Darmspiegelung: Wie sehen Vorbereitung und Ablauf aus?
Die wichtigste Untersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs ist die Darmspiegelung, denn je früher ein Tumor erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Auch bei unklaren Beschwerden schafft sie Klarheit. Die Darmspiegelung folgt dabei in puncto Vorbereitung und Ablauf einem festen Schema.

- Was ist eine Darmspiegelung?
- Darmspiegelung – wie sieht die Vorbereitung aus?
- Darmspiegelung auf Wunsch unter leichter Narkose
- Darmspiegelung – wie gestaltet sich der Ablauf?
- Mastdarm, Dickdarm und Dünndarm werden „gespiegelt“
- Darmspiegelung – welche Risiken gibt es?
- Ab wann ist eine Darmspiegelung sinnvoll?
Was ist eine Darmspiegelung?
Eine Darmspiegelung (Koloskopie) nimmt in den meisten Fällen ein Gastroenterologe (Magen-Darm-Spezialist) ambulant vor. Eine Untersuchung gibt nicht nur zur Vor- oder Nachsorge von Darmkrebs Aufklärung, sondern auch bei der Diagnostik von verschiedenen Darmerkrankungen. Das Verfahren ermöglicht dem Arzt die bestmögliche Untersuchung der Darmschleimhaut. Bei verdächtigen Stellen kann bereits während der Untersuchung Gewebe entnommen oder auch direkt entfernt werden, zum Beispiel Polypen. Sie gelten als Vorstufe von Darmkrebs. Auch bereits gewachsene Tumore werden Schätzungen zufolge zu etwa 95 Prozent durch die Untersuchung entdeckt.
Darmspiegelung – wie sieht die Vorbereitung aus?
Einige Tage vor der Untersuchung hat der Patient ein Aufklärungsgespräch, in dem der Arzt erklärt, wie Vorbereitung und Ablauf der Darmspiegelung aussehen werden. Vor der Untersuchung sollte man sich mindestens einen Tag Zeit nehmen, da ein Abführmittel zur Vorbereitung der Darmspiegelung eingenommen werden muss. Menge und Einnahmezeit hängen immer vom jeweiligen Präparat und dem Zeitpunkt der Untersuchung ab und können daher variieren. Achtung: Eingenommene Medikamente, wie beispielsweise die Pille, verlieren wegen des Abführmittels ihre Wirkung.
Auch die Ernährung muss vor der Darmspiegelung umgestellt werden – das erleichtert die weitere Vorbereitung und den Ablauf:
• Drei bis vier Tage vor der Untersuchung sollte der Patient keine Eisenpräparate mehr zu sich nehmen.
• Er sollte auf Lebensmittel verzichten, die Körner enthalten.
• Am Tag vor der Darmspiegelung empfiehlt sich leichte Kost, wie zum Beispiel eine Gemüsebrühe.
• Zusätzlich muss eine Lösung eingenommen werden, die eine abführende Wirkung hat.
Darmspiegelung auf Wunsch unter leichter Narkose
Ab mittags darf der Patient in der Regel nichts mehr essen. Trinken ist erlaubt. Am Tag der Untersuchung trinken Patienten zur weiteren Vorbereitung der Darmspiegelung ein zweites Glas des Abführmittels. Das erleichtert den Ablauf der Koloskopie: Denn je sauberer der Darm ist, desto besser kann der Gastroenterologe später die Schleimhaut beurteilen. Auf Wunsch bekommt der Patient im Vorfeld der Koloskopie zur Erleichterung und Vorbereitung eine leichte Narkose, meistens durch Propofol, sodass er von der Untersuchung kaum etwas oder nichts mitbekommt. Sie dauert in der Regel 20 bis 30 Minuten.
Während der Untersuchung werden verschiedene Parameter ständig kontrolliert, nämlich:
• Puls
• Sauerstoffsättigung
• Blutdruck
Dies geschieht, falls der Patient das Beruhigungsmittel nicht verträgt oder Kreislaufprobleme bekommt. Wer ein Beruhigungsmittel vom Arzt erhalten hat, ist an diesem Tag nicht mehr verkehrstüchtig und sollte sich daher nach der Untersuchung besser abholen oder von einem Taxi nach Hause fahren lassen.
Darmspiegelung – wie gestaltet sich der Ablauf?
Nach der Vorbereitung der Darmspiegelung nimmt sich der Gastroenterologe bei der Koloskopie Zeit für einen ruhigen Ablauf. Für die Untersuchung benutzt er ein spezielles Endoskop. Dabei handelt es sich um einen etwa 1,5 Meter langen Schlauch mit einem Durchmesser von etwa einem Zentimeter (Koloskop). An der Spitze des Koloskops befindet sich eine Lichtquelle mit einer winzigen Videokamera. Die Kamera überträgt die Bilder auf einen Monitor. Außerdem hat das Endoskop einen Kanal für Instrumente und einen für eine Spülung bzw. Reinigung der Optik. Die Instrumente können zur Gewebeentnahme, Polypenentfernung oder für kleine operative Eingriffe eingesetzt werden.
Der Arzt führt zur Untersuchung das Endoskop über den After des Patienten in den Mastdarm ein (Rektoskopie), der Teil des Enddarms ist. Dabei wird zur Koloskopie-Vorbereitung Luft oder Kohlendioxid in den Darm gelassen, damit er sich weitet und die Darmschleimhaut besser zu sehen ist. Durch Kohlendioxid kann nach der Untersuchung das Gefühl von Blähungen verhindert werden, da es den Vorteil hat, dass es schneller aus dem Darm verschwindet und abgeatmet wird.
Mastdarm, Dickdarm und Dünndarm werden „gespiegelt“
Die Untersuchung des Mastdarms ist quasi die Vorbereitung für die Darmspiegelung des Dickdarms, die diese Schritten umfassen kann:
• Das Endoskop wird von außen gesteuert und ist so biegsam, dass es leicht die Windungen des Darms passieren kann.
• Durch die Kamera werden Bilder auf einen Monitor übermittelt.
• Nach dem Mastdarm wird die Kamera in den (mit Luft oder Kohlenstoffdioxid) geweiteten Dickdarm geführt.
• Gegebenenfalls werden durch das Instrument kleine Gewebeproben (Biopsien) aus der Darmwand entnommen und anschließend im Labor untersucht.
• Auch Polypen können bei dem Eingriff mittels des Endoskops direkt entfernt oder kleine operative Eingriffe vorgenommen werden. In der Regel bereiten die kleinen Eingriffe keine Schmerzen.
Zum Abschluss folgt im Ablauf die Dünndarmspiegelung (Kapselendoskopie). Nach dem Dickdarm lässt sich das Endoskop bis zum Übergang zwischen Dick- und Dünndarm vorschieben. Aufgrund seiner Länge und Windungen ist es mit dem Endoskop nur schwer möglich, den gesamten Dünndarm zu untersuchen. Der Arzt zieht das Koloskop langsam wieder heraus und betrachtet dabei die Darmschleimhaut.
Seit einigen Jahren gibt es die Möglichkeit mit einer sogenannten Kapselendoskopie den Verdauungstrakt besser zu untersuchen. Dafür schluckt der Patient zur Vorbereitung der Darmspiegelung eine kleine Kapsel, die eine Kamera, eine Lampe und einen Sender besitzt. Der Ablauf der Kapselendoskopie dauert ungefähr acht Stunden. Dabei darf der Patient nur flüssige Nahrung zu sich nehmen, da die Kapsel auch Bilder von der Schleimhaut macht. Etwa 60.000 Bilder werden vom gesamten Verdauungstrakt aufgenommen, ehe die Kapsel durch den Stuhl wieder ausgeschieden wird. Während der acht Stunden muss der Patient allerdings in der Arztpraxis oder Klinik bleiben.
Darmspiegelung – welche Risiken gibt es?
Bei einer Darmspiegelung kann es trotz bester Vorbereitung und einem erfolgreichen Ablauf in seltenen Fällen zu Problemen kommen. So kann es passieren, dass der Patient das Beruhigungsmittel beziehungsweise die Narkose nicht verträgt und Kreislaufprobleme bekommt.
Bei guter Vorbereitung durch den Patienten sind die Darmspiegelung und der gesamte Ablauf jedoch ein sehr sicheres Verfahren. Blutungen treten selten auf. Auch eine Perforationen der Schleimhaut, welche durch die Untersuchung oder die Entfernung von Polypen entstehen können, ist äußerst selten.
Ab wann ist eine Darmspiegelung sinnvoll?
Darmkrebs ist zum Teil erblich, daher sollte man, falls im familiären Umfeld bereits Fälle der Erkrankung aufgetreten sind, früh zur Vorsorge gehen. Wann genau dies nötig ist, ist von der Häufigkeit der Fälle innerhalb der Familie abhängig. Der Arzt wird einen entsprechenden Ratschlag dazu abgeben. Auch wer Angst vor der Darmspiegelung hat, sollte die Untersuchung durchführen lassen. Denn knapp 20.000 Menschen erkranken jährlich an Darmkrebs – allein aufgrund ihrer erblichen Vorbelastung.
Selbst wenn keine Beschwerden hat und genetisch nicht vorbelastet ist, haben gesetzlich Versicherte ab dem 55. Lebensjahr einen Anspruch auf die Untersuchung. Routinemäßig ist die Darmspiegelung aber früher sinnvoll – besonders bei Männern. Sie gehen meistens zu spät zur Vorsorge, dabei sind sie in der Regel stärker von Risikofaktoren wie Rauchen, Alkohol und Übergewicht betroffen.
Für Menschen ohne eine erbliche Vorbelastung ist eine Koloskopie ab dem Alter von 55 Jahren nur alle zehn Jahre notwendig. Bei einer Darmspiegelung werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen. Die Zeitspanne für zehn Jahre ohne Untersuchung gilt allerdings nur dann, wenn der letzte Befund der Untersuchung negativ ist. Wurden Polypen gefunden, hat man wie auch erblich vorbelastete Patienten kürzere Untersuchungszeiträume, die zwischen zwei und sechs Jahren variieren können. Eine Darmspiegelung ist zwar in der Vorbereitung und beim Ablauf aufwendig und nicht immer angenehm – eine Koloskopie ist jedoch sicher und sollte zur Vorsorge genutzt werden, wo sie vom Arzt empfohlen wird.
Quellen:
Vorsorge bei erhöhtem Risiko, in: darmkrebs.de
Koloskopie – Darmspiegelung, in: internisten-im-netz.de
Darmkrebsvorsorge, in: dasgastroenterologieportal.de
Darmreinigung vor einer Darmspiegelung, in: dasgastroenterologieportal.de