol beteiligt sind, die jedoch bis heute nicht eindeutig geklärt werden konnten.

Forscher fanden jedoch heraus, dass Koffein mehrfach gegen den Schmerz wirkt. Denn es senkt die Fließgeschwindigkeit des Blutes in den Hirngefäßen – dadurch sinkt der Druck und es werden weniger Schmerzsignale ausgesandt. Und: Bereits eine Menge von 100 mg Koffein (so viel wie in einem Espresso) steigert die Wirkung der schmerzlindernden Stoffe Paracetamol um das Doppelte, wie eine aktuelle Studie zeigt.