Die Burnout–Ursachen können vielfältig sein

Aus der Serie: Was ist ein Burnout und wie wird er behandelt?

Zeit- und Leistungsdruck, Ärger mit Kollegen, Schwierigkeiten in der Familie: Hin und wieder erlebt jeder von uns solche und ähnliche Situationen. Nehmen die Probleme jedoch Überhand, können sie zur totalen Erschöpfung führen. Dann fällt es Betroffenen z. B. immer schwerer, Nein zu sagen, ihnen reißt schnell der Geduldsfaden oder ihre Geräuschempfindlichkeit nimmt zu. Ärzte sprechen dann von einem Burnout.

Burnout ist eine Störung des vegetativen Nervensystems

Doch was steckt überhaupt dahinter? Verantwortlich dafür ist eine Störung des vegetativen (unwillkürlichen) Nervensystems. Seine Hauptbestandteile sind der Sympathikus (Leistungsnerv) und der Parasympathikus (Ruhenerv). Tägliche Anforderungen, Stress und seelische Belastungen aktivieren den Sympathikus. Die Folge: Der Herzschlag nimmt zu, der Blutdruck steigt, Verdauungsprozesse verlangsamen sich. Genau das Gegenteil bewirkt der Parasympathikus: Wenn wir entspannt sind, werden Herzschlag und Atmung verlangsamt, die Darmtätigkeit wird angeregt. Wirken Belastungen zu stark und dauerhaft auf das vegetative Nervensystem, entsteht ein ungesundes Ungleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus. Organismus und Psyche reagieren dann besonders empfindlich: Die Arbeit wird zur Qual, Betroffene sind müde und lustlos – sie haben das Gefühl, in einem Hamsterrad zu stecken.

Zu den häufigsten Burnout-Ursachen gehört es, wenn Betroffene eigene Bedürfnisse vernachlässigen in dem Bestreben, es allen recht zu machen

Man unterscheidet zwischen zwei Kategorien von Burnout-Ursachen

Die Burnout-Ursachen sind ein Zusammenspiel verschiedener innerer und äußerer Faktoren. Diese werden in innere, persönlichkeitsbedingte und äußere, umweltbedingte Faktoren eingeteilt – so entstehen zwei Kategorien von Burnout-Ursachen.

Innere Faktoren als Burnout-Ursachen

  • Hohe Erwartungen an sich selbst, hoher Ehrgeiz, Perfektionismus
  • Starkes Bedürfnis nach Anerkennung ist eine der häufigsten Burnout-Ursachen
  • Es anderen immer recht machen wollen und dabei eigene Bedürfnisse unterdrücken
  • Einsatz und Engagement bis hin zu Selbstüberschätzung und Überforderung

Äußere Faktoren als Burnout-Ursachen

  • Hohe Arbeitsanforderungen zählen zu den typischen Burnout-Ursachen
  • Zeitdruck
  • Schlechtes Arbeitsklima bis hin zum Mobbing
  • Schlechte Kommunikation untereinander
  • Druck von Vorgesetzten
  • Schlechte Teamarbeit

Grundsätzlich wächst das Risiko, zu erkranken, wenn beide Arten von Burnout-Ursachen gleichzeitig auftreten, also arbeitsbezogener Stress beziehungsweise eine berufliche Unzufriedenheit zu groß werden (passives Burnout) und Persönlichkeitsfaktoren eine Erkrankung begünstigen (aktives Burnout). Dabei kann der Begriff „arbeitsbezogener Stress“ sehr weit gefasst werden, da beispielsweise auch Langzeitpflegende kranker Angehöriger häufig an Burnout erkranken.

Vitaminmangel gilt als Burnout-Ursache

Die Burnout-Ursachen sind häufig nicht nur psychischer Natur. Was viele nicht wissen: Auch ein Vitaminmangel gilt als möglicher Auslöser. Zu den wichtigsten Vitalstoffen, die einen Burnout verhindern können, zählt Vitamin C (z. B. in Zitrusfrüchten, Paprika und Brokkoli). Es kann die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol um bis zu 35 Prozent senken. Magnesium spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Ein Mangel ist oft für Ruhelosigkeit und Nervosität verantwortlich. Der Vitalstoff ist vor allem in Vollkornprodukten, Mineralwasser und Geflügel enthalten. Wichtig ist außerdem eine ausreichende Versorgung mit B-Vitaminen (u. a. in Spinat, Grünkohl, Fisch und Leberprodukten). Sie versorgen die Nervenzellen mit Energie. Und: Vielen Burnout-Patienten mangelt es an Glutathion. Das Protein stärkt u. a. das Immun- und Nervensystem. Damit es der Körper in ausreichender Menge bilden kann, ist er auf bestimmte Nahrungsmittel (z. B. Hafer, Petersilie, Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Tomaten) angewiesen.

Ein Vitaminmangel kann eine Burnout-Ursache darstellen
Ein Vitaminmangel kann eine Burnout-Ursache darstellen. Der Verzehr von Zitrusfrüchten kann dem entgegenwirken Foto: IStock

Künstliches Licht setzt den Körper unter Stress

Antriebslosigkeit kann außerdem durch schlechten oder mangelnden Schlaf hervorgerufen werden. Für eine erholsame Nachtruhe ist das Hormon Melatonin unentbehrlich. Es wird vor allem bei Dunkelheit vom Körper ausgeschüttet. Licht hemmt die Produktion größtenteils. Häufig ist in diesem Zusammenhang von sogenannter „Lichtverschmutzung“ (künstliche Aufhellung des Nachthimmels durch Straßenlaternen und Leuchtreklame) die Rede. Lichtundurchlässige Vorhänge und Rollläden können dem entgegenwirken und für die wichtige Dunkelheit im Schlafzimmer sorgen.

Instabile Halswirbelsäule behandeln lassen

Bei der Suche nach den Burnout-Ursachen stoßen Ärzte auch immer wieder auf instabile Halswirbelsäulen (z. B. hervorgerufen durch Schleudertraumata). Sie erhöhen die Produktion von Stickstoffmonoxid (dient u. a. als Stoffwechselregulator). Dadurch werden die Kraftwerke unserer Zellen, die sogenannten Mitochondrien, geschädigt. Sie versorgen uns mit Energie. Ist ihre Funktion gestört, fühlen wir uns erschöpft und haben nach körperlichen und seelischen Belastungen einen deutlich längeren Regenerationsbedarf. Daher ist die Behandlung einer instabilen Halswirbelsäule mittels Physiotherapie beziehungsweise Krankengymnastik unbedingt empfehlenswert.