Demenz
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Wenn das Gedächtnis und die allgemeine geistige Leistungsfähigkeit dauerhaft so merklich nachlassen, dass der Betroffene im Alltag nicht mehr alleine zurecht kommt, lautet die Diagnose in der Regel: Demenz. In Deutschland leben rund 1,5 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung.
Was versteht man unter Demenz?
Demenz ist Symptom einer ganzen Gruppe von Krankheitsbildern, bei denen die intellektuellen Fähigkeiten nachlassen. Neben zunehmenden Gedächtnisproblemen fällt es Demenz-Betroffenen zum Beispiel oft auch schwerer, sich zu orientieren und Handlungen zu planen. Auch die Geschicklichkeit und das Sprachvermögen können durch die Demenz beeinträchtigt sein.

Wie beginnt eine Demenz?
Zum "Fehlen des Verstandes", wie der lateinische Begriff Demenz wörtlich übersetzt wird, zählen Mediziner viele verschiedene Erkrankungen unterschiedlicher Art und Ausprägung. 80 Prozent aller Demenzzustände werden durch Krankheiten des Gehirns hervorgerufen, bei denen aus teilweise noch unbekannten Gründen Nervenzellen und Nervenzellverbindungen allmählich zugrunde gehen (Neurodegeneration).
Die Krankheit verläuft umso rascher, je früher sie im Leben auftritt. Die Symptome beginnen mit Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen (leichtgradige Demenz) und münden in den Verlust erworbener intellektueller und sozialer Fähigkeiten (schwere Demenz).
Aber nicht jeder, der eine Gedächtnisstörung hat, leidet auch unter Demenz: Probleme, sich länger auf eine Aufgabe zu konzentrieren und sich Dinge zu merken, deuten eher auf eine Altersvergesslichkeit (leichte kognitive Störung) hin. Diese schreitet im Gegensatz zur Demenz ab einem bestimmten Punkt nicht weiter fort, Sprachvermögen und Wortschatz sind in der Regel nicht beeinträchtigt.
Ab wann beginnt Demenz?
Die Demenz tritt erst im fortgeschrittenen Alter auf. Studien belegen: Während sie bei den unter 60-Jährigen bei weniger als einem Prozent zu beobachten ist, steigt sie bei den über 90-Jährigen auf etwa 41 Prozent an.
Der Abbau von Zellstrukturen beginnt im Alter von 50 Jahren. Die Gedächtnisstörungen betreffen zunächst das Kurzzeitgedächtnis. Betroffene stellen fest, dass sich komplexe Zusammenhänge nicht mehr problemlos erschließen. Außerdem können sie sich Fakten, die sie gerade erst gelernt haben, nicht mehr gut merken. Hinzu kommen Schwierigkeiten mit der sogenannten geteilten Aufmerksamkeit – dem gleichzeitigen Auf- und Wahrnehmen von Dingen und Situationen.

Welche unterschiedlichen Formen von Demenz gibt es?
Am weitesten verbreitet ist die Alzheimer-Demenz, bei der gesunde Gehirnzellen ohne einen bestimmten Auslöser absterben.
Aber auch Durchblutungsstörungen des Gehirns sind eine häufige Ursache für den geistigen Abbau – dies bezeichnet man als vaskuläre Demenz.
Die frontotemporale Demenz ist eine Erkrankung, die durch den Untergang von Nervenzellen in Teilen des Gehirns, insbesondere dem Frontallappen (Stirnlappen), verursacht wird. Man vermutet, dass die Ablagerung verschiedener Eiweiße zu einem Absterben der Nervenzellen führt. Zuerst verändert sich die Persönlichkeit, dann beginnt auch der körperliche Verfall – ähnlich wie bei Alzheimer.
Eine weitere Form ist die Lewy-Körperchen Demenz. Etwa 20 Prozent aller Patienten mit Demenz leiden an dieser besonderen Form. Neben Gedächtnisstörungen und Parkinson-Symptomen zeichnet sie sich durch einen sehr schwankenden Krankheitsverlauf aus – und Halluzinationen.
Wenn sowohl einer Alzheimer-Demenz als auch einer vaskulären Demenz zugrunde liegende Veränderungen auftreten, sprechen Mediziner von einer Mischdemenz. Patienten mit einer Mischdemenz weisen alzheimertypische Symptome wie Gedächtnis-, Sprach- und Denkstörungen auf. Außerdem sind sie deutlich langsamer in ihrem Verhalten, was die Betroffenen mit einer Mischdemenz von denen einer reinen Alzheimer-Erkrankung unterscheidet.
Lässt sich der Verlauf einer Demenz bremsen?
Ja, der Verlauf einer Demenz lässt sich bremsen. Betroffene sollten sich vor allem mit den Dingen intensiv beschäftigen, die noch gut funktionieren. Es ist z. B. empfehlenswert, Lieblingsbücher noch einmal zu lesen oder gewohnte Hobbys auszuüben. Das stärkt die Verbindung zwischen den intakten Nervenzellen und bremst den Gedächtnisschwund. Weniger Sinn macht es, bei Gedächtnisproblemen ein Gedicht lernen zu wollen. Das deprimiert Betroffene höchstens.

Helfen Medikamente gegen Demenz?
Derzeit können Ärzte das Auftreten von Symptomen einer Demenz lediglich verzögern. Die sogenannten Cholinesterasehemmer z. B. hemmen den Krankheitsverlauf um etwa ein Jahr. Eine andere Substanz (Memantin) verbessert die Informationsweiterleitung zwischen Nervenzellen. Effektive Therapien bei Demenz gibt es außerdem für Begleiterscheinungen wie Angst, depressive Verstimmungen oder Schlafstörungen. Zum Einsatz kommen Medikamente, aber auch Verhaltens-, Ergo- oder künstlerische Therapie.
Demenz-Kranke brauchen Pflege
Ab einem bestimmten Stadium brauchen demente Menschen Hilfe, um ihren Alltag zu bewältigen. Experten schätzen derweil, dass sich die Zahl der rund 1,5 Millionen Demenz-Erkrankten in Deutschland bis 2050 verdoppelt; dies hängt vor allem mit der steigenden Lebenserwartung der Bevölkerung zusammen.
Zweisprachigkeit gegen Demenz
Wer zwei Sprachen beherrscht, darf hoffen, dass er im Alter länger vor dem geistigen Abbau durch eine Demenzerkrankung geschützt ist. Dies bestätigt erneut die angeblich bislang größte Studie zu diesem Thema, die ein Forscherteam um Suvarna Alladi vom Nizam's Institute of Medical Sciences im indischen Hyderabad im Fachmagazin Neurology (online) vorstellt.
Die Wissenschaftler hatten insgesamt 648 Menschen aus Indien über einen längeren Zeitraum verfolgt. 391 von ihnen sprachen zwei oder mehr Sprachen. Dabei zeigte sich, dass sich bei den bilingualen Studienteilnehmern drei verbreitete Arten von Demenz im Durchschnitt viereinhalb Jahre später entwickelten als bei denjenigen, die nur eine Sprache beherrschten. Dies war der Fall bei Alzheimer, der vaskulären Demenz und bei der frontotemporalen Demenz oder Pick-Krankheit.

"Unsere Studie ist die erste, die den Vorteil der Zweisprachigkeit auch bei Menschen belegt, die nicht lesen können", erläutert Alladi. "Das lässt vermuten, dass nicht das allgemeine Bildungsniveau eines Menschen diese Unterschiede erklären kann." Auch Faktoren wie Geschlecht, Beruf oder der Wohnort seien ausgeschlossen worden. Offenbar sei es tatsächlich so, dass allein das Training beim ständigen Wechsel der Sprache eine Schutzwirkung auf das Gehirn habe.
Die neuen Forschungsergebnisse zeigen ein weiteres Mal, dass Zweisprachigkeit nur kognitive Vorteile bringt – und zwar von Geburt an. Nur auf unbegründeter "Angst und Anekdoten" beruhten früher Befürchtungen, wonach etwa eine bilinguale Erziehung Kinder beim Spracherwerb durcheinanderbringen könnte, schrieben im vergangenen Jahr Psychologen um Ellen Bialystok von der York University in einem Übersichtsartikel ( Trends in Cognitive Sciences , Bd. 16, S. 240, 2012). Im Gegenteil, es sei sinnvoll, eine Zweitsprache so früh wie möglich zu lernen, sie fließend zu beherrschen und häufig anzuwenden, damit die Vorteile der Bilingualität wirksam werden. Mit einem Sprachkurs im Rentenalter wäre man eher zu spät dran.
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