Die 4 Phasen der Demenz: Wie verläuft die Erkrankung?
Bei einer Demenz-Diagnose ist es für die Betroffenen und ihre Angehörigen wichtig zu wissen, was auf sie zukommt – die vier Phasen der Demenz lassen sich gut beschreiben. Allerdings ist es unterschiedlich, wie schnell sich der Zustand verschlechtert.
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- Bei einer sekundären Demenz lässt sich der Krankheitsverlauf mitunter stoppen
- Eine primäre Demenz schreitet in vier Stadien langsam fort
- Die erste von vier Phasen der Demenz: Leichte Verwirrtheit tritt auf
- Demenz-Stufe Nummer 2: Gedächtnis und Orientierung lassen nach
- Stufe 3 der vier Stadien der Demenz: Die Erinnerung verschiebt sich
- Die vierte Phase der Demenz: Der Körper baut ab
Zu Beginn einer Demenz können sich Betroffene noch einreden, sie seien nur schusselig geworden, doch im Verlauf der vier Phasen der Demenz werden die Anzeichen der Erkrankung immer offensichtlicher. Denn sie schreitet unaufhaltsam fort – Ausnahmen gibt es nur, wenn die Demenz im Zusammenhang mit einer anderen Erkrankung steht.

Bei einer sekundären Demenz lässt sich der Krankheitsverlauf mitunter stoppen
Der Begriff Demenz beschreibt ein Krankheitsbild, das verschiedene Ursachen haben kann. Diese haben großen Einfluss auf den Verlauf. Mediziner:innen unterscheiden zwischen verschiedenen Demenzformen, besonders zwischen primären und sekundären Demenzen. Wenn die Beschwerden Folge einer anderen Grunderkrankung sind, handelt es sich um eine sekundäre Demenz. Sie kann beispielsweise ausgelöst werden durch verschiedene Stoffwechselerkrankungen, ausgeprägten Vitaminmangel, einen Gehirntumor oder langfristige Vergiftungserscheinungen durch Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch.
Die Demenzstadien lassen sich bei einer sekundären Demenz nicht klar definieren. Denn wenn die Grunderkrankung erfolgreich behandelt wird, ist es möglich, dass sich die Demenz-Symptome teilweise oder sogar vollständig wieder zurückbilden oder zumindest eine Verschlechterung verhindert werden kann. Allerdings handelt es sich nur bei etwa zehn Prozent der Fälle um eine sekundäre Demenz.
Eine primäre Demenz schreitet in vier Stadien langsam fort
Primäre Demenzen sind solche, bei denen der Krankheitsprozess direkt im Gehirn beginnt. Sie sind nach heutigem Kenntnisstand irreversibel, sie können also nicht mehr rückgängig gemacht werden. Expert:innen unterscheiden vier Phasen der Demenz.
Übrigens gibt es Modelle, die eine Demenz-Erkrankung weiter unterteilen, beispielsweise in sieben Stadien. Diese detaillierten Stufen der Demenz sind vor allem für die Pflegepraxis wichtig, weil sie den Unterstützungsbedarf genauer beschreiben, etwa ab wann die betroffene Person Hilfe beim Toilettengang benötigt. Ansonsten weichen diese Modelle inhaltlich nicht von den vier Phasen der Demenz ab.
Allerdings gibt es große individuelle Unterschiede, was das Fortschreiten der Erkrankung betrifft. Beispielsweise eine Alzheimer-Demenz führt über kurz oder lang indirekt zum Tod – die Patient:innen versterben dabei meist an Krankheiten, für die bei langer Bettlägerigkeit ein erhöhtes Risiko besteht, etwa an einer Lungenentzündung. Die Spannbreite zwischen Diagnose und Tod ist aber extrem groß. Während einige Betroffene bereits nach drei Jahren sterben, leben andere 20 Jahre mit der Erkrankung weiter. Der zeitliche Verlauf lässt sich daher nicht vorhersagen.
Die erste von vier Phasen der Demenz: Leichte Verwirrtheit tritt auf
Die Erkrankung beginnt in der Regel mit leichten Einschränkungen der Gedächtnisleistung. Die Betroffenen können diese Defizite meist noch ausgleichen, indem sie sich konzentrieren oder kleine Merkhilfen hinterlegen. Angehörigen fallen diese ersten kognitiven Störungen daher nicht immer auf. Fachleute können in diesem frühen Stadium der Demenz aber bereits über spezielle Tests nachweisen, dass die Leistung nicht der Norm entspricht.
Demenz-Stufe Nummer 2: Gedächtnis und Orientierung lassen nach
Das Kurzzeitgedächtnis ist immer stärker betroffen. Die Menschen mit Demenz verlegen zum Beispiel permanent Schlüssel und Brille oder wissen mitten im Satz nicht mehr, was sie sagen wollten. Auch die räumliche Orientierung fällt ihnen schwerer, weswegen sie womöglich Situationen meiden, die ihnen nicht vertraut sind. Sie bewegen sich nur noch auf bekanntem Terrain, ziehen sich oftmals mehr und mehr zurück. Für komplexe Aufgaben benötigen sie Unterstützung, etwa das Anmelden eines Autos. In diesem Stadium der Demenz merken die Betroffenen in der Regel, dass mit ihnen etwas nicht stimmt, wollen es aber oft nicht wahrhaben. Stimmungsschwankungen und Gereiztheit sind häufige Folgen.
Stufe 3 der vier Stadien der Demenz: Die Erinnerung verschiebt sich
In dieser Phase der Demenz lässt sich die Erkrankung nicht mehr verbergen. Die Betroffenen haben zunehmend Probleme mit ihrem Langzeitgedächtnis und können sich an wichtige Ereignisse aus ihrem Leben nicht mehr erinnern. Beispielsweise der Tod des Partners ist nicht mehr präsent, sodass die Patient:innen nicht verstehen, warum sie allein leben. Erwachsene Kinder erkennen sie oft nicht mehr, und die einst vertraute Umgebung erscheint ihnen fremd. Das führt zu einem großen Bewegungsdrang – die Betroffenen haben das Gefühl, dass sie sich am falschen Ort befinden. Sie sind nervös, laufen umher oder verlassen das Haus.
Gleichzeitig gerät meist der Tag-Nacht-Rhythmus durcheinander, sodass die Patient:innen plötzlich tagsüber ins Bett wollen oder sich mitten in der Nacht anziehen. Sie können ihren Alltag nicht mehr bewältigen, wobei die Überforderung häufig zu einem aggressiven Verhalten führt.
Die vierte Phase der Demenz: Der Körper baut ab
Das Gehirn ist die Schaltzentrale des Körpers. Der letzte Demenzschub wirkt sich daher deutlich auf zahlreiche Körperfunktionen aus. Die Patient:innen werden beispielsweise inkontinent, können also ihre Blase nicht mehr kontrollieren. Viele Bewegungen fallen ihnen immer schwerer. Das betrifft auch die Nahrungsaufnahme: Kauen und Schlucken bereitet ihnen Anstrengung. Sie sprechen kaum noch und sogar das Atmen ist mühsam. Schließlich werden die Betroffenen bettlägerig und sind vollständig pflegebedürftig.
Das permanente Liegen erhöht das Risiko für Infektionen der Atemwege – die vier Phasen der Demenz enden meistens damit, dass die Patient:innen an einer Lungenentzündung oder einer ähnlichen Erkrankung sterben.
Quelle:
Der Verlauf der Alzheimer-Erkrankung, in: alzheimer-selbsthilfe.at
Sterbephase, in: wegweiser-demenz.de
Der Verlauf einer Demenz: Erkenntnisse aus der Forschung, in: Dialog- und Transferzentrum Demenz der Universität Witten / Herdecke
Verlauf und Prognose einer Alzheimer-Demenz, in: neurologen-und-psychiater-im-netz.org