Pfeifen im Ohr: Diese Tinnitus-Hausmittel zeigen eine Wirkung

Ständiges Pfeifen im Ohr ist schwer zu ertragen, schon alleine wegen der Befürchtung, dass das Ohrgeräusch für immer bleibt. Wichtig ist, die Ursachen des Tinnitus zu ergründen, um die richtige Behandlung einzuleiten. Welche Auslöser es gibt und welche Tinnitus-Hausmittel Sie zu Hause anwenden können, damit es im Ohr bald wieder ruhiger wird.

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Es begleitet einen dauerhaft den ganzen Tag oder macht sich immer mal wieder bemerkbar, vor allem abends im Bett, wenn keine anderen Geräusche zu hören sind: das Pfeifen im Ohr. Das störende Geräusch deutet auf einen Tinnitus hin und kann viele Auslöser haben: Hörsturz, Mittelohrentzündung oder ein Knalltrauma. Inzwischen gibt es viele Behandlungsmethoden gegen Ohrgeräusche – aber auch mit Hausmitteln gegen Tinnitus können sich Betroffene behelfen.

Eine Frau hält ihre Hand ans Ohr, das rot umkreist ist
Bei Pfeifen im Ohr befürchten Betroffene, dass der Tinnitus für immer bleibt – doch mit der richtigen Behandlung können sich die Ohrgeräusche verringern Foto: iStock/:Doucefleur

Pfeifen im Ohr: Diese Ursachen sind möglich

Starkes oder leichtes Pfeifen im Ohr gehört neben Rauschen, Knacken und Summen zum Tinnitus-Beschwerdebild. Dabei ist Tinnitus selbst keine Erkrankung, sondern ein Symptom verschiedener Ohrerkrankungen oder Funktionsstörungen, zum Beispiel:

  • Durchblutungsstörungen im Ohr, am häufigsten Hörsturz

  • bakterielle oder virale Mittelohrentzündung

  • Erkrankungen des Gehörgangs, zum Beispiel Menière-Krankheit oder Otosklerose

  • Verspannungen im Hals- und Nackenbereich 

  • Altersschwerhörigkeit

  • Akustisches Trauma, z.B. ein Knalltrauma, durch extrem laute Geräusche 

  • Loch im Trommelfell bzw. geplatztes Trommelfell

Vor allem bei der Menière-Krankheit (Störung im Innenohr), Muskelverspannungen oder einem Hörsturz können Pfeifen im Ohr und Schwindelgefühl zusammen auftreten.

Auch Nebenwirkungen bestimmter Medikamente, darunter Aspirin und verschiedene Antibiotika, können das Ohr so schädigen, dass sich ein Tinnitus bemerkbar macht. In der Medizin werden solche Präparate „ototoxische Arzneimittel“ genannt.

Ohrenpfeifen kann harmlose Ursachen haben

Manchmal kann der Grund für das Ohrenpfeifen auch harmloser Natur sein: Wenn das Ohr verstopft ist, kommt es gelegentlich zu den Ohrgeräuschen. Auch kann zu viel Ohrenschmalz im Gehörgang einen bestehenden Tinnitus verstärken.

Pfeifen im Ohr durch Bluthochdruck

Bei der Entstehung von Ohrgeräuschen spielen zudem die Blutgefäße eine Rolle. Ein starker Blutfluss in der Halsschlagader löst mitunter eine Hörstörung aus. Das Pfeifen im Ohr kann somit durch Bluthochdruck (Hypertonie) verursacht oder dadurch verstärkt werden. Allerdings kommt auch ein zu niedriger Blutdruck, der mit einer geringen Durchblutung des Gehirns einhergeht, als Ursache in Frage.

Was hilft gegen das Ohrenpfeifen? 3 gängige Therapiemöglichkeiten

Wenn es sich um eine Ohrerkrankung wie einer Mittelohrentzündung handelt, sollte die Krankheit selbst behandelt werden – damit verschwindet auch oft der Tinnitus. Bei plötzlichen Hörproblemen durch einen Hörsturz oder wenn das Pfeifen auf dem Ohr auch nach überstandener Erkrankung bestehen bleibt, gibt es mittlerweile effektive Therapiemöglichkeiten.

