Die ADHS-Behandlung ist individuell unterschiedlich

Aus der Serie: ADHS (Hyperaktivitätsstörung)

Welche Behandlungsoptionen sinnvoll sind, hängt unter anderem davon ab, wie stark die ADHS das Leben des Betroffenen und seiner Umwelt beeinträchtigt und wie schwer die Symptome ausgeprägt sind. Die ADHS-Behandlung ist deshalb immer individuell auf den Patienten abgestimmt.

Die ADHS-Behandlung umfasst verschiedene Maßnahmen

Dazu gehören zum Beispiel:

  • Elternberatung und -training
  • Psychotherapie, vor allem eine Verhaltenstherapie
  • Medikamente

Mit einer Verhaltenstherapie sollen Kinder im Rahmen einer ADHS-Behandlung unerwünschte Handlungsweisen abbauen und gezielt neue erlernen

Wichtig ist in jedem Fall, den Patienten und bei Kindern seine Eltern über ADHS zu informieren und sie langfristig zu beraten. Die Eltern erhalten dabei Tipps, wie sie mit dem Kind im Alltag umgehen können und es besser fördern können. Sinnvoll ist es auch, Lehrer und andere Betreuungspersonen zu informieren. Auch Kinder sollten in die Beratung einbezogen werden, um ihnen zu erklären, warum sie sich häufig anders verhalten.

Eine Psychotherapie kann individuell auf die Probleme eines Betroffenen eingehen, zum Beispiel Ängste und Depressionen abbauen. Im Rahmen einer Verhaltenstherapie erlernen Patienten, wie sie im Alltag besser zurechtkommen. Der Therapeut vermittelt unter anderem Strategien, um sich selbst besser zu organisieren und besser kontrollieren zu können.

Psychotherapie allein als ADHS-Behandlung nicht ausreichend

In vielen Fällen reicht eine Psychotherapie allein nicht aus, um die ADHS-Symptome ausreichend in den Griff zu bekommen. Dann können ADHS-Medikamente helfen, die den Stoffwechsel der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin im Gehirn regulieren, der bei ADHS verändert ist. Für die ADHS-Behandlung gibt es verschiedene Medikamente: Kinder und Jugendliche können die Wirkstoffe Methylphenidat, Atomoxetin oder Amphetamine bekommen. Für die ADHS-Behandlung bei Erwachsenen sind in Deutschland bisher nur Methylphenidat und Atomoxetin zugelassen. Abhängig vom Schweregrad der Erkrankung kann zunächst auch eine vier- bis sechswöchige Therapie mit Naturheilmitteln Erfolg bringen. Sollte das zu keiner Verbesserung führen, verschreibt der Arzt meist Methylphenidat oder Amphetamine zur ADHS-Behandlung. Sie wirken sofort und verbessern die Symptome effektiv. Je nach Dosierung und Medikament wirken sie etwa drei bis zehn Stunden. Stellt sich keine Besserung ein oder verträgt der Patient die Medikamente nicht, kann die ADHS-Behandlung auf Atomoxetin umgestellt werden. Bei diesem Medikament baut sich die Wirkung mittelfristig auf, etwa nach sechs Wochen entfaltet sich der maximale Effekt. Eine Dosis Atomoxetin wirkt dann etwa 24 Stunden. 

Nebenwirkungen bei einer ADHS-Behandlung mit Medikamenten

Wie alle Medikamente, können auch die ADHS-Arzneien Nebenwirkungen haben – die möglichen Langzeitfolgen auf die psychische und körperliche Entwicklung eines betroffenen Kindes werden zum Teil sehr kritisch gesehen. Je nach verordnetem Wirkstoff gehören zu den Nebenwirkungen zum Beispiel:

Bei Erwachsenen können die ADHS-Medikamente außerdem das sexuelle Verlangen beeinträchtigen und bei Männern zu Erektionsstörungen führen.

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom: Kinder mit ADHS können sich schlecht konzentrieren
Kinder mit ADHS können sich schlecht konzentrieren – schlechte Noten und Überforderung sind oft die Folge. Für eine erfolgreiche ADHS-Behandlung sollten Lehrer und andere Betreuungspersonen informiert werden Foto: Fotolia

Die ADHS-Behandlung muss regelmäßig überprüft werden

  • Wie haben sich die Symptome Hyperaktivität, Impulsivität und Unaufmerksamkeit entwickelt?
  • Wie geht es dem Patienten? Hat er Ängste oder Depressionen?
  • Wie kommt der Betroffene in der Schule/im Beruf zurecht, haben sich die Leistungen verbessert?
  • Hat der Patient Freunde? Wie gestaltet er seine Freizeit?
  • Wie funktioniert das Familienleben?

Dauer der ADHS-Behandlung abhängig von der Entwicklung

Nimmt der Betroffene ADHS-Medikamente ein, überprüft der Arzt außerdem regelmäßig den Blutdruck und Puls, die Körpergröße und das Gewicht. Außerdem achtet er auf mögliche Nebenwirkungen, zum Beispiel Schlafprobleme oder einen verminderten Appetit. Wie lange eine ADHS-Behandlung notwendig ist, hängt davon ab, wie sich die Störung entwickelt. Während manche Patienten nach einer Zeit auch ohne Therapie zurechtkommen, sind andere ihr Leben lang darauf angewiesen.