Diabetische Retinopathie: Besser sehen - ganz ohne OP
Die diabetische Netzhauterkrankung ist eine Langzeitfolge eines erhöhten Blutzuckerspiegels. Die hohe Zuckerkonzentration verrändert das Gewebe in der Netzhaut: Entweder es wird durchlässig, und Flüssigkeit tritt aus. Oder es bilden sich neue Gefäße. Diese reißen schnell, und es entstehen Blutungen im Auge.

"Das Gefährliche ist, dass der Prozess beginnt – schon lange, bevor man etwas merkt“, sagt Prof. Ulbig. Deshalb sollten Diabetiker unbedingt einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung gehen. „Bei der Altersdiabetes wird die Diagnose oft erst sehr spät gestellt – dann können bereits Schädigungen vorliegen“, warnt der Experte. „Daher ist es so wichtig, dass Betroffene unbedingt sofort eine Kontrolle beim Augenarzt durchführen lassen.“
Therapie bei diabetischer Retinopathie
Entscheidend ist, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. „Ist die Makula – die schärfste Stelle des Sehens – noch nicht betroffen, erreichen wir mit einem Laser gute Ergebnisse“, so Prof. Ulbig. Ist die Makula beschädigt, müssen alle vier Wochen Injektionen in den Glaskörper gegeben werden. Der enthaltene Wirkstoff verhindert, dass sich neue Blutgefäße bilden und kann sogar Schäden reparieren.
Ergebnis
Im Frühstadium wird mit dem Laser das Gewebe verödet. In der Regel reichen dann zwei Sitzungen, um den Prozess zu stoppen. „Im fortgeschrittenen Stadium sind wir auf die Injektionen angewiesen. Sie sind deutlich aufwändiger für die Patienten, weil sie alle vier Wochen wiederholt werden müssen – in der Regel über acht Monate hinweg. Aber auch sie halten die Krankheit auf und in vielen Fällen treten sogar Besserungen auf“, so der Experte.
Erfolgsquote
Meist wird der Krankheitsverlauf aufgehalten. Bei etwa einem Drittel der Patienten verbessert sich das Sehvermögen.
Kosten
Die Kosten für den Eingriff werden von den Kassen übernommen.
Der Experte: Prof. Dr. Michael Ulbig
Augenklinik der Universität München
Website: www.klinikum.uni-muenchen.de/Augenklinik-und-Poliklinik/de
Quelle: TV Hören und Sehen, 32/2013
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