Diese drei Behandlungsmethoden kommen bei akutem oder chronischem Ohrenpfeifen infrage:

1. Medikamentöse Behandlung bei akutem Ohrpfeifen

Ohrgeräusche sollten möglichst schnell mit Medikamenten behandelt werden. Besonders effektiv wirkt Kortison. Es wird in hoher Dosierung gespritzt oder als Infusion verabreicht. Der Wirkstoff fördert die Durchblutung und hemmt die Entzündung. Die Kortison-Therapie dauert in der Regel zehn Tage. Alternativ wird eine Infusion zur Vergrößerung des Blutvolumens verabreicht. So gelangen mehr Nährstoffe in das Innenohr. Zudem können so geschädigte Haarzellen im Ohr heilen.

Diese Behandlung ist allerdings nur in den ersten drei Monaten sinnvoll. Danach wird das Pfeifen im Ohr chronisch und die Chance, den Tinnitus zu heilen, nimmt ab. 

2. Das Pfeifen im Ohr "überhören" lernen: Retraining kann helfen

Aber auch für dauerhaft Betroffene gibt es wirksame Behandlungsmethoden. Man kann das Gehirn so trainieren, dass das Pfeifen im Ohr anders wahrgenommen wird. Besonders wirksam ist das sogenannte Retraining. Dabei soll das Gehirn lernen, das Pfeifen im Ohr als unwichtig einzuschätzen und aus der bewussten Wahrnehmung verschwinden zu lassen. Ziel ist es, sich so an das Ohrgeräusch zu gewöhnen, dass man es nicht mehr als störend empfindet. 

3. Pfeifen im Ohr abschalten – das Gehirn neu „programmieren“

Experten setzen heutzutage verstärkt auf magnetische Stimulation. Durch die Reizung spezieller Hirnregionen kann das Pfeifen im Ohr kurzfristig unterdrückt werden. Bei langanhaltenden Beschwerden setzen etwa die Experten der Tinnitus-Klinik Bad Arolsen auf die Hörtherapie: Der oder die Patient:in läuft mit verbundenen Augen durch den Raum, folgt den Ansagen des oder der Therapeut:in und übt dabei, andere Geräusche auszublenden. Auch dies trainiert die Filterfunktion des Gehirns, die Fixierung auf das Ohrgeräusch lässt nach.

Außerdem arbeiten während des Trainings beide Gehirnhälften zusammen und neue Nervenverbindungen werden geknüpft – ein Prozess, der durch eine begleitende Psychotherapie gezielt gefördert wird. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.

Pfeifen und Rauschen im Ohr: Welche Hausmittel gegen Tinnitus gibt es?

Die Tinnitus-Behandlung mit Hausmitteln funktioniert nur bedingt: Den Tinnitus heilen können Hausmittel nicht; es gibt jedoch natürliche Methoden, die direkten Einfluss auf das Ohrgeräusch haben könnten, wie etwa Mittel, die die Durchblutung im Ohr fördern oder bei akuter Entzündung im Gehörgang helfen. Andere Hausmittel wiederrum dienen dazu, Stress zu reduzieren, was beispielsweise bei einem Hörsturz enorm wichtig ist.

Pfeifen im Ohr: Hausmittel wie Ingwer und Ginkgo fördern die Durchblutung

Wenn Durchblutungsstörungen hinter dem Pfeifen im Ohr stecken, sollten Sie auf Ingwer und Ginkgo setzen, da sie die Blutzirkulation unterstützen: Sie erweitern die Gefäße, wodurch das Blut besser fließen kann. Ingwer wirkt dazu auch noch entzündungshemmend.

In der Apotheke sind Präparate mit hochdosierten Ingwer- und Ginkgoextrakten erhältlich. Die Heilpflanzen lassen sich jedoch ebenso gut als Tee zubereiten: Dafür einen Teelöffel frisch geriebenen Ingwer oder zwei Teelöffel frischen Ginkgo mit heißem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen.

Ingwer und Ginkgo auch als Hörsturz-Hausmittel geeignet

Auch bei der Hörsturz-Behandlung können die beiden Hausmittel Ingwer und Ginkgo eingesetzt werden, da ein Hörsturz durch Durchblutungsstörungen ausgelöst werden kann.

Tinnitus-Hausmittel Kurkuma lindert Entzündungen

Entzündungen im Ohr sollten medikamentös behandelt werden. Durch Kurkuma kann der Heilungsprozess unterstützt werden. Denn das Gewürz enthält entzündungshemmende und antibakterielle Inhaltsstoffe. Zudem soll es sich positiv auf die Zellen auswirken und das Immunsystem stärken.

Doch damit der "gelbe Ingwer" seine Wirkung entfaltet, braucht man eine größere Menge: Lösen Sie dafür einen halben Teelöffel Kurkuma in warmem Wasser oder (Pflanzen-)Milch auf und rühren es gut darin ein.

Wichtig: Für Schwangere ist Kurkuma nicht geeignet, da es Krämpfe und Blutungen auslösen kann.

Tinnitus behandeln mit Hausmitteln: Zwiebeln bei Infektionen

Neben Kurkuma bietet die Natur noch weitere natürliche Entzündungshemmer, die bei Ohrentzündungen angewendet werden können. Dazu zählt zum Beispiel die gewöhnliche Küchenzwiebel, die eine antibakterielle Wirkung besitzt. Aus dieser lässt sich ein Sud herstellen, den Sie bei Tinnitus durch eine Infektion (wie Mittelohrentzündung) ins Ohr träufeln können.

Dafür eine Zwiebel klein schneiden, in einen Topf geben und den Herd anstellen. Bei geringer Hitze so lange warten, bis sich ein Saft gebildet hat. Den Sud anschließend abgießen, auffangen und abkühlen lassen. Anschließend bis zu drei Tropfen ins betroffene Ohr träufeln und fünf Minuten warten. Danach den Kopf schräg neigen, damit der Sud wieder abfließen kann. Wiederholen Sie diese Prozedur einige Male am Tag für eine Woche.

Hausmittel: Tinnitus durch Stress mit Lindenblüten und Lavendel lindern

Besteht der Verdacht, dass das Pfeifen im Ohr eine Folge von Dauerstress ist, sollte eine Veränderung des Lebensstils und eine Vermeidung von Stressauslösern angestrebt werden. Wenn sich das Ohrgeräusch allerdings nur in akuten Stressphasen zeigt, kann der Einsatz von Heilpflanzen und ätherischen Ölen Abhilfe schaffen, allen voran Lindenblüten und Lavendel.  

Die Blüten des Lindenbaums sind ein Multitalent: Sie helfen bei Erkältungen und Blasenproblemen, aber auch gegen Stress. Schon zwei bis drei Tassen Tee (Apotheke) täglich beruhigen die Nerven. Ebenso effektiv: ein Vollbad. Für einen Badezusatz 100 g Blüten mit zwei Litern Wasser aufkochen, zehn Minuten ziehen lassen und danach abgießen. Auch Lavendel, das Anti-Stress-Mittel schlechthin, eignet sich aufgrund seiner entspannenden Wirkung als Badezusatz. 

Hilft Pfefferminzöl gegen Tinnitus?

Einen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass Pfefferminzöl gegen Tinnitus hilft, gibt es nicht. Das ätherische Öl wird vielmehr bei Erkältungssymptomen und Spannungskopfschmerzen eingesetzt. Da Kopfschmerzen – genauso wie Tinnitus – eine Folge von zu viel Stress sein können, kann es sinnvoll sein, seine Schläfen mit ein wenig Pfefferminzöl einzureiben. Vielleicht hilft es dem einen oder anderen, besser entspannen zu können, sodass der Tinnitus etwas leiser wird.

Hausmittel bei Tinnitus-Schlafstörungen: Baldrian und Co. helfen

Bei einem lauten Pfeifen in den Ohren fällt es schwer, in einen ruhigen und erholsamen Schlaf zu finden. Machen Sie sich die Pflanzenkraft von Baldrian, Hopfen und Johanniskraut zunutze und trinken Sie vor dem Schlafengehen einen Tee mit diesen Kräutern. Heilpflanzen sind zwar kein Allheilmittel, haben jedoch eine schlaffördernde Wirkung.

Pfeifen im Ohr durch Bluthochdruck: Ernährung und Sport bewirken viel

Wollen Sie ihren Blutdruck senken und gleichzeitig das lästige Ohrgeräusch loswerden, ist regelmäßige Bewegung und eine gesunde, fett- und salzarme Ernährung unerlässlich. Versuchen Sie, in ihren Speiseplan blutdrucksende Lebensmittel wie Rote Bete, Tomaten, Bananen oder Ananas einzubauen.

Mit Sport können Sie zudem nicht nur Ihre Blutdruckwerte verbessern, sondern auch Stress reduzieren und die Durchblutung fördern – und damit gleich mehrere Risikofaktoren für das Pfeifen im Ohr ausschalten.  

Quellen:

Pfeifen oder Summen im Ohr, in: MSD Manual

Bluthochdruck: Warnzeichen & Notfall, in: Internisten im Netz

Ohrgeräusche (Tinnitus), in: gesundheitsinformation.de