Delir – Verwirrt im Krankenhaus

Dorothea Schmidt kam in die Klinik, um sich einer Routine-Operation am Knie zu unterziehen. Als sie wieder wach wurde, erkannte die Rentnerin ihren Mann nicht wieder. Die Diagnose: Delir. Erfahren Sie hier, wie Angehörige sich richtig verhalten.
Selbst zwei Tage nach der Operation war die 71-Jährige noch verwirrt. „Ich machte mir große Sorgen. Sie wusste nicht einmal mehr, welcher Wochentag ist. Es war so, als wäre sie ein fremder Mensch“, erzählt ihr Mann. Zum Glück deuteten die Ärzte die Symptome richtig und stellten die Diagnose: Delir.
Delir – Symptome und Ursachen
Neben einer plötzlichen Verwirrtheit ist bei Patienten mit Delir häufig das Bewusstsein verändert. Viele können sich schlecht konzentrieren. Oft treten auch Probleme bei der Orientierung und der Wahrnehmung sowie Gedächtnisstörungen auf. Viele Patienten leiden plötzlich unter Schlafstörungen.
Vor allem Schmerzen und körperliche aber auch seelische Belastungen – wie sie vor und nach einer Operation vorkommen – können ein Delir hervorrufen. Flüssigkeitsmangel oder Nebenwirkungen von Medikamenten zählen ebenso zu den Ursachen. Denn diese Faktoren können zu einer Beeinträchtigung des Gehirnstoffwechsels führen. Meist sind über 70-Jährige davon betroffen.
Delir wird oft nicht erkannt
Das große Problem: Ein Delir wird nicht immer gleich erkannt. Denn im stressigen Klinikalltag fällt dem Pflegepersonal oft nicht auf, wenn ein Patient verwirrt ist. Auch heute sind noch nicht alle Pfleger für dieses Problem sensibilisiert. Aber die richtige Therapie ist wichtig, um schweren Folgeerkrankungen vorzubeugen.
Deshalb wurde in den USA das sogenannte „help-Programm“ entwickelt, das bereits in einigen deutschen Kliniken zum Einsatz kommt: Speziell geschulte Pfleger übernehmen die Betreuung. Zusätzlich kümmert sich ein Team von Neurologen und Fachärzten für Gerontopsychiatrie um ältere Patienten.
Um der Verwirrtheit entgegenzuwirken, muss zu allererst die Ursache behandelt werden. Die Experten ergreifen anschließend Maßnahmen, damit der Betroffene entspannen kann und wieder den richtigen Tag-Nacht-Rhythmus bekommt. Mobilisierung und Orientierung stehen im Vordergrund. Medikamente kommen nur zum Einsatz, wenn durch das Delir auch die körperliche Gesundheit akut gefährdet ist. Freiwillige Helfer oder Angehörige können den Patienten unterstützen. Das tägliche Vorlesen aus der Zeitung, die Begleitung bei den Mahlzeiten oder einfache Gespräche stärken und aktivieren Betroffene.
Delir: Darauf sollten Angehörige achten
Wenn ein Mensch ins Krankenhaus kommt, sollte er unbedingt seine eigene Hörhilfe oder Brille mitnehmen. Der Patient muss genügend trinken – achten Sie beim Besuch darauf, dass immer eine Flasche Wasser neben dem Bett steht. Bemerken Sie, dass Ihr Angehöriger sich anders verhält als zu Hause, schlagen Sie sofort Alarm: Sprechen Sie mit den Ärzten darüber – und bleiben Sie hartnäckig!