Darmkrebs Alter – wann bin ich Risikogruppe?
Nach heutigem Stand der Forschung treten etwa 70 Prozent aller Darmtumore spontan auf ohne erkennbare Ursache. Darmpolypen, also Krebsvorstufen, die später zu Darmkrebs entarten, treten bereits zehn bis 15 Jahre vorher auf. Darmkrebs kann man also mit Vorsorge entgegenwirken. Je früher er erkannt wird, desto leichter ist er zu bekämpfen. Aber ab welchem Alter gehört man eigentlich zur Risikogruppe? PraxisVita klärt die Fakten.
Darmkrebs ist erblich
Darmkrebs ist erblich, daher sollten Sie, falls im familiären Umfeld bereits Fälle der Erkrankung aufgetreten sind, relativ früh zur Vorsorge gehen. In der Regel empfiehlt man Menschen mit einem erhöhten erblichen Darmkrebsrisiko zehn Jahre vor dem ersten Befund innerhalb der Familie eine Darmspieglung vornehmen zu lassen, Knapp 20.000 Menschen erkranken jährlich an Darmkrebs – allein aufgrund ihrer erblichen Vorbelastung. Wissenschaftler entscheiden dabei zwischen der erblichen Darmkrebsform (fünf bis acht Prozent) und der familiären Häufung von Darmkrebs (20 bis 25 Prozent).
Erbliche Darmkrebs kann man mit molekulargenetischen Test nachweisen. Zum erblichen Darmkrebs gehören der HNPCC, die FAB und seltenere Darmkrebsformen.
Mehr Darmkrebsfälle als den vererbten findet man in der familiären Häufung von Darmkrebs. Genetische Ursachen sind bis heute ungeklärt. E ist bislang allein anhand der Familiengeschichte offensichtlich, dass für alle Familienmitglieder ein erhöhtes Darmkrebsrisiko bedeutet. Bei einem familiären Risiko kann es sein, dass Darmkrebs schon in jungen Jahren auftritt. Daher ist es wichtig in der Familie nachzuforschen, ob und wann Darmkrebs und Darmpolypen aufgetreten sind.
Vorsorge ist alles
Bereits im Alter von 50 bis 54 können Männer und Frauen seit dem 1. April 2017 den Okkultbluttest machen. Den immunologischen Stuhltest erhalten Sie bei ihrem Hautarzt, aber auch bei Fachärzten. Er ist Teil der gesetzlichen Darmkrebsfrüherkennung, was bedeutet das einmal im Jahr eine Stuhlprobe durchgeführt werden kann. Sie wird anschließend beim Arzt abgegeben und ins Labor geschickt. Den immunologischen Stuhltest erhalten Sie bei ihrem Hautarzt, aber auch bei Fachärzten

Krebsgeschwüre oder Polypen, die im End-und Dickdarm sitzen, besitzen zahlreihe feine, empfindliche Blutgefäße, die leicht verletzbar sind. Wenn deren Blut in den Stuhl sickert, auch in geringen Mengen, lässt sich meistens nur im Labor das „versteckte Blut“ erkennen. Da Darmpolypen allerdings nicht andauernd bluten, ist es sehr wichtig den Okkultbluttest regemäßig einmal pro Jahr zu machen. 80% der Darmtumore und etwa 20-50% der Vorstufen können somit gefunden werden. Bringt der Okkultbluttest ein positives Ergebnis muss auf jeden Fall eine Darmspiegelung durchgeführt werden, um die Ursache abzuklären.
Bei Frauen kann das Testergebnis allerdings während der Periode falsch sein, weshalb die Testdurchführung erst frühestens drei Tage nach dem Abklingen der Regelblutung durchgeführt werden sollte. Fällt der Test negativ aus, werden Sie normalerweise nicht kontaktiert.
Menschen, die den Test regelmäßig einmal im Jahr durchführen, haben ein westlich niedrigeres Risiko an Darmkrebs zu sterben
Selbst wenn man unter keinen Beschwerden leidet und genetisch nicht vorbelastet ist, haben gesetzlich Versicherte ab dem 55. Lebensjahr einen Anspruch auf die Darmspiegelung.
Routinemäßig ist die Darmspiegelung aber früher sinnvoll – besonders bei Männern. Sie gehen meistens zur spät zur Vorsorge, dabei sind sie meistens stärker von Risikofaktoren wie Rauchen, Alkohol und Fettleibigkeit betroffen. Auch der Verzehr von viel rotem Fleisch oder Wurstwaren aus rotem Fleisch gilt als Risikofaktor, da hier Erkrankungen vermehrt festgestellt werden.
Für Menschen ohne eine erbliche Vorbelastung ist eine Darmspiegelung (Koloskopie) ab dem Alter von 55 Jahren nur alle zehn Jahre notwendig. Die Kosten werden dafür von den Krankenkassen übernommen. Die Zeitspanne für zehn Jahre ohne Untersuchung gilt allerdings nur dann, wenn Ihr letzter Befund der Untersuchung negativ ist. Wurden Polypen gefunden, haben Sie wie auch erblich vorbelastete Patienten kürzere Untersuchungszeiträume, die zwischen zwei und sechs Jahren variieren können.
- Darmkrebs (kolorektales Karzinom)
- Darmkrebs – die Diagnose erfolgt durch verschiedene Untersuchungen
- Darmkrebs – Symptome treten oft erst spät auf
- Darmkrebs: Früherkennung ist alles
- Darmkrebs: Ursachen und Risikofaktoren
- Darmkrebsfrüherkennung
- Welche Krebsvorsorge gibt es?
- Darmspiegelung: Wie sehen Vorbereitung und Ablauf aus?