Coronavirus und Geburt: Was müssen Schwangere wissen?

Angesichts der Corona-Pandemie sind Frauen, die kurz vor der Geburt stehen, unsicher, wie sich die Situation auf die Geburtsplanung sie auswirkt. Alle Infos über die derzeitige Lage in Deutschland.

Frau die ihr Kind gebährt
Coronavirus: Geburt zu Zeiten von Covid-19 Foto: istock/gorodenkoff

Aufgrund der Corona-Pandemie sind viele Schwangere derzeit verunsichert. Worauf müssen sie sich bezüglich der bevorstehenden Geburt einstellen? Darf der werdende Vater noch mit in den Kreißsaal? Was ist mit geplanten Kaiserschnittgeburten? Alle Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Hebammenverband rät von Hausgeburten ab

Viele Schwangere wollen aus Angst vor dem Coronavirus für die Geburt nun zu Hause bleiben. Davon rät der deutsche Hebammenverband ab. Grundsätzlich sei es im Krankenhaus sicher, zudem könne es zu Versorgungsengpässen kommen – etwa wenn die betreuende Hebamme selbst erkrankt.

Kaiserschnitt zu Corona-Zeiten möglich?

Frauen, die sich für einen Wunschkaiserschnitt entschieden haben, sollten sich rechtzeitig mit ihrem Frauenarzt dazu beraten. Denn die WHO empfiehlt im Zusammenhang mit dem Coronavirus, einen Kaiserschnitt nur durchzuführen, wenn er medizinisch notwendig ist. Die Entscheidung darüber liegt beim jeweiligen Krankenhaus, eine deutschlandweit einheitliche Regelung gibt es nicht. Viele Krankenhäuser verschieben aktuell Operationen, bei denen es sich nicht um Notfälle handelt. Medizinisch notwendige Kaiserschnitte sind davon nicht betroffen.

Coronavirus: Darf der Vater bei der Geburt dabei sein?

Viele Schwangere haben Sorge, dass der Vater wegen der Corona-Pandemie nicht bei der Geburt dabei sein darf. Aktuell (Stand 1. April 2020)  gibt es keine einheitliche Regelung, ob der Vater bei der Geburt dabei sein darf oder nicht. Während in einigen Kliniken dies bisher noch erlaubt ist, ist es in anderen bereits verboten. Wechselnde Begleitpersonen sind auf keinen Fall erlaubt. Weder die WHO noch die gynäkologischen Fachgesellschaften sehen derzeit jedoch eine Veranlassung, den Vater wegen Covid-19 von der Geburt auszuschließen. Die Entscheidung liegt aber bei der Klinik.

Positiv auf das Corona-Virus getestete Personen sind bei der Geburt weder im Kreißsaal noch auf den Stationen erlaubt.

In Zeiten moderner Technik bleibt Schwangeren zumindest ihren Partner gegebenenfalls per Smartphone zuzuschalten, falls sie sich diese Form der Unterstützung durch den Vater wünschen und das Krankenhaus dies erlaubt.

Coronavirus: Auch Geburtshäuser sind betroffen

Die Coronakrise ist sichtlich spürbar und das auch in den Geburtshäusern hierzulande. Kurse sowie auch Beratungstermine werden nur noch online angeboten und eine Anmeldung ist ausschließlich per E-mail möglich. Jedoch gibt es Entwarnung. Frauen die bereits einen Platz zur Entbindung in einem Geburtshaus haben, können ihr Kind, bis jetzt, ganz normal vor Ort gebären.

Hinweis

Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie und der daraus resultierenden besonderen Situation für Schwangere und frisch gebackene Mütter, die vermehrt ambulant entbinden möchten, bietet die Plattform ammely.de allen Frauen, die innerhalb der nächsten Tage dringend eine Hebamme benötigen eine Akutsuche an. Die vereinbarten Termine für die Betreuung können als Hausbesuch oder auch digital per Video oder Telefon stattfinden.

Coronavirus: Übertragung von der Mutter aufs Kind

Aktuell gibt es nicht ausreichend Hinweise, ob Schwangere, die positiv auf Sars-Cov-2 getestet wurden, das Coronavirus bei der Entbindung übertragen können. Die Datenlage ist noch dünn. Aus China sind derzeit 20 Fälle bekannt, bei denen die Kinder trotz positiv getesteter Mutter das Coronavirus nicht in sich trugen. Sicherheitshalber erfolgt bei Neugeborenen, deren Mutter Covid-19 hat, ein entsprechender Test. Auf die Geburt selbst hat die Pandemie keinen Einfluss. Diese findet im Idealfall wie geplant statt: Mit dem Unterschied, dass Corona-infizierte Schwangere einen Mundschutz tragen und in einem separaten Bereich entbinden sollten, den sie während der Geburt nicht verlassen dürfen.

Coronavirus: Betreuung und Versorgung nach der Entbindung

Viele werdende Mütter machen sich ebenfalls Sorgen um die Betreuung und Versorgung des Kindes während des Wochenbettes. Jedoch gibt es für diese Sorge keine genaue Entwarnung, da die Dienste teilweise stark von Hebamme zu Hebamme variieren. Viele Hebammen bieten alternativ, zu der Betreuung vor Ort, eine Betreuung und Versorgung per Telefon an, sofern diese möglich ist. Jedoch gibt es auch nach wie vor Hebammen, die eine direkte Betreuung vor Ort bevorzugen.

Quellen:

FAQ für schwangere Frauen und ihre Familien, in: Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe

Corona-Pandemie: Die DGGG empfiehlt, Väter bei der Geburt zuzulassen, in: frauenaerzte-im-netz.de

Fachgesellschaft gibt Empfehlungen für Geburtskliniken bei Verdacht auf COVID-19, in: aerzteblatt.de

COVID-19-Pandemie tangiert auch Schwangerschaft und Geburt, in: aerