Demenz-Behandlung: Ist Demenz heilbar?
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Eine vollständige Heilung der Demenz ist zum heutigen Zeitpunkt nicht möglich. Jedoch lässt sich ihr Verlauf verlangsamen und die Lebensqualität des Demenzkranken durch moderne Medikamente und verschiedene psychosoziale Maßnahmen im Rahmen der Demenz-Behandlung so lange wie möglich erhalten.
Am Anfang der Demenz-Behandlung steht regelmäßiger Kontakt mit den Angehörigen
Zunächst muss sichergestellt werden, dass der Demenzkranke in seiner Situation optimal betreut ist und nicht mit der Erkrankung alleine gelassen wird. Im Anfangsstadium der Demenz reicht es zum Beispiel manchmal aus, wenn regelmäßige Besuche beim Hausarzt vereinbart werden und ein enger Kontakt mit Angehörigen gepflegt wird. So fällt es jemandem auf, wenn die Erkrankung fortschreitet und verstärkte Hilfe bei der Demenz-Behandlung notwendig wird.

Betreuung für Demenzkranke
Sobald der Betroffene seinen Alltag nicht mehr alleine bewältigen kann, wird eine Betreuung für die Demenz-Behandlung notwendig. Man unterscheidet zwischen ambulanter Betreuung – entweder durch Angehörige oder durch ausgebildete Pflegekräfte – und der stationären Pflege, etwa in einem Seniorenheim.
Inzwischen gibt es auch alternative Konzepte wie Demenz-Wohngemeinschaften (Demenz-WGs), in denen mehrere Demenzkranke während der Demenz-Behandlung unterstützt durch Pflegekräfte in Hausgemeinschaften zusammenleben.

Praxis-Tipps für die Demenz-Behandlung
- Wenn ein Demenzkranker im Alltag Hilfe braucht, können er oder seine Angehörigen die Leistungen der Pflegekasse in Anspruch nehmen. Je nach Grad der körperlichen und geistigen Einschränkungen bekommt der Erkrankte Finanz- und Sachleistungen im Rahmen einer Pflegestufe I bis III zugeteilt. Seit 2013 können Menschen mit Demenz sogar ohne Pflegestufe Pflegegeld erhalten, wenn „eine erhebliche Einschränkung der Alltagskompetenz“ vorliegt. Weitere Informationen und die notwendigen Anträge für eine Demenz-Behandlung erhalten Sie bei Ihrer Pflegekasse.
- Richten Sie den Wohnraum des Erkrankten so ein, dass er sich wohl und geborgen fühlt. Eine ordentliche und übersichtliche, aber auch persönliche Einrichtung (z. B. mit Fotos, Bildern und liebgewonnenen Möbelstücken) unterstützt das Gedächtnis und die Orientierung bei Demenzkranken.
- Physiotherapie (Bewegungen trainieren und Selbstständigkeit stärken)
- Ergotherapie (Alltagsaktivitäten mit und ohne Hilfsmittel üben)
- Verhaltenstherapie (Hilfe zur Selbsthilfe für Betroffene und Angehörige)
- Gedächtnistraining (Konzentration und Merkfähigkeit trainieren)
- Musiktherapie (Kreativität, singen und musizieren)
- Reminiszenztherapie (Erinnerungen durchleben und aufarbeiten)
- Realitäts-Orientierungs-Training (zurechtfinden in räumlichen und zeitlichen Zusammenhängen)
Hilfreiche Medikamente während der Demenz-Behandlung
Auch einige Medikamente, sogenannte Antidementiva, können Demenzkranken während der Demenz-Behandlung helfen. Bei einer leichten bis mittelschweren Alzheimer-Demenz kommen vor allem sogenannte Acetylcholinesterase-Hemmer zum Einsatz, zum Beispiel die Wirkstoffe Donepezil, Rivastigmin oder Galantamin. Sie erhöhen im Gehirn die Konzentration des Botenstoffs Acetylcholin, die bei Alzheimer-Patienten in der Regel zu niedrig ist.
Alternativ kann auch auf pflanzlichen Arzneistoff aus Ginkgo biloba Blättern zurückgegriffen werden, die bei ähnlicher Wirksamkeit besser verträglich sind. Dies wurde in zahlreichen klinischen, placebokontrollierten Studien mit insgesamt tausenden Patienten immer wieder bestätigt[1].

Eine weitere Wirkstoffgruppe sind die Memantine. Sie werden bei fortgeschrittener Alzheimer-Erkrankung eingesetzt. Diese Medikamente können dabei helfen, die Gehirnzellen vor dem weiteren Absterben zu schützen, indem sie schädliche Wirkungen des Botenstoffs Glutamat blockieren.
Medikamente für eine bessere Durchblutung des Gehirns
Ist die Demenz vollständig oder teilweise durch Durchblutungsstörungen entstanden (vaskuläre Demenz), so verschreibt der Arzt bei der Demenz-Behandlung vor allem Medikamente, welche die Durchblutung in den kleinen Gefäßen im Gehirn verbessern, zum Beispiel Acetylsalicylsäure (ASS) oder Clopidogrel. Außerdem werden Blutdruck, Blutfettwerte und Blutzuckerwerte gegebenenfalls mit entsprechenden Medikamenten eingestellt.
Demenz-Behandlung: S3-Leitlinie "Demenzen" empfiehlt Ginkgo-Extrakt EGb 761
Der Ginkgo biloba Spezialextrakt EGb 761 wurde in die Behandlungsempfehlungen für Demenz-Patienten aufgenommen. Dies ist eine der wichtigsten Änderungen der neuen S3-Leitlinie "Demenzen", die unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) unter Mitwirkung 23 weiterer Fachgesellschaften, Berufsverbände und Organisationen herausgegeben wurde. Die Wirksamkeit wurde ausdrücklich für den Ginkgo-Spezialextrakt EGb 761 nachgewiesen, mit dem fast alle klinischen Studien durchgeführt wurden. Die Autoren kamen einstimmig zu dem Schluss, dass EGb 761 in der Tagesdosis 240 Milligramm Aufmerksamkeit und Gedächtnis bei Demenz verbessert, wenn die Tabletten ausreichend lange (mindestens 22-24 Wochen) eingenommen werden.
Gauthier, S., and S. Schlaefke, 2015, Efficacy and tolerability of Ginkgo biloba extract EGb 761® in dementia: a systematic review and meta-analysis of randomized placebo-controlled trials: Clinical Interventions in Aging, v. 9, p. 2065-2077.
Tan, M. S., J. T. Yu, C. C. Tan, H. F. Wang, X. F. Meng, C. Wang, T. Jiang, X. C. Zhu, and L. Tan, 2015, Efficacy and Adverse Effects of Ginkgo Biloba for Cognitive Impairment and Dementia: A Systematic Review and Meta-Analysis: J.Alzheimers.Dis., v. 43, no. 3
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