Die drei Gesichter des Stresses

Aus der Serie: Wie wir unseren Körper von schädlichen Stress-hormonen entgiften

Der amerikanische Stressforscher Bruce S. McEwen unterscheidet drei Arten von Stress: positiver, erträglicher und toxischer Stress. Ob Stress positiv oder negativ für den Körper ist, hängt vielfach davon ab, ob er permanent anhält und die Person trotz aller Widrigkeiten die Kontrolle über ihr Leben behält. Warum eine chronische Belastung gefährlich für unsere Gedächtnisleistung und unsere Gefühlswelt ist, erfahren Sie hier.

Eine Frau leidet unter Stress
Stress auf der Arbeit ist in der Regel erst dann schädlich, wenn er permanent besteht und chronisch verläuft Foto: iStock

Der amerikanische Stressforscher Bruce S. McEwen spricht von drei Stresskategorien:

· Positiver Stress, bei dem eine Person für die Bewältigung einer Herausforderung eine Belohnung erfährt.

· Erträglicher Stress, der von einschneidenden Lebensereignissen herrührt – wie beispielsweise Scheidung, Tod eines geliebten Menschen, Arbeitsplatzverlust – wobei die betroffene Person jedoch über gute seelische Widerstandskräfte (Resilienz) verfügt.

· Toxischer Stress, ausgelöst durch dramatische Lebensereignisse sowie einer Häufung täglicher Überforderungen, wobei die Person jedoch nicht resilient ist.

Persönliche Kontrolle über die Situation ist entscheidend zur Bewältigung einer Stresssituation

Der Unterschied zwischen erträglichem und toxischen Stress ist abhängig vom Grad der Kontrolle, den die betroffene Person empfindet. Dabei schützen Stresshormone Körper und Gehirn kurzfristig und fördern die Anpassung an die Situation, aber die chronische Aktivität dieser Hormone verursacht im Körper jene Veränderungen, die zu stressbedingten Erkrankungen führen. So wird beispielsweise das Immunsystem durch akuten Stress angeregt, aber durch chronischen Stress unterdrückt. Ebenso zeigt das Gehirn bei akutem Stress gesteigerte Aktivität und verbesserte Leistungen mancher Gedächtnisarten. Bei chronischem Stress jedoch kommt es zu strukturellen Veränderungen, die zu gesteigerter Angst und einer Abnahme der mentalen Flexibilität sowie der Gedächtnisleistung führen.