Der Biorhythmus der Kinder

Müde in der Schule
Lernen, obwohl das Gehirn noch im Schlafmodus ist – dieser Herausforderung müssen sich Kinder täglich stellen Foto: Fotolia

Wie tickt die innere Uhr unserer Kinder? Was bedeutet der frühe Unterrichtsbeginn für die Kleinen und wie wirkt sich Schlafmangel auf ihre Gesundheit aus? Unsere Experten klären auf.

Frühes Aufstehen ist für viele Kinder eine Qual. Mit schweren Lidern schleppen sie sich in die Schule – und sollen dort geistige Höchstleistungen bringen. Doch dazu sind sie morgens um sieben, wenn in einigen Bundesländern die Schulglocke läutet, laut Experten noch gar nicht in der Lage.

Dr. Alfred Wiater
Der Schlafmediziner Dr. Alfred Wiater ist Chefarzt der Kinderklinik Köln-Porz Foto: privat

Unser Schlafrhythmus wird von unserer inneren Uhr gesteuert. Morgens um sieben ist die noch nicht auf Lernen programmiert, so Schlafmediziner Dr. Alfred Wiater: „Zu früher Schulbeginn steht dem Rhythmus unserer inneren Uhr entgegen und kann sich daher negativ auf unser Lernen auswirken.“ Besser wäre es aus schlafmedizinischer Sicht, wenn Kinder erst um acht Uhr aufstehen und um neun Uhr mit dem Lernen beginnen müssten.

Der Biorhythmus verändert sich

Unser Biorhythmus verändert sich im Laufe unseres Lebens. „Kleinkinder sind meistens Frühaufsteher, Schulkinder schlafen schon gerne mal ein bisschen länger in den Tag hinein und Jugendliche werden erst spät müde, wachen dafür auch erst am Vormittag auf und kommen in der Regel frühmorgens schlecht aus dem Bett“, erläutert die Kinderärztin Dr. Nadine Hess.

Darum haben es Teenager in der Schule besonders schwer. Da hilft auch frühes Zubettgehen nichts – sie können erst spät in der Nacht einschlafen. „Bei Jugendlichen wäre sogar ein Schulbeginn ab zehn Uhr wünschenswert“, findet Dr. Nadine Hess. „Aber wie das mit Wünschen so ist – viele werden Wünsche bleiben, weil sie schlichtweg aufgrund der äußeren Gegebenheiten nicht umsetzbar sind.“

Hausaufgaben lieber später

Kinderärztin Nadine Hess
Dr. Nadine Hess ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin Foto: privat

Auch im Tagesverlauf sollten Eltern den Biorhythmus ihrer Kinder berücksichtigen, rät die Kinderärztin: „Jugendliche haben ein Tief um die frühe Nachmittagszeit und ein Hoch zwischen 16 und 21 Uhr. Bei kleineren Kindern ist das ähnlich, wenngleich sie abends früher müde und somit weniger leistungsfähig sind. Es kann also durchaus sinnvoll sein, nach der Schule erstmal eine Pause zum Spielen oder für Sport einzulegen und die Hausaufgaben auf einen etwas späteren Zeitpunkt, zum Beispiel ab 16 Uhr zu verlegen. Dann konnten die Kinder neue Energie tanken und Konzentrationsaufgaben sind wieder leichter möglich.“

Schlafmangel schadet der Gesundheit

Führt der ständige Kampf gegen die innere Uhr zu chronischem Schlafmangel, kann die Gesundheit Schaden nehmen. Konzentrationsschwierigkeiten, Depressionen, Übergewicht und ein geschwächtes Immunsystem sind die Folgen.

Für einen gesunden und erholsamen Schlaf sollten Eltern auch auf die Schlafumgebung ihres Kindes achten. Dr. Nadine Hess: „Fernsehen, Computer und Handys sollten in weiter Ferne sein und auch in der Zeit ums Schlafengehen herum nicht mehr benutzt werden.“

Video: Problemlos früh aufstehen mit diesen 6 Tipps

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