Diabetes-Typ-3 – die unbekannte Krankheit

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Diabetes Typ 1 und 2 sind heute gut bekannt. Doch was wenige wissen: Es gibt noch weitere Formen. Sie schlummern bei Betroffenen oft Jahre im Körper und zerstören ihn unbemerkt.

Fast 20 Jahre glaubte Daniel P.*, er hätte Diabetes-Typ-1 – bis ein Zufall seine wirkliche Erkrankung ans Licht brachte. Wie jeden Tag maß er vor dem Abendessen seinen Blutzucker und wie immer bettelten seine Töchter Melanie (6) und Steffi (4), er möge auch ihren messen. An diesem Abend gab er ihren Bitten nach – und war geschockt! Egal, wie oft er das Ergebnis überprüfte, sein Messgerät zeigte immer Werte von weit über 200 für sie an. Der Wert steht für die Milligramm Zucker pro Deziliter Blut. Ein sehr hohes Ergebnis und ein deutlicher Hinweis auf eine Diabetes-Erkrankung.

Als er daraufhin mit seinen Töchtern zu einem Diabetes-Spezialisten ging, änderte es auch seine eige Diagnose: Seine Töchter leiden am sogenannten MODY-Diabetes – den sie von ihm geerbt haben. 

MODY - eine Unterform von Diabetes-Typ-3

Die 6 häufigsten Ursachen für einen Diabetes-Typ-3:

Genetische Defekte der Betazellen, wie zum Beispiel beim MODY-Diabetes

Genetische Defekte der Insulinsekretion

Schädigungen der Bauchspeicheldrüse durch Unfälle oder Krankheiten

Hormonelle Störungen wie zum Beispiel Schilddrüsenfehlfunktionen

Medikamente und Chemikalien als Auslöser

Infektionen zum Beispiel mit Röteln

MODY steht für Maturity Onset Diabetes of the Young. Übersetzt heißt das in etwa: Erwachsenendiabetes, der bei Jugendlichen auftritt. Der Krankheitsverlauf ähnelt dem Diabetes-Typ-2, der auch schon bisweilen bei jüngeren Menschen auftritt – dann allerdings in der Regel, wenn sie stark übergewichtig sind. Im Fall von MODY sind die Betroffenen normalgewichtig. Diese Form des Diabetes-Typ-3 wird sehr oft mit dem Typ-1 verwechselt – und darum falsch behandelt.

So auch bei Daniel: „Als bei mir erhöhte Blutzuckerwerte festgestellt wurden, war ich 16 Jahre alt und schlank. Da wurde ich dann automatisch als Typ-1 eingestuft.“ Erst der Diabetologe, bei dem er mit seinen Töchtern war, erkannte den Fehler. Seine erste Frage: Hat noch jemand in ihrer Familie Diabetes? Das konnte Daniel bejahen. Auch sein Vater, seine Schwester und seine Tante sind erkrankt. Ein typisches Zeichen für MODY-Diabetes, der genetisch bedingt ist und dominant vererbt wird. Das Gute an der Krankheit: Da sie dem Diabetes-Typ-2 ähnelt, lässt sie sich teilweise gut durch eine Ernährungsumstellung behandeln. Auf Medikamente können Betroffene in vielen Fällen lange verzichten.

Diabetes-Typ-3 – auch viele Ärzte sind unwissend

Unter dem Begriff Diabetes mellitus vereinen sich verschiedene Stoffwechselerkrankungen, die den Blutzucker erhöhen. Am bekanntesten sind Typ-1 und Typ-2 – wobei letzter für etwa 90 Prozent der Fälle verantwortlich ist. Sogar viele Ärzte kennen den Diabetes-Typ-3 nicht. Unter diesem Begriff vereinen sich laut Professor Dr. Thomas Haak, Vorstandsmitglied der Deutschen Diabetes Hilfe, „andere spezifische Diabetes-Typen“. Diese hätten gemeinsam, dass es sich dabei um sogenannte sekundäre Erkrankungen handle. Das heißt, eine andere Ursache schädigt den Zuckerstoffwechsel und löst so den Diabetes aus.

Heute wissen Spezialisten von den unterschiedlichen Ausprägungen des Diabetes-Typ-3 – lange Zeit war das anders: Bei Daniels Großvater wurde vor Jahren ein Diabetes-Typ-2 diagnostiziert – ein Fehler. Zwei Jahre später starb er an den Folgen einer Krankheit, die unentdeckt und unbehandelt zu schweren Schäden der Nieren, des Auges und des Nervensystems führen kann. Daniels Töchter haben heute dank einer Ernährungsumstellung normale Blutzuckerwerte – mit etwas Glück werden sie sehr lange ohne Tabletten auskommen.

*Alle Namen von der Redaktion geändert