Darmkrämpfe: Warum schmerzt der Unterbauch?

Darmkrämpfe äußern sich durch ein starkes Ziehen im Unterbauch, manchmal begleitet von Übelkeit, Blähungen oder Durchfall. Zudem können Darmkrämpfe äußerst schmerzhaft sein. Welche Rolle die Ernährung bei diesen Beschwerden spielt und was Sie tun können, um die Beschwerden zu lindern.

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Nahrungsmittelunverträglichkeiten, psychischer Stress oder Infektionen können sich auf den Magen auswirken. Die Folge sind häufig schmerzhafte Darmkrämpfe, die gegebenenfalls mit Übelkeit, Blähungen, Durchfall oder Verstopfungen einhergehen. In vielen Fällen klingen diese Beschwerden von selbst wieder ab, in machen Fällen ist jedoch ein Arztbesuch notwendig.

Frau hat Darmkrämpfe und hält sich den Unterbauch
Bei Darmkrämpfen fühlt es sich an, als wenn sich der Unterbauch krampfhaft zusammenzieht Foto: iStock/Chinnapong

Darmkrampf: Was passiert im Körper?

Schmerzen im Unterbauch, also unterhalb des Nabels, hängen oft mit dem Darm zusammen. Der Darm ist ein gewundener Muskelschlauch, der vom Magen bis zum After reicht und aus zwei wesentlichen Teilen besteht: dem Dünndarm und dem Dickdarm. Eine wichtige Aufgabe des Darms ist es, Nahrung zu verdauen und deren Bestandteile aufzunehmen. Zusätzlich werden im Darm verschiedene Hormone produziert, die Aufnahme und Entnahme von Wasser gesteuert und ein Großteil der Abwehrzellen des Immunsystems gebildet.

Bei starken Darmkrämpfen verkrampft sich die Muskulatur des Dünn- oder Dickdarms, was Betroffene als drückende oder stechende Bauchschmerzen wahrnehmen. Je nach Ursache können die Schmerzen stark variieren. Sie können außerdem von kurzer Dauer sein oder über Stunden anhalten.

Darmkrämpfe: Symptome im Unterbauch

Meistens treten Darmkrämpfe im Enddarm, also im letzten Abschnitt des Dickdarms auf. Dort wird der nicht verdaute Darminhalt durch Wasserentzug verdickt und durch die Darmmuskulatur in wellenförmigen Bewegungen Richtung Darmausgang bewegt. Der Dickdarm beeinflusst also die Konsistenz des Stuhlgangs, weshalb Darmkrämpfe und Durchfall häufig Hand in Hand gehen. Darmkrämpfe ohne Durchfall gibt es auch. Oftmals werden sie von Verstopfungen begleitet.

Weitere typische Begleitsymptome sind

Darmkrämpfe: Viren oder Bakterien als Ursache

Zu den häufigsten Ursachen von Verdauungsbeschwerden gehören Magen-Darm-Infekte. Auslöser sind beispielsweise die sehr ansteckenden Noro- oder Rotaviren – zum Schutz vor Rotaviren ist eine Impfung möglich. Bakterielle Magen-Darm-Infektionen, die oft mit Darmkrämpfen und Durchfall einhergehen, werden hierzulande unter anderem durch Campylobacter oder Salmonellen ausgelöst.

Die Ansteckungsgefahr lässt sich durch eine sorgfältige Hygiene wie regelmäßiges Händewaschen senken. Lebensmittel wie Eier, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte dürfen nur roh (oder glasig, wenn es sich um Fisch handelt) verzehrt werden, wenn sie sehr frisch sind. Andernfalls ist es wichtig, Eier, Fisch und Co. durchzugaren, um Erreger abzutöten. 

Darmkrämpfe durch Nahrungsmittel

Regelmäßig auftretende Darmkrämpfe hängen oft mit der Ernährung zusammen. So können beispielsweise schwer verdauliche, fettige Mahlzeiten, üppige Portionen, verdorbene Lebensmittel, Allergien oder Intoleranzen, etwa gegen Gluten oder Milchzucker (Laktose), die Beschwerden auslösen. In diesem Fall zeigen sich die Darmkrämpfe meist kurz nach dem Essen.

Die Verdauungsleistung wird im Schlaf heruntergefahren, sodass es nach unverträglichem Essen am Abend zu nächtlichen Darmkrämpfen kommen kann.

Wer wiederholt unter Verdauungsproblemen leidet, sollte notieren, nach welchen Mahlzeiten sie auftreten. So lässt sich die Ursache näher eingrenzen und für Gastroenterolog:innen ist es leichter, Lebensmittelunverträglichkeiten zu diagnostizieren. Bei dem Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie schafft ein Allergietest Klarheit. Die Betroffenen sollten bei Unverträglichen und Allergien auf die entsprechenden Produkte verzichten, damit Darmkrämpfe gar nicht erst aufkommen.

