Die Juckreiz-Ursachen sind unterschiedlich

Aus der Serie: Was ist Juckreiz und was hilft dagegen?

Juckreiz gehört zu den häufigsten Hautsymptomen überhaupt und die Juckreiz-Ursachen können vielfältig sein. Ein häufiger Auslöser ist zum Beispiel besonders trockene Haut. Andere mögliche Ursachen und was gegen die Beschwerden hilft, erfahren Sie hier.

Unter Juckreiz leiden insbesondere ältere Menschen häufig, weil ihre Haut hormonell bedingt weniger Talg produziert. So verliert sie zu viel Flüssigkeit, wird spröde und juckt schneller. Dies passiert besonders stark bei Menschen, die unter einem atopischen Exzem (Neurodermitis) leiden. Aber auch für andere Hautkrankheiten ist Juckreiz ein typisches Symptom.

Juckreiz-auslösende Krankheiten

  • Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris)
  • Knötchenflechte (Lichen ruber planus)
  • Röschenflechte (Pityriasis rosea)
  • Nesselsucht (Urtikaria)
  • Lichen sclerosus
  • Mastozytose
  • pruritische urtikarielle Papeln und Plaques (PUPP)
  • Prurigo simplex acuta/subacuta

Einige Virusinfektionen wie Windpocken zählen zu den Juckreiz-Ursachen

Auch Infektionen der Haut mit Bakterien (zum Beispiel Impetigo), Viren (zum Beispiel Windpocken), Pilzen (zum Beispiel Kandidose), Milben (zum Beispiel Krätze) und anderen Parasiten (zum Beispiel Kopfläuse) gehen häufig mit Juckreiz einher. Eine weitere der möglichen Juckreiz-Ursachen und andere Hautreaktionen sind Kontaktallergien – das bedeutet, dass das körpereigene Abwehrsystem auf Berührung mit bestimmten Stoffen (zum Beispiel Nickel) überempfindlich reagiert. Auch bei Insektenstichen sind allergische Reaktionen möglich, die über die normalen Symptome hinausgehen (z. B. Wespenstich-Allergie).

Juckreiz-Ursachen: Abwehrreaktion

In jedem Fall startet der Körper eine ganze Reihe von Abwehrreaktionen, wenn er mit Krankheitserregern oder allergieauslösenden Stoffen (Allergenen) in Kontakt kommt. Die Mastzellen der Haut schütten bestimmte Botenstoffe aus, die man als Entzündungsmediatoren bezeichnet – sie alarmieren das Immunsystem und sorgen für verschiedene entzündliche Reaktionen, um den Körper gegen die potenziellen Eindringlinge zu verteidigen. Für den Betroffenen spürbar werden dabei vor allem Symptome wie Rötung, Schwellung und eben Juckreiz. Zu den wichtigsten Entzündungsmediatoren zählt der Botenstoff Histamin – sowohl bei allergischen als auch bei „gesunden“ Reaktionen des Körpers.

Innere Erkrankungen Ursache für Juckreiz

Doch nicht immer spielen sich die Erkrankungen oder Schädigungen, die zu Juckreiz führen, in erster Linie auf der Haut ab. Auch Menschen mit chronischem Nierenversagen, Lebererkrankungen, Gallenerkrankungen, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Krebserkrankungen und Fehlfunktionen der Schilddrüse empfinden manchmal Juckreiz am ganzen Körper. Oftmals sind bei diesen inneren Erkrankungen kein Ausschlag oder andere Hautveränderungen sichtbar – Ärzte sprechen von einem Pruritus sine materia. Bei dieser Art sind die genauen Juckreiz-Ursachen sehr komplex und teilweise noch nicht bekannt.

Nebenwirkung Juckreiz

Auch Medikamente können eine der Juckreiz-Ursachen sein – typischerweise zusammen mit einem sogenannten Arzneimittelexanthem, also einem medikamentös bedingten Ausschlag. Mögliche Ursachen eines Arzneimittelexanthems sind beispielsweise verschiedene Antibiotika, Antidepressiva und Bluthochdruck-Medikamente. In manchen Fällen tritt der Juckreiz auch ohne begleitenden Ausschlag auf.

Eine Analvenenthrombose kann zu einem Juckreiz am After führen
Eine Analvenenthrombose kann zu einem Juckreiz am After führen Foto: Fotolia

Juckreiz, der lokal begrenzt ist – sich also nur auf eine ganz bestimmte Körperregion bezieht – hat manchmal ganz eigene Ursachen. Ein häufiges Phänomen ist Juckreiz am After (Pruritus ani), der zum Beispiel durch Hämorrhoiden oder Durchfallerkrankungen ausgelöst werden kann. Juckreiz im Genitalbereich kann auf Pilzinfektionen, Genitalherpes und viele andere Auslöser zurückgehen. Betrifft der Pruritus die Kopfhaut, kommen zum Beispiel Kopfläuse als Ursache infrage.

Psychische Probleme Ursache für Juckreiz

Nicht zuletzt steht chronischer Juckreiz auch häufig in Zusammenhang mit psychischen Problemen, zum Beispiel Depressionen, Ängsten oder Zwangserkrankungen. Menschen mit psychischen Erkrankungen scheinen häufiger unter Pruritus zu leiden als andere. Nicht selten werden aber auch psychische Probleme zur Juckreiz-Ursache, etwa wegen des Gefühls der Ausgebranntheit durch das ständige Jucken und den Schlafmangel, der sich häufig daraus ergibt. Manchmal ist für den Pruritus auch kein körperlicher Auslöser zu finden, dafür aber scheint er vor allem bei Stress oder in emotional aufgeladenen Situationen aufzutreten. Dann sprechen Ärzte von einem psychogenen Pruritus.

Dass das Gehirn eine große Rolle bei der Entstehung von Juckreiz spielt, wird durch neue Forschungsergebnisse immer deutlicher. Beispielsweise haben Mediziner herausgefunden, dass es ähnlich wie ein Schmerzgedächtnis auch ein „Juckgedächtnis“ zu geben scheint – das heißt, Menschen mit chronischem Juckreiz nehmen bestimmte Reize sehr viel sensibler wahr. Es ließ sich auch nachweisen, dass Juckreiz „ansteckend“ ist: Sogenannte Spiegelneuronen im Gehirn sorgen dafür, dass es Menschen manchmal allein beim Anblick eines anderen mit offensichtlichem Pruritus selber juckt.