Pearl-Index: Ein Maß für Verhütungssicherheit

Der Pearl-Index ist den meisten ein Begriff. Doch was bedeutet er überhaupt und wie erfolgt die Anwendung?

Pille und Kondom
Der Pearl-Index gibt die Zahl der unerwünschten Schwangerschaften an Foto: istock/itakdalee

Der Pearl-Index gibt die Zuverlässigkeit von Verhütungsmethoden an. Je kleiner der Wert ist, desto sicherer ist eine Methode. Die Werte für derzeit verfügbare Verhütungsmittel bewegen sich zwischen annähernd 0 (Hormonimplantat) bis etwa 25 (Kondom für die Frau) und sind auch abhängig von der korrekten Anwendung der jeweiligen Maßnahme.

Wie ist die Definition für den Pearl-Index und wie ist die Anwendung?

Der Pearl-Index – benannt nach dem US-amerikanischen Biologen Raymund Pearl – ist ein Maß für die Sicherheit von Verhütungsmethoden. Er gibt die Zahl der unerwünschten Schwangerschaften an, wenn 100 Frauen ein Jahr lang eine bestimmte Verhütungsmethode anwenden. Die Definition lautet also: Je kleiner der Pearl-Index ist, desto sicherer ist die Methode. Mithilfe dieses Index lässt sich auch die Sicherheit der verschiedene Verhütungs-Methoden vergleichen und eine Entscheidung getroffen werden, wenn es um die Frage geht: Welche Verhütungsmethode passt für mich am besten? Der Pearl-Index ist daher ein Kriterium bei der Auswahl einer zur persönlichen Lebenssituation passenden Verhütungsart.

Ein Pearl-Index von 1 bedeutet, dass innerhalb eines Jahres eine von 100 Frauen, die eine bestimmte Verhütungsmethode anwenden, dennoch schwanger wird. Bei einem Pearl-Index von 0,1 wird im gleichen Zeitraum nur durchschnittlich eine von 1.000 Frauen ungewollt schwanger. Dabei handelt es sich natürlich um eine statistische Wahrscheinlichkeit, von der es individuelle Abweichungen geben kann.

Welchen Pearl-Index haben die verschiedenen Verhütungsmethoden?

Der Pearl-Index kann daher immer nur ein Anhaltspunkt für die Sicherheit einer Methode sein. Bei der Verhütung können Anwendungsfehler auftreten. Deswegen wird mitunter zwischen einem praktischen Pearl-Index, bei dem die Anwendungsfehler berücksichtigt sind, und dem theoretischen Pearl-Index unterschieden, der die Sicherheit bei durchgehend fehlerfreier Anwendung angibt.

Liegen beide Werte nah beieinander, ist eine Methode wenig fehleranfällig und leicht anzuwenden. Eng zusammen liegen beispielsweise der praktische und theoretische Pearl-Index bei der Spirale, während die Werte beim Kondom weiter auseinanderliegen. In wissenschaftlichen Studien von Herstellern wird meist der Pearl-Index ohne Anwendungsfehler angegeben. Zum Vergleich: Ganz ohne Verhütung werden etwa 85 von 100 Frauen innerhalb eines Jahres schwanger.

Der Pearl-Index für die verschiedenen Verhütungsmethoden

  • Kalendermethode: 9
  • Symptothermale Methode (bei Verzicht auf Geschlechtsverkehr an den fruchtbaren Tagen):  0,4 bis 1,8
  • Koitus interruptus: 4 bis 18
  • Kondom: 2 bis 12
  • Kondom für die Frau: 5 bis 25
  • Vaginalring: 0,4 bis 0,65
  • Portiokappe (zusammen mit Verhütungsgel): 6
  • Diaphragma (zusammen mit Verhütungsgel): 1 bis 20
  • Chemische Verhütungsmittel: 3 bis 21
  • Kupferspirale: 0,3 bis 0,8
  • Hormonspirale: 0,16
  • Mini-Pille: 0,5 bis 3
  • Pille: 0,1 bis 0,9
  • Hormon-Depotspritze: 0,3 bis 0,88
  • Verhütungspflaster: 0,72 bis 0,9
  • Hormonimplantat: 0 bis 0,08
  • Sterilisation der Frau: 0,2 bis 0,3
  • Sterilisation des Mannes: 0,1

Quellen: