Coronavirus-Variante aus Brasilien: Ärzte fürchten neuen Effekt der Mutation

Nach den Corona-Mutationen aus England und Südafrika bereitet eine neue Coronavirus-Variante Sorgen: P.1 aus Brasilien erhöht angeblich das Risiko von Reinfektionen. Eine Herdenimmunität wäre damit nicht zu erreichen.

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Trotz sinkender COVID-19-Neuinfektionen und den laufenden Impfungen in Deutschland sind viele Menschen weiterhin besorgt. Vor allem die immer neuen Berichte über Corona-Mutationen werfen viele Fragen auf. Sind die neu entdeckten Virusvarianten ansteckender oder gar tödlicher? Die Forschung versucht, die Mutanten zu entschlüsseln. Im Fall der neuen Coronavirus-Variante aus Brasilien schlagen Experten nun Alarm.  

P.1: Virusvariante aus Brasilien

Aktuell sind die Corona-Mutationen B.1.1.7 – die sogenannte britische Variante – und B.1.351 aus Südafrika im Fokus der Wissenschaft. Beide Mutante sollen wesentlich ansteckender sein als das ursprüngliche Coronavirus SARS-CoV-2, das die Welt seit Ende 2019 fest im Griff hat. 

Seit einigen Wochen gibt es ein neues Sorgenkind: P.1, eine Virusvariante aus Brasilien. 

Reinfektionen bei Mutation aus Brasilien: Mediziner befürchten „ganz neuen Effekt“

Die brasilianische Virusmutation soll deswegen gefährlich sein, weil sie das Risiko von Reinfektionen erhöhe. Das heißt: Bereits genesene Corona-Patienten könnten wieder an COVID-19 erkranken. 
Ersten Berichten zufolge war die Mutation zuerst im brasilianischen Manaus nachgewiesen worden. Die Hauptstadt des Staates Amazonas gilt seit Monaten als Hotspot. Schätzungen zufolge sollen drei Viertel aller Bewohner bereits mit COVID-19 infiziert gewesen sein. Eigentlich müsste dort also eine Herdenimmunität herrschen. Dem ist allerdings nicht so: Die Infektionszahlen steigen aktuell wieder an. 

Deswegen befürchten Wissenschaftler weltweit, dass P.1 das menschliche Immunsystem geknackt hat und inzwischen umgehen kann. In der Fachsprache nennt man das eine Fluchtmutation: Das Coronavirus hat sich an die Immunantwort seiner Wirte angepasst. Dadurch wird eine erneute Ansteckung nach einer bereits überstandenen COVID-19-Infektion möglich. Intensivmediziner Prof. Uwe Janssens betont im Interview mit „RTL“: 
 

„Das ist natürlich ein ganz neuer Effekt, dass offensichtlich eine Mutation ehemals SARS-CoV-2-Infizierte innerhalb der vermuteten Immunität wieder anstecken kann. Das wäre eine ganz neue Qualität.“

Brasilianische Mutation bereits in Deutschland nachgewiesen

Seit Aufkommen der britischen und südafrikanischen Virusvarianten versucht die Politik über strengere Einreisebestimmungen, die Mutationen aus dem Land herauszuhalten. Trotzdem wurden B.1.1.7 und B.1.351 bereits hierzulande entdeckt. 

Auch P.1 hat Deutschland schon erreicht: Am vergangenen Freitag (22. Januar) bestätigte Hessens Sozialministerium Kai Klose (Grüne) eine P.1-Infektion bei einem Reiserückkehrer aus Brasilien. Die Person habe beim Rückflug nach Frankfurt keine Corona-Symptome gezeigt und sei nach dem positiven Testergebnis direkt isoliert worden. Die anderen Passagiere des Fluges wurden informiert und befinden sich in Quarantäne. 

Virologen weltweit plädieren dafür, Coronavirus-Varianten wie die aus Brasilien durch gezielte Tests im Blick zu behalten und deren Ausbreitung so gut wie möglich zu verhindern.