Darmkrämpfe durch Stress

Die Psyche kann den Darm stark beeinflussen. Das liegt daran, dass der Verdauungstrakt eng mit dem Nervensystem verknüpft ist. So können sich seelische Belastungen oder Stress im Berufsleben auf den Verdauungstrakt auswirken. Wenn Ärzt:innen keine organische Ursache für die regelmäßig wiederkehrenden Symptome finden, sprechen sie von einem sogenannten Reizdarm. Zwischen Darmkrämpfen und Psyche besteht in diesem Fall ein enger Zusammenhang. Entspannungsverfahren wie Meditation, Yoga oder regelmäßiger Sport können dazu beitragen, den Darm zu beruhigen.

Darmkrämpfe durch Medikamente

Medikamente können ebenfalls zu Durchfall und Darmkrämpfen führen. Schmerzmittel wie Diclofenac oder Ibuprofen greifen bei regelmäßiger Einnahme nicht nur den Magen, sondern auch den Darm an und erhöhen das Risiko, dass sich dort Geschwüre bilden. Auch bei Abführmitteln, Antibiotika und Medikamenten gegen einen gestörten Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus) zählen Blähungen und Krämpfe zu den Nebenwirkungen. Betroffene sollten mit Ihrer Ärztin oder ihrem Arzt einen Wechsel des Präparats besprechen.

Darmkrämpfe in der Frühschwangerschaft

Während einer Schwangerschaft steigt der Hormonspiegel von Progesteron an, was die Darmtätigkeit verlangsamt. Später drückt das zusätzliche Gewicht des Fötus’ auf die Verdauungsorgane. Daher leiden viele Frauen während der Schwangerschaft an Verstopfung, Blähungen, Übelkeit, Durchfall und Darmkrämpfen. Nach der Geburt kann es weiterhin zu Darmkrämpfen kommen, da der Körper einige Wochen braucht, um den Hormonhaushalt wieder zu regulieren.

Darmkrämpfe: Welche weiteren Darmerkrankungen kommen als Ursache infrage?

Wenn die Beschwerden über mehrere Tage anhalten oder sehr stark sind, sollten Betroffene unbedingt ihren Hausarzt oder ihre Hausärztin kontaktieren. Denn hinter den Darmkrämpfen können Erkrankungen stecken, die behandlungsbedürftig sind:

  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa

  • Magenschleimhautentzündung

  • Magengeschwüre

  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse

  • Blinddarmentzündung

  • Nierensteine

  • Gallensteine

  • Tumoren

  • Darmverschluss

Bei starken Darmkrämpfen sofort zum Arzt

Bei sehr starken Schmerzen, die sich womöglich weiter verschlimmern und von Erbrechen begleitet werden, ist es wichtig, sofort eine Ärztin oder einen Arzt zu verständigen beziehungsweise den Notruf unter der Nummer 112 zu wählen. Das gilt auch dann, wenn schwere Darmkrämpfe nachts auftreten. Betroffene sollten nicht bis zum Morgen warten, da es sich unter anderem um einen lebensgefährlichen Darmverschluss handeln könnte.

Darmkrämpfe: Was tun bei Schmerzen im Unterbauch?

Die Behandlung bei Unterbauchschmerzen richtet sich in erster Linie nach der Ursache, aber auch nach der jeweiligen Symptomatik. Grundsätzlich helfen Ruhe und Entspannung, damit sich die Krämpfe lösen und der Körper die Verdauung regulieren kann.

Zusätzlich können die folgenden Maßnahmen und Mittel gegen Darmkrämpfe helfen und mögliche Begleiterscheinungen abmildern:

  • Nehmen Sie magenschonende Kost wie Zwieback oder Salzgebäck zu sich, um den Darm nicht weiter zu belasten.

  • Halten Sie Ihren Unterbauch warm, das hilft beim Lösen der Krämpfe, zum Beispiel mit einer Wärmflasche oder einem Körnerkissen.

  • Als Hausmittel gegen Darmkrämpfe verschaffen Kräutertees angenehme Wärme von innen. Besonders wirksam sind Fenchel-, Kamillen- und Pfefferminztee.

  • Bei Darmkrämpfen ist es wohltuend, den Unterbauch vorsichtig im Uhrzeigersinn zu massieren.

  • Bei Bedarf erhalten Sie in der Apotheke Medikamente gegen Darmkrämpfe wie Butylscopolamin. Paracetamol wiederum beseitigt die Krämpfe nicht, ist aber dafür geeignet, die Schmerzen zu lindern. Ist eine bakterielle Infektion die Ursache, wägen Ärzt:innen ab, ob Antibiotika sinnvoll sind. Magen-Darm-Infekte werden allerdings meist von Viren ausgelöst, gegen die Antibiotika nicht helfen.

  • Oft gehen Darmkrämpfe mit Durchfall einher, wobei der Körper viel Flüssigkeit und Elektrolyte verliert. Dabei handelt es sich um bestimmte Mineralstoffe, die unter anderem zur Regulierung der Nerven- und Muskelfunktion und für den Wasserhaushalt wichtig sind. Trinken Sie daher am besten gezuckerten Tee, wenn Sie unter Darmkrämpfen und Durchfall leiden.

Quellen
  • Wie funktioniert der Darm?, in: gesundheitsinformation.de
  • Wie Bauchschmerzen entstehen, in: internisten-im-Netz.de
  • Magen-Darm-Infektionen, in: infektionsschutz.de