Diclofenac – diese Nebenwirkungen sind möglich

Aus der Serie: Diclofenac – schnelle Hilfe bei Gelenkentzündungen

Diclofenac wird besonders häufig im Schmerz- und Entzündungsbereich eingesetzt. Deshalb ist der Wirkstoff Diclofenac auch besonders gut zur Behandlung von chronischen Gelenkerkrankungen wie beispielsweise Rheuma oder auch bei Sportverletzungen (Prellungen oder Zerrungen) geeignet.

Auch wenn der Arzneiwirkstoff an sich meist gut vertragen wird, so können natürlich bei manchen Personen auch unter der Einnahme von Diclofenac, vor allem unter längerer Einnahme, Nebenwirkungen auftreten.

Bei den folgenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen muss berücksichtigt werden, dass sie überwiegend dosisabhängig und bei jedem Menschen anders sind. Insbesondere das Risiko für das Auftreten von Magen-Darm-Blutungen (Geschwüre, Schleimhautdefekte, Magenschleimhautentzündungen) ist abhängig vom Dosisbereich und der Anwendungsdauer.

Welche Nebenwirkungen treten bei Diclofenac am häufigsten auf?

Am häufigsten treten unter der Einnahme von Diclofenac Nebenwirkungen auf, wenn der Wirkstoff oral eingenommen wird. Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen betreffen den Verdauungstrakt. Dazu gehören beispielsweise Übelkeit, Erbrechen, Durchfall (Diarrhoe), Beschwerden im Oberbauch (Dyspepsie), Bauchschmerzen, Blähungen, Appetitlosigkeit.

Frau mit Bauchschmerzen
Zu den häufigsten Nebenwirkungen unter der Einnahme des Wirkstoffs Diclofenac gehören Bauchschmerzen und Übelkeit Foto: Fotolia

Folgende Nebenwirkungen können unter der Einnahme von Diclofenac ebenfalls auftreten:

Seltener treten folgende Nebenwirkungen unter der Einnahme von Diclofenac auf:

Reagiert der Patient auf den Wirkstoff Diclofenac allergisch, dann macht sich dies durch Anschwellen des Gesichts, Einengung der Luftwege durch Anschwellen von Zunge und Kehlkopf, sowie Luftnot oder einem Asthma-Anfall bemerkbar. Unter der Einnahme von Diclofenac können bei Personen, die überempfindlich auf den Arzneiwirkstoff reagieren auch dann Asthma-Anfälle auftreten, auch wenn die Personen sonst nicht unter Asthma leiden. Heuschnupfen-Patienten gehören hier ebenso zu der Risikogruppe wie Personen, die unter Neurodermitis leiden.

Bei der äußerlichen Anwendung des Arzneiwirkstoffs, zum Beispiel in Salbenform oder als Wirkstoffpflaster, können Hautausschläge, Juckreiz oder Hautrötungen als Nebenwirkungen auftreten.

Wird der Wirkstoff injiziert, kann an der Einstichstelle ein brennendes Gefühl auftreten.

Bei der äußerlichen Anwendung des Arzneiwirkstoffs Diclofenac, z.B. durch Salben und Cremes, können als Nebenwirkung Hautausschläge und Juckreiz auftreten Foto: Fotolia

Wann dürfen Arzneimittel mit Diclofenac nicht eingenommen werden?

Auf die Einnahme des Arzneiwirkstoffs Diclofenac sollte verzichtet werden,

  • wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber dem Wirkstoff Diclofenac oder gegen andere Schmerz-, Entzündungs- und Rheumamittel sind
  • bei ungeklärten Blutbildungs- und Blutgerinnungsstörungen
  • bei bestehenden oder in der Vergangenheit wiederholt aufgetretenen Magen-/Zwölffingerdarm-Geschwüren (peptischen Ulzera) oder Blutungen
  • bei Magen-Darm-Blutung oder -Durchbruch (Perforation) in der Vorgeschichte im Zusammenhang mit einer vorherigen Therapie mit nichtsteroidalen Antirheumatika/Antiphlogistika (NSAR)
  • bei Hirnblutung oder anderen aktiven Blutungen
  • bei schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen
  • bei schwerer Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz)
  • in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft

Gele oder Salben, die den Wirkstoff enthalten, dürfen nur auf unverletzter Haut verwendet werden.

Der Wirkstoff Diclofenac sollte zudem nicht gleichzeitig mit anderen Wirkstoffen aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), wie z.B. Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure, eingenommen werden, da möglicherweise schwere Wechselwirkungen entstehen können.

Wann treten Wechselwirkungen durch Diclofenac auf?

Die Wirkung nachfolgend genannter Arzneistoffe bzw. Präparategruppen kann bei gleichzeitiger Behandlung mit dem Wirkstoff Diclofenac beeinflusst werden.

Durch die gleichzeitige Einnahme von Diclofenac mit Digoxin (Mittel zur Stärkung der Herzkraft), Phenytoin (Mittel zur Behandlung von Krampfanfällen) oder Lithium (Mittel zur Behandlung geistig-seelischer Störungen), kann die Wirkung der Arzneimittel im Blut verstärkt werden.

Auch das Risiko von Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt bei gleichzeitiger Einnahme von Glukokortikoiden oder anderen entzündungs- und schmerzhemmenden Mitteln aus der Gruppe der NSAR steigt stark an. Ebenso erhöht sich das Risiko für Magen-Darm-Blutungen bei gleichzeitiger Einnahme von Thrombozytenaggregationshemmern wie Acetylsalicylsäure und bestimmten Antidepressiva (selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer/SSRI) unter der gleichzeitigen Einnahme von Diclofenac.

  • Die unerwünschte (nierenschädigende) Wirkung von Ciclosporin wird unter Diclofenac verstärkt.
  • Durch Diclofenac können bei gleichzeitiger Einnahme mit Chinolon-Antibiotika häufiger Krämpfe auftreten.
  • Die Wirkung von blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln wie Warfarin wird verstärkt.
  • Die Wirkung von harntreibenden und blutdrucksenkenden Arzneimitteln wird durch Diclofenac vermindert.
  • Auch die Wirkung von ACE-Hemmern wird vermindert. Zudem kann das Risiko für das Auftreten einer Nierenfunktionsstörung erhöht sein.

Prof. Dr. Hartmut Göbel
Experte Prof. Dr. Göbel: "Tabletten mit dem Wirkstoff Diclofenac sollten immer mit einem großen Schluck Wasser, jedoch nicht zusammen mit den Mahlzeiten eingenommen werden." Foto: privat

Erhöhtes Blutungsrisiko durch Diclofenac?

Obwohl klinische Untersuchungen keine Anhaltspunkte dafür geben, dass Diclofenac die Wirkung blutgerinnungshemmender Mittel beeinflusst, liegen vereinzelte Berichte über ein erhöhtes Blutungsrisiko bei gleichzeitiger Anwendung von Diclofenac und blutgerinnungshemmenden Mitteln vor. Deshalb wird empfohlen, solche Patienten sorgfältig zu überwachen.

Klinische Studien haben gezeigt, dass Diclofenac gleichzeitig mit blutzuckersenkenden Mitteln (Antidiabetika) verabreicht werden kann, ohne deren klinische Wirkung zu beeinflussen. Vereinzelt wurde jedoch über blutzuckersenkende bzw. -erhöhende Reaktionen nach Gabe von Diclofenac berichtet, die eine Anpassung der Dosierung des blutzuckersenkenden Mittels nötig machten. Daher wird bei gleichzeitiger Therapie eine Kontrolle der Blutzuckerwerte empfohlen.

Arzneimittel, die Probenecid oder Sulfinpyrazon (Mittel zur Behandlung von Gicht) enthalten, können die Ausscheidung von Diclofenac verzögern.

Wichtig zu wissen: Die Einnahme des Präparates zu den Mahlzeiten verringert die Aufnahme von Diclofenac. Es wird deshalb empfohlen, die Filmtabletten nicht zu oder unmittelbar nach dem Essen einzunehmen.

Während der Anwendung des Arzneimittels sollten Sie möglichst keinen Alkohol trinken, da der Wirkstoff Diclofenac ebenso wie Alkohol über die Leber abgebaut wird.