Verwachsungen im Bauchraum: Diagnose Darmverschluss
Überschüssiges Gewebe kann noch Jahrzehnte später zu Verwachsungen im Bauchraum führen und so Probleme bereiten, warnt Prof. Dr. Jakob Izbicki. Doch Besserung ist bereits in Sicht.
Angelika Krämer kam gerade noch rechtzeitig auf den OP-Tisch. Die 62-jährige Mülheimerin hatte sich seit Tagen krank gefühlt, über Schmerzen im Unterbauch und Verdauungsprobleme geklagt. Ihr Hausarzt verordnete zunächst ein Abführmittel, ließ die Patientin dann aber doch ins Krankenhaus bringen. Dort wurde ein lebensgefährlicher Darmverschluss diagnostiziert, hervorgerufen durch eine jahrzehntealte Blinddarmnarbe. Ihre Verwachsungen im Bauchraum drohten den Darm stillzulegen.
50 Prozent der Darmverschlüsse entstehen durch alte Narben
Solche Verwachsungen im Bauchraum, medizinisch Adhäsionen genannt, sind kein Einzelfall: Gerade bei Operationen im Bauchraum, etwa Blinddarmentzündung, Kaiserschnitt oder Gebärmutter-Entfernung, kommt es an der Narbe fast immer zu vermehrter Gewebebildung. Aber nur etwa jeder fünfte Patient muss mit ernsteren Folgen rechnen: Verkleben die Wucherungen mit anderen Organen im Unterleib, entstehen Verwachsungen – und es können chronisches Bauchweh, Unfruchtbarkeit oder Darmstörungen auftreten. "Die Hälfte aller Darmverschlüsse werden von Adhäsionen ausgelöst", sagt Prof. Dr. Jakob Izbicki, Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Narbenwucherungen wie Verwachsungen im Bauchraum entstehen, wenn der Körper für die Reparatur der Operationswunde zu viel neues Gewebe bildet und nicht wieder auflösen kann. Warum die Heilung bei dem einem reibungslos funktioniert, bei dem anderen nicht, ist noch nicht geklärt. Deshalb gibt es für Patienten und Ärzte bislang auch keine Möglichkeit vorzubeugen. Weiteres Problem: Verwachsungen lassen sich nicht per Ultraschall oder andere bildgebende Verfahren erkennen, häufig können Ärzte nur vermuten, dass hinter bestimmten Symptomen alte Narben stecken. "Man muss in den Bauch gucken, um Gewissheit zu bekommen", sagt Prof. Izbicki.

Verwachsungen im Bauchraum: Das Risiko reduzieren
Doch Besserung ist in Sicht. Einige Operateure setzen bereits sogenannte Adhäsionsbarrieren in flüssiger oder Membran-Form ein, die das Risiko für Verwachsungen im Bauchraum reduzieren sollen. Außerdem kommen sehr viele Eingriffe mittlerweile ohne einen großen Schnitt aus. Bei der sogenannten Schlüssellochchirurgie werden über kleine Schnitte (ca. 5 – 10 mm) spezielle Instrumente sowie eine Miniaturkamera in das Operationsgebiet eingeführt. "Mit den invasiven Operationsverfahren ist die große Gefahr von Adhäsionen wesentlich geringer geworden", sagt Prof. Izbicki.
Darmverschluss – das sind die Symptome
Wird der Darm von innen oder außen blockiert und kann den Nahrungsbrei nicht mehr weitertransportieren, droht ein lebensgefährlicher Darmverschluss, medizinisch Ileus genannt. Solche Verengungen können durch wuchernde Narben, Tumoren und andere Darmverdickungen ausgelöst werden. Manchmal steht der Darm auch nach Operationen, Vergiftungen oder bestimmten Medikamenten still. Ein Darmverschluss macht sich meist durch starke Bauchkrämpfe, Blähungen und Erbrechen bemerkbar. Bei diesen Symptomen gilt: sofort ins Krankenhaus!
Video: Gesunde Lebensmittel für den Darm
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