Darmhypnose: So hilft sie bei Reizdarm
Darmhypnose ist ein wirksames Mittel gegen das Reizdarm-Syndrom. Was hinter der Therapie steckt und ob man eine Darmhypnose auch per YouTube durchführen kann.
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Bauchschmerzen, Völlegefühl, Stuhldrang: Wer unter dem Reizdarm-Syndrom leidet, ist in seiner Lebensqualität oftmals stark eingeschränkt. Studien belegen, dass Darmhypnose effektiv gegen die Beschwerden helfen kann. Wie funktioniert die Therapie?

Reizdarm durch Informationsstörungen
Beim Reizdarm-Syndrom leiden die Betroffenen unter Beschwerden im Verdauungstrakt, die das Leben stark beeinträchtigen können. Zu den Symptomen gehören:
Bauchschmerzen
Bauchkrämpfe
Völlegefühl
Blähungen
Wenn Ärzt:innen keine körperlichen Ursachen für die Beschwerden finden, lautet die Diagnose „Reizdarm“. Und das betrifft viele Menschen: Zwischen vier und zehn Prozent der Deutschen leiden nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) unter diesem Syndrom.
Die Ursachen sind noch nicht vollständig bekannt, Expert:innen vermuten aber zum einen, dass Stress oder eine Nahrungsmittelunverträglichkeit dahinter stecken könnte. Eine andere Erklärung ist eine gestörte Reizwahrnehmung, die durch psychische Belastung intensiviert wird.
Die sogenannte Darm-Hirn-Achse sorgt im Körper dafür, dass die Verdauung und das Gehirn ständig miteinander kommunizieren. Nur deshalb weiß man zum Beispiel, dass man Hunger hat oder auf Toilette muss. Bei Menschen, die unter dem Reizdarm-Syndrom leiden, ist diese Achse gestört – es genügen schon wenige Reize, um den Darm zu aktivieren.
Die Betroffenen sind oft verzweifelt, denn nichts scheint ihnen zu helfen. Zwar kann man die Probleme lindern – beispielsweise mit einer angepassten Ernährung oder natürlichen Mitteln wie Flohsamenschalen – doch das genügt oftmals nicht. Dabei gibt es eine wirkungsvolle Methode, die viele Menschen gar nicht in Betracht ziehen, obwohl sie auch von Ärzt:innen empfohlen wird: eine Darmhypnose.
Darmhypnose: So wirkt sie gegen Reizdarm
Die medizinische Darmhypnose geht zurück auf die Forschung des britischen Gastroenterologen Peter Whorwell. Er entwickelte die „darmfokussierte Hypnosetherapie“ (engl.: „gut directed hypnotherapy“), die heute in verschiedenen Abwandlungen angewandt wird.
Betroffene haben mit Darmhypnose gute Erfahrungen gemacht und auch Fachleute wie Professor Martin Storr vom Internistenzentrum Gauting-Starnberg sind von der Wirkung bei Reizdarm überzeugt. „Was in solchen Fällen erwiesenermaßen hilft, ist Darmhypnose“, erklärt der Gastroenterologe. Sowohl nationale als auch internationale Leitlinien empfehlen sie als eine mögliche Therapie beim Reizdarm-Syndrom.
Wie funktioniert Darmhypnose? Zentraler Punkt ist die Kommunikation der Darm-Hirn-Achse. Die Informationsstörungen werden mit der Zeit durch Suggestionen wie Wärme und Imaginationen angenehmer Bilder „überschrieben“. Schon nach wenigen Wochen soll eine Besserung spürbar sein.
Darmhypnose: Therapeuten leiten professionell an
Wer den gereizten Darm per Hypnose behandeln möchte, kann die Hilfe von Therapeut:innen suchen, die auf die Erkrankung spezialisiert sind. Dies ist vor allem ratsam, wenn der Reizdarm in Zusammenhang mit einem Trauma steht, das therapeutisch aufgearbeitet werden muss, etwa ein Todesfall oder ein schwerer Unfall. Aber auch um die Technik richtig zu erlernen, ist professionelle Hilfe empfehlenswert.
Die Behandlung zielt auf die Verbindung von Kopf und Bauch. Dabei werden bei den Patient:innen in Trance bestimmte Bilder hervorgerufen, die mit der Darmaktivität verbunden sind und sich im Unterbewusstsein festsetzen – etwa ein zu schneller Fluss bei Durchfall, der ruhiger und stetiger fließen soll. Durch regelmäßiges Üben mit dem/der Therapeut:in und zu Hause soll man nach und nach die Kontrolle über die Darmfunktionen zurückerlangen. Übrigens ist Darmhypnose bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa ebenfalls eine wirksame Therapie.
Wird Darmhypnose von der Krankenkasse bezahlt?
Eine psychotherapeutische Hypnosesitzung kostet zwischen 80 und 120 Euro. Wenn Darmhypnose den Reizdarm dauerhaft beruhigen kann, sollte die Krankenkasse diese Kosten doch auch übernehmen, oder? So einfach ist die Antwort nicht: Obwohl Hypnotherapie eine wissenschaftlich und medizinisch anerkannte Methode ist, wird sie meist gar nicht oder nur in Ausnahmefällen und auf Antrag bezahlt, auch von den privaten Kassen.
Die Übernahme ist abhängig von der zu behandelnden Störung, dem Ziel der Behandlung und anderen Faktoren. Ob die Therapie bezahlt wird, sollte man daher im Vorfeld mit seiner Krankenkasse klären. Dies gilt auch, wenn man eine private Zusatzversicherung hat.
Selber behandeln: Darmhypnose per YouTube?
Kann man Darmhypnose auch selber machen? Liegt kein Trauma oder eine andere schwerwiegende Ursache zugrunde, ist das durchaus möglich. „Das Verfahren ist mithilfe von Audioprogrammen, aber auch zu Hause in Eigenregie erlernbar“, erklärt Professor Storr. Auch im Internet sind solche Darmhypnose-Anleitungen zum Herunterladen oder Anschauen/Anhören zu finden, unter anderem auf dem Videoportal YouTube.
Wichtig ist es, dass man sich einen ruhigen Platz sucht, wo man eine halbe Stunde lang ungestört ist und es sich bequem machen kann. Das kann zum Beispiel so aussehen:
Man legt sich an einem ruhigen Ort hin, den Kopf auf einem Kissen.
Um nicht zu frieren, kann man sich zudecken.
Nun wird das Programm per Audio-CD, App oder Online-Video gestartet.
Mit meditativen Elementen und Atemübungen versetzt man sich selbst in einem Zustand der Tiefenentspannung.
Am Ende folgt eine Aufwachphase, die zurück in den Wachzustand führt.
Um erfolgreich gegen das Reizdarm-Syndrom vorzugehen, sollte man die Übung regelmäßig in den Alltag einbauen: in den ersten vier bis sechs Wochen täglich, dann alle paar Tage. Idealer Zeitpunkt für ist abends vor dem Schlafengehen. Empfehlenswert ist eine begleitende Diät, die den Darm entlastet.
Die wichtigste Voraussetzung ist allerdings, dass man der Behandlungsform nicht skeptisch gegenübersteht: Nur wer an die Darmhypnose glaubt, kann auch von ihr profitieren.
Quellen:
Hilfe bei Reizdarm: So funktioniert die Darmhypnose in: ihre-vorsorge.de
Darmhypnose: Den Reizdarm dauerhaft beruhigen in: thieme.de
Reizdarmsyndrom – Aufruhr im Darm in: dgvs.de