Darmbewegungen: Was tun bei funktionellen Störungen?

Sind wir gesund, können wir unsere Darmbewegungen (medizinisch: Peristaltik) im Normalfall nicht spüren und müssen auf der anderen Seite die Darmbewegung auch nicht anregen. Doch die Peristaltik ist leider häufig gestört. Warum es zu stark spürbaren Darmbewegungen kommen kann und was hilft, um die Peristaltik anzuregen.

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Ob Stress, ungesunde Ernährung oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten – es gibt zahlreiche Faktoren, die unseren Darm aus dem Gleichgewicht bringen können. Die Darmbewegung kann dann in beide Richtungen gestört sein: Entweder kann es sich um stark spürbare Darmbewegungen mit Durchfall handeln oder die sogenannte Peristaltik ist verlangsamt, wodurch es zur Verstopfung kommt und der Darm in Bewegung gebracht werden muss. Was wir in beiden Fällen tun können und was genau Darmbewegungen sind.

Der Unterbauch wird abgetastet
Darmbewegungen können spürbar werden Foto: istock/MarinaVarnava
Welche Rolle spielt der Darm im Verdauungstrakt?

Der menschliche Darm umfasst eine Länge von bis zu acht Metern. Er bildet somit den größten Teil des Verdauungskanals.

Wenn wir Nahrung aufnehmen, gelangt diese zunächst durch den Mund in die Speiseröhre, wird dann im Magen mit dem Magensaft zu einem Brei verarbeitet und wird zunächst im Dünndarm weiterverdaut. Die Nahrung wird dann vom Dünndarm in den Dickdarm geleitet, was durch wellenförmige Darmbewegungen geschieht, die im Normalfall für uns nicht spürbar sind.

Was sind Darmbewegungen?

Darmbewegungen werden unter dem Begriff der „Peristaltik“ zusammengefasst, der sich aus dem Griechischen ableitet und übersetzt so viel wie „festhaltend und zusammendrückend“ bedeutet. Und genau dieser Vorgang geschieht, wenn sich der Darm bewegt. Durch das wellenförmige Zusammenziehen und Entspannen der Längs- und Ringmuskeln des Darms wird der Darminhalt transportiert und der Nahrungsbrei durchmischt.

Die Bewegungen des Darms werden dabei über das vegetative Nervensystem gesteuert. Sind die Nerven also besonders angespannt, hat dies nicht zuletzt auch häufig Auswirkung auf die Verdauung.

Verlangsamte Darmbewegungen: Welche Krankheiten können die Ursache sein?

Stress und Entzündungen, aber auch Verletzungen, können sich negativ auf die Darmbewegung auswirken. Wird die Kontraktionsfähigkeit der Darmmuskulatur herabgesetzt oder setzt sie gar ganz aus, sprechen Mediziner:innen von einer sogenannten „Darmatonie“, der Darmlähmung. Diese kann nach Verletzungen und Operationen auftreten, aber auch als Begleiterscheinung bei Vergiftungen, Gallenblasen- und Nierenkoliken vorkommen.

Patienten mit einer Darmatonie klagen zunächst über Verstopfungen. Bleibt die Darmlähmung unbehandelt, führt sie im schlimmsten Fall zu einem kompletten Darmverschluss.

Darmträgheit: Zu langsame Darmbewegung meist ungefährlich

Eine Darmlähmung ist jedoch das schlimmste Szenario. Darmträgheit kann beispielsweise auch Symptom eines Reizdarmsyndroms sein. Es kann zudem sein, dass zu langsame Darmbewegungen durch Bewegungs- oder Flüssigkeitsmangel entstehen.

Darmbewegung anregen: Was hilft bei langsamer Darmbewegung?

Meist ist der Darm nur vorübergehend ein wenig träge. Mit folgenden Maßnahmen können Sie für mehr Bewegung im Darm sorgen:

  • Erhöhte Flüssigkeitszufuhr

  • Bauchmassagen

  • Bewegung und Sport

  • Ernährungsumstellung (mehr Ballaststoffe)

  • Verzicht auf Alkohol und Nikotin

Zudem helfen bewährte Hausmittel gegen Verstopfung wie Leinsamen, Apfelessig oder krampflösender Fencheltee, eine verlangsamte Darmbewegung wieder in Schwung zu bringen.

Darmbewegungen sind spürbar: Was steckt dahinter?

Es kann nicht nur sein, dass der Darm nicht mehr richtig in Bewegung kommt, sondern es kann auch das genaue Gegenteil vorliegen. Betroffene können dann das Gefühl haben, starke Darmbewegungen wahrzunehmen, die Aktivität des Darms also ganz deutlich zu spüren.

Dafür sind häufig Blähungen die Ursache. Aufgrund der Ansammlung der Gase im Bauch hebt sich die Bauchdecke. Der Darm ist also deutlich in Bewegung.

Peristaltik gestört aufgrund von Blähungen: Was sind die Ursachen?

Blähungen können die unterschiedlichsten Ursachen haben.

Die häufigsten Gründe für Blähungen sind:

  • Blähende Lebensmittel wie Kohl

  • Getränke mit Kohlensäure

  • Zu hastiges Essen ohne gründliches Kauen

  • Medikamente

  • Stress

Stark spürbare Darmbewegungen durch Blähungen: Was hilft?

Sind Blähungen die Ursache einer gestörten Peristaltik, können Hausmittel gegen Blähungen und pflanzliche Präparate helfen. Besonders effektiv sind Präparate aus Kümmel– und Pfefferminzöl. Während Kümmel die Gasbildung hemmt, ist Pfefferminze krampflösend.

Beschleunigte Darmbewegung mit Durchfall als Resultat

Eine beschleunigte Darmbewegung kommt genau wie das Gegenteil der Darmträgheit häufig beim Reizdarmsyndrom vor. Das Resultat einer erhöhten Darmbewegung ist Durchfall.

Grundsätzlich sind die folgenden Faktoren die häufigsten Ursachen für Durchfall:

  • Reizdarmsyndrom

  • Medikamente

  • Lebensmittel, die der Verdauungstrakt nicht gewohnt ist

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten

  • Magen-Darm-Grippe

  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Beschleunigte Darmbewegung mit Durchfall: Was tun?

Leiden Sie unter einer erhöhten Darmbewegung mit Durchfall, können altbewährte Hausmittel gegen Durchfall helfen. Lebensmittel wie geriebener Apfel oder Salbeitee können den Darm unterstützen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Peristaltik gestört: Was wirklich immer hilft

Darmbewegungen sind ein wichtiger Teil des Verdauungsprozesses, die bei einer gestörten Funktionalität eine Vielzahl an Darmbeschwerden verursachen können. Wer unter einer Störung der Darmbewegung leidet, sollte daher vor allem darauf achten, auf Darm schädigende Lebensmittel zu verzichten und bei verlangsamten Darmbewegungen und Blähungen für mehr Bewegung im Alltag zu sorgen. Oft liegen funktionelle Verdauungsstörungen vor, was bedeutet, dass kein erkranktes Organ die Ursache von beschleunigten oder zu langsamen Darmbewegungen ist.

Wenn es zu Schmerzen aufgrund einer gestörten Peristaltik kommt, sollte jedoch schnellstmöglich eine medizinische Diagnose erfolgen. In diesem Falle können für die gestörten Darmbewegungen entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Collitis Ulcerosa verantwortlich sind.

Quellen:

Neues Hausbuch der Gesundheit (2008), Grönemeyer, Prof. Dr. med. Dietrich, Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch (2002), Walter de Gruyter Verlag, Berlin

Durchfall, in: Gesundheitsinformationen.de