Auge zuckt: Die Ursachen und was man tun kann
Wenn das Auge zuckt, ist das unangenehm und irritierend. Aber kann sich dahinter auch eine ernsthafte Erkrankung verbergen? Warum fängt das Augenlid plötzlich an, unkontrolliert zu pochen und was kann man dagegen tun? Mediziner Dr. Johannes Wimmer klärt auf.
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Es ist ein seltsames Phänomen, das plötzliche Flackern und Pochen des Auges. Mediziner nennen es Faszikulation, wenn kleine Muskelbündel wie das obere oder untere Augenlid zucken. Was man als merkwürdige, unkontrollierte Zuckungen wahrnimmt, ist eine Verkrampfung des ringsförmigen Augenlidmuskels, die durch Überreizung der Nerven entsteht. Wenn das Auge zuckt, signalisiert der Körper, das etwas nicht stimmt oder dass ihm etwas fehlt. Was das sein könnte, verrät unser Experte, Dr. Johannes Wimmer.
Augenzucken: Nicht alle Ursachen sind harmlos
Das Augenzucken kann wenige Sekunden, Minuten und mit Unterbrechungen sogar über Stunden gehen. Grund zur Sorge ist das noch nicht. Doch wenn das Auge mehrere Tage nacheinander oder über Wochen zuckt, sollten die Ursachen abgeklärt werden. „Beim zuckenden Augenlid ist es nicht ganz so einfach, weil es ganz viele unterschiedliche Ursachen haben kann, warum das Augenlid zuckt,“ sagt Dr. Wimmer. Oft würden die Beschwerden durch Stress oder Übermüdung ausgelöst.
„Es kann aber auch sein, dass der Nerv einen Schaden hat, der das Augenlid versorgt.“ In seltenen Fällen würden die Ursachen tiefer liegen, so der Arzt. Ausgelöst werden könne das Zucken etwa auch von einem größeren Nervenschaden oder durch neurologische Erkrankungen.
Neben Stress, Schlafmangel und Nervenschäden kann ein zuckendes Augenlid folgende Ursachen haben:
- Ein hoher Kaffeekonsum – durch Koffein spannen sich die Muskeln an
- Flüssigkeitsmangel schwächt die Muskeln durch eine Nährstoffunterversorgung und beeinträchtigt so ihre Funktion.
- Eine falsche Brillenstärke strengt die Augen an
- Eine Schilddrüsenüberfunktion geht unter anderem mit Muskelzuckungen einher
- Ein Hirntumor, der auf die Augennerven drückt
Das Auge zuckt – welcher Mangel kann dahinterstecken?
„Muskelzuckungen können im Zusammenhang mit einem Magnesiummangel auftreten“, sagt Dr. Wimmer. Denn der Mineralstoff reguliert die Impulse der Nerven und somit die Erregbarkeit der Muskeln. Das heißt: Je weniger Magnesium im Blut, desto schwerer können die Muskeln entspannen, was sich durch Krämpfe und unkontrollierte Zuckungen äußert. Die empfohlene Tageszufuhr an Magnesium liegt bei 300 bis 400 Milligramm.
Der Bedarf erhöht sich, wenn der Körper mehr Magnesium verbraucht, wie etwa während einer intensiven Trainingseinheit und in der Schwangerschaft. Auch anhaltender Stress kann dazu führen, dass der Magnesiumgehalt im Blut sinkt, da das Cortisol die Ausscheidung des Mineralstoffs über die Nieren fördert. Umgekehrt hemmt Magnesium die Produktion des Stresshormons, sodass es Zucken im Auge vorbeugen kann. Dr. Wimmer rät: „Gerade wenn es [das Magnesium im Blut] besonders niedrig ist, kann man mit dem Arzt absprechen, ob man ein wenig mehr einnehmen sollte.“
Neben Magnesium sind auch B-Vitamine, allen voran Vitamin B12, und Kalium wichtig die Signalverarbeitung zwischen den Zellen und für die normale Funktion von Nerven und Muskeln. Wenn das Augenlid zuckt, sollte daher immer zunächst ein Nährstoffmangel ausgeschlossen werden.
Was kann man tun, wenn das Auge zuckt?
Im Alltag gerät schnell in Vergessenheit, welche Leistung unsere Augen vollbringen. Sie sind von morgens bis abends gefordert: beim Arbeiten, Lesen oder Autofahren. Umso wichtiger ist es, dass sich die Augen ausreichend von den Strapazen erholen können und mit Nährstoffen versorgt sind. Ist das Zucken akut, können Übungen und Massagen für Entspannung sorgen.
6 Tipps, um Augenzucken loszuwerden
1. Mit Entspannungsmethoden und Naturheilmitteln gegen Stress-bedingte Augenzuckungen
Yoga, autogenes Training und Meditation haben sich als Methoden zum Stressabbau bewährt. Nicht nur die Psyche kommt dabei zur Ruhe, sondern ebenso die Muskeln. Auch pflanzliche Mittel wie Lavendel, Baldrian oder Hopfen haben eine entspannende Wirkung und können so durch Stress ausgelöste Muskelzuckungen lindern. Dr. Wimmer betont: „Homöopathische oder pflanzliche Mittel helfen, wenn sie dann die Ursache behandeln."
2. Ruhepausen beugen Augenlidzuckungen vor
Wenn Sie Ihre Augen über längere Zeit stark beanspruchen, legen Sie zwischendurch kleine Pause ein. Lassen Sie den Blick immer mal wieder schweifen, schauen Sie aus dem Fenster oder schließen Sie die Augen für einige Sekunden.
3. Ausreichend Schlaf verhindert Zucken im Auge
Unsere Augen können sich nur dann ausruhen und regenerieren, wenn wir schlafen – je länger, desto besser. In jedem Fall sollten es mindestens sieben Stunden sein. Ansonsten sind überanstrengte Augen am nächsten Tag garantiert.
4. Die Augen mit Feuchtigkeit versorgen
Bei einem Flüssigkeitsmangel können die Augen mit Zuckungen reagieren. Sie können trockenen Augen entgegenwirken, indem Sie sie mit Feuchtigkeit versorgen, wie etwa mit Hyaluronsäure-haltigen Augentropfen. Vermeiden Sie zudem langes Tragen von Kontaktlinsen oder trockene Heizungsluft.
5. Die richtige Ernährung hilft, wenn das Auge ständig zuckt
Ein Nährstoffmangel, der die Muskelkontraktionen hervorruft, lässt sich durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung vorbeugen. Achten Sie besonders darauf, ausreichend Magnesium und Vitamin B zu sich zu nehmen. Sie sind unter anderem in Hülsenfrüchten, Nüssen, Spinat und Käse enthalten. Zudem sollten Sie darauf achten, täglich mindestens 1,5 Liter Wasser zu trinken.
6. Übungen und Massagen als schnelle Hilfe gegen Augenzucken
Fängt das rechte oder linke Auge plötzlich an zu zucken, können Sie sich mit speziellen Übungen behelfen, die den Lidmuskel stimulieren und stärken. So können Sie etwa die Augen rollen oder die Augenbrauen hochziehen. Je nachdem, ob das obere oder untere Augenlid zuckt, können Sie die betroffene Partie auch mit einer sanften Massage auflockern. Dafür einfach kreisende Bewegungen mit dem Zeigefinger machen und dabei ganz leicht Druck ausüben.
„Bei einem Nervenschaden oder einer neurologischen Erkrankung kann es sein, dass eine Operation notwendig wird", erklärt Dr. Wimmer. Auch Botox werde von einigen Ärzten eingesetzt: „Das ist ein Nervengift, das lähmt die Nerven und es kann auch diesen Nerv lahmlegen, damit er nicht mehr zuckt.“ Welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, wenn das Auge ständig zuckt, sollte man laut dem Experten am besten immer zusammen mit einem Arzt absprechen.
Dr. Johannes Wimmer, Mediziner und Fernsehmoderator, aktuell tätig als Stabsarzt der Marine.