Dammmassage: Sanfte Vorbereitung auf die Geburt
Bei vielen Frauen kommt es während der Geburt zu einem schmerzhaften Dammriss. Um dem vorzubeugen, kann eine Dammmassage hilfreich sein. Damit sie jedoch wirkt, muss sie richtig angewendet werden. Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt, wie es geht.
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Als Damm bezeichnet man das Gewebe zwischen Scheide (bzw. Hodensack) und After, das größtenteils aus Muskeln, aber auch aus Nerven besteht. Es zählt zur Beckenbodenmuskulatur. Bei der vaginalen Geburt wird er besonders beansprucht. Expert:innen raten zu einer Dammmassage als Geburtsvorbereitung, denn sie kann ein Reißen des Gewebes verhindern.
Warum ist eine Dammmassage vor der Geburt sinnvoll?
Der Damm wird beim Geburtsvorgang stark gedehnt, wenn sich das Köpfchen des Babys seinen Weg nach draußen bahnt. Oftmals reißt der Damm und muss nach dem Gebären genäht werden. Manchmal wird auch zur Entlastung ein Dammschnitt durchgeführt.
Je elastischer und besser durchblutet das Gewebe ist, desto besser kann es diesem großen Druck standhalten. Eine schmerzhafte Geburtsverletzung am Damm kann so möglicherweise vermieden werden.
Eine Garantie gibt es allerdings nicht, auch wissenschaftlich ist diese Methode noch nicht belegt. Erfahrungen zeigen jedoch, dass eine Dammmassage Geburtsverletzungen bei Gebärenden reduzieren kann.
Wie wirkt eine Dammmassage in der Schwangerschaft?
Neben den körperlichen Vorteilen wirkt die Massage auch positiv auf die Psyche:
Die mentale Geburtsvorbereitung beginnt.
Mögliche Angstgefühle können reduziert werden.
Der Körper entspannt sich.
Der Damm kann auch während der Geburt massiert werden, allerdings sollten das dann die Geburtshelfer:innen vornehmen.
Dammmassage: Ab wann wird sie durchgeführt?
In der Regel empfehlen Hebammen, den Damm ab der 35. Schwangerschaftswoche (SSW) zu massieren. Die Massage sollte mindestens drei- bis viermal in der Woche durchgeführt werden, für jeweils etwa 5 bis 10 Minuten.
Frauen, bei denen vorzeitige Wehen auftreten, sollten die Dammmassage – wenn überhaupt – erst ab der 37. SSW durchführen: Ab diesem Zeitpunkt gilt das Ungeborene nicht mehr als Frühchen und ist gut entwickelt, sollte die Geburt zu früh losgehen. Am besten ist es in diesem Fall, die Gynäkologin zu fragen, ob eine Dammmassage unbedenklich ist.
Damm massieren: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Vor der Massage ist es wichtig, sich die Hände gründlich zu waschen. Die Fingernägel sollten kurz sein und keine scharfen Kanten haben, um Verletzungen zu vermeiden. Auch der Intimbereich sollte gewaschen werden. Nehmen Sie sich Zeit und bleiben Sie entspannt – Sie können zur Vorbereitung zum Beispiel auch ein Bad nehmen. Vielen Frauen hilft es auch, die ersten Male einen Spiegel zu nutzen, um ein Gefühl für die richtige Technik zu entwickeln.
So funktioniert die Dammmassage:
Setzen sie sich halbliegend entspannt mit angezogenen Beinen hin oder nehmen Sie eine stehende Position ein, bei der ein Bein auf einen Stuhl oder den Badewannenrand gestellt ist.
Träufeln Sie etwas Öl auf Ihre Finger und wärmen Sie es durch Verreiben leicht an.
Den Daumen in die Scheide einführen und den Zeigefinger außen an den Damm legen.
Nun den Damm in halbkreisförmigen Bewegungen mit beiden Fingern von innen und außen behutsam massieren, wie auf einem Ziffernblatt zwischen 3 und 9 Uhr.
Jetzt dehnen Sie den Damm sanft, indem der Daumen von innen nach außen drückt, dabei die pendelnde Bewegung mit beiden Fingern fortführen.
Im Anschluss das Gewebe der Scheidenöffnung mit dem Daumen nach außen dehnen.
Danach Damm und Schamlippen nochmals leicht mit kreisenden Bewegungen massieren.
Hinweis: Bei einer Infektion oder Verletzungen im Scheidenbereich sollte keine Dammmassage vorgenommen werden.
Warum eine Dammmassage mit Öl besser ist
Die Anwendung eines Öls ist empfehlenswert, um die Haut während der Massage weich und geschmeidig zu machen. Auch können die Finger bei den kleinen, kreisenden Bewegungen leichter gleiten. So hilft das Öl dabei, die Scheidenwände besser zu lockern und die Dammhaut gut zu durchbluten.
Dammmassage: Welches Öl ist geeignet?
Der Bereich um Scheide und Damm ist sehr empfindlich. Daher sollte ein Öl verwendet werden, das nicht reizt und einen hohen Vitamin-E-Gehalt besitzt – dieses hält die Haut elastisch. Empfohlen werden hochwertige pflanzliche Öle, zum Beispiel Mandel-, Weizenkeim- oder Jojobaöl, aber auch gute Oliven- oder Distelöle. Darüber hinaus gibt es spezielle Dammmassage-Öle in der Apotheke. Wichtig ist, dass das Öl nicht parfümiert ist, um Haut nicht zu reizen. Ätherische Öle, die mit ihrem Duft zur Entspannung beitragen, dürfen aber sein.
Kann eine Dammmassage schmerzen?
Während der Massage kann es zu einem leichten Kribbeln kommen, das ist völlig normal. Anfangs empfinden viele Frauen auch den Druck als unangenehm. Schmerzen sollten jedoch nicht auftreten. Tut es weh, sollten Sie Druck herausnehmen oder kürzer massieren. Probieren Sie aus, was Ihnen guttut: Mit der Zeit werden Gewebe und Muskeln immer elastischer und dehnbarer, so dass auch die Massage immer leichter fällt.
Dammmassage: Anleitung für den Partner?
Natürlich kann auch der Partner oder die Partnerin in die Massage einbezogen werden. Vor allem in den letzten Wochen vor der Entbindung fällt es manchen Frauen schwer, selbst eine Dammmassage durchzuführen. Eine spezielle Anleitung braucht es nicht – es wird genauso massiert wie zuvor beschrieben. Wichtig ist vor allem, dass die Hände gut gewaschen und die Fingernägel kurz geschnitten sind.
Darüber hinaus kann die Dammmassage bei Paaren die sexuelle Lust fördern. Insbesondere, wenn die Frau die Penetration als unangenehm empfindet, zu vorzeitigen Wehen neigt, aber auch in den Wochen nach der Geburt können eine Massage und andere intime Berührungen eine gute Alternative sein.
Dammmassage und Hilfsmittel
Spezielle Hilfsmittel wie etwa aufblasbare Silikon-Ballone sind für eine Massage nicht notwendig. Mit den eigenen Fingern bekommt man ein viel besseres Gefühl dafür, was guttut und was nicht. So kann eine Dammmassage zur Entspannung während des Geburtsvorgangs beitragen und Verletzungen vermeiden.