Das hilft gegen eingeengte Nerven im Handgelenk

In einem frühen Stadium können alternative Heilmethoden bei einem Karpaltunnel-Syndrom helfen
In einem frühen Stadium können alternative Heilmethoden, wie Akupunktur, bei einem Karpaltunnel-Syndrom helfen. Wirken konservative Maßnahmen nicht, wird eine Operation unumgänglich Foto: shutterstock

Jeder 10. Deutsche leidet am Karpaltunnel-Syndrom. Dabei gibt es viele Mittel dagegen – von der Akupunktur bis zur OP. Wir geben einen Überblick.

Das unangenehme Gefühl in der Hand ließ Miriam P. immer häufiger nachts aufwachen. Durch Reiben und Bewegen der Arme gelang es der 55-Jährigen vorerst, das Problem zu beheben. Doch später traten Taubheit und Schmerzen auch tagsüber auf. Der Arzt diagnostizierte ein sogenanntes Karpaltunnel-Syndrom (KTS). "Jeder zehnte Deutsche leidet darunter", weiß Neurochirurg Matthias Volz aus Köln. "Eine nächtlich eingeschlafene Hand ist häufig das erste Anzeichen. Später sind es Schmerzen in einzelnen Fingern oder sogar im ganzen Arm."

Überlastung der Hand

In den meisten Fällen lassen sich für das KTS keine unmittelbaren Ursachen finden. Häufig tritt es aber zusammen mit Gelenkverschleiß (Arthrose), Entzündungen (Arthritis) oder Gicht auf. Das KTS kann aber auch durch Druck von außen, etwa nach Brüchen oder Verrenkungen der Handwurzelknochen entstehen. Auch Sehnenscheidenentzündungen sind ein häufiger Grund. "Die Beschwerden werden durch Überlastung der Hand verstärkt", sagt Matthias Volz.

Im Anfangsstadium lassen sich die Beschwerden teilweise ohne eine Operation mit Schienen oder Kortisonspritzen an den Nerven lindern", erklärt Matthias Volz. Behandlungen mit Ultraschallwellen wirken bei manchen Patienten ebenfalls lindernd. Auch alternative Methoden wie Akupunktur können in einem frühen Stadium helfen. Wirken konservative Maßnahmen nicht, wird eine Operation unumgänglich.

Der Nerv bekommt mehr Platz

Dabei durchtrennt der Arzt das Bindegewebe, das den Nervenkanal bedeckt. So wird der Druck vom Medianusnerv genommen. Die im Karpaltunnel liegenden Sehnen und der Nerv bekommen mehr Platz. Die OP kann durch einen offenen oder durch einen endoskopischen Eingriff (Schlüsselloch-Methode) erfolgen. "Das Ergebnis ist in den meisten Fällen gut", so Matthias Volz. "Viele Beschwerden bessern sich sofort. Bei ausgeprägter Schädigung kann es allerdings gut ein halbes Jahr dauern, bis die Symptome verschwunden sind." Manchmal können auch neurologische Störungen bestehen bleiben.

Für Miriam P. begann sofort nach dem Eingriff die Reha-Phase. Mit speziellen Übungen lernte sie, ihren Daumen wieder zu belasten. Schon nach sechs Wochen konnte sie ihre Hand dann wieder voll einsetzen.

So lindern Sie die Beschwerden

Nicht überlasten

Eintönige und belastende Handbewegungen, wie etwa beim Arbeiten mit einer Computer-Tastatur oder -Maus, erhöhen das Risiko, ein KTS zu bekommen. Dehnen Sie regelmäßig Ihre Fingermuskeln (zum Beispiel Handflächen auf die Tischplatte stützen).

Kühlen

Vor allem zu Beginn der Erkrankung kann das Kühlen der Handgelenke kurzfristig Linderung verschaffen. Auch Massieren oder das Schütteln der Hände kann den Betroffenen helfen. Legen Sie die Kältepackung nicht länger als eine Viertelstunde auf.

Die Beschwerden treten in vielen Fällen an beiden Händen gleichzeitig auf

Gereizte Nerven im Handgelenk

Beim Karpaltunnel-Syndrom ist ein bestimmter Nerv im Handgelenk eingeengt, der sogenannte Medianusnerv (Mittelarmnerv). Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann es zu Muskelschwund am Daumenballen und somit zu Schwierigkeiten beim Greifen kommen. Der Karpaltunnel ist der Durchgang zwischen Handwurzelknochen und Karpalband. Durch ihn verlaufen die Handnerven. Vor der OP muss geklärt werden, ob wirklich eine Verdickung des Karpalbandes vorliegt. Denn auch ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule kann ähnliche Beschwerden verursachen.