Das Tourette-Syndrom – wann ist eine Behandlung erforderlich?
- Überblick
- Ursachen
- Symptome
- Diagnose
- Behandlung
- Vorbeugung
Ticstörungen wie das Tourette-Syndrom können bis heute nicht geheilt werden. Allerdings besteht die Möglichkeit, die Tics durch eine geeignete Therapie abzuschwächen. Die Art der Behandlung hängt vor allem von der Schwere des Tourette-Syndroms ab und besteht aus drei Hauptbausteinen:
- Aufklärung des Betroffenen und wichtiger Bezugspersonen
- Medikamentöse Therapie
- Verhaltenstherapie
Häufig ist für Menschen mit Tourette-Syndrom bereits die richtige Diagnose und die Aufklärung ihres sozialen Umfelds, also der Angehörigen, Freunde, Lehrer oder Arbeitskollegen, eine große Entlastung. So werden sie aufgrund ihrer seltsam anmutenden Verhaltensweisen nicht mehr von allen Seiten unter Druck gesetzt.

Eine Behandlung des Tourette-Syndroms mit Medikamenten ist meistens nur bei besonders schweren Tics erforderlich, wenn der Leidensdruck für den Betroffenen und seine Angehörigen besonders groß ist. Auch bei selbstverletzendem Verhalten oder bei zusätzlich auftretendem Zwangsverhalten können beim Tourette-Syndrom Medikamente notwendig sein, um gesundheitliche Schäden zu verhindern. Am wirksamsten sind sogenannte Neuroleptika, die die Wirkung des Neurotransmitters Dopamin beeinflussen und die Tics bei deutlich vermindern können. Als Mittel der Wahl gilt bei Kindern gilt der Wirkstoff Tiaprid.
Durch eine Verhaltenstherapie und gegebenenfalls ein begleitendes Entspannungstraining wie autogenes Training oder Yoga erlernen Menschen mit Tourette-Syndrom, ihre motorischen und vokalen Tics zu kontrollieren und ihnen entgegenzuwirken. Eine Möglichkeit besteht zum Beispiel darin, den Tic geschickt in eine normale Bewegung einzubauen oder aber den Tic durch ein zuvor erlerntes alternatives Verhalten zu ersetzen, das weniger unpassend und unauffälliger ist als der Tic selbst. Viele Betroffene setzen die während der Verhaltenstherapie erlernten Strategien sehr erfolgreich um können ihre Erkrankung danach wesentlich besser bewältigen.
Eine weitere Behandlung beim Tourette-Syndrom ist die tiefe Hirnstimulation, die jedoch nur bei schwerstbetroffenen, erwachsenen Patienten angewendet wird, bei denen andere Behandlungsstrategien unwirksam waren. Es handelt sich um einen operativen Eingriff, bei dem ein sogenannter Hirnschrittmacher eingesetzt wird. Er stimuliert mit schwachen elektrischen Impulsen die Gehirnregionen, die bei der Entstehung des Tourette-Syndroms krankhaft verändert sein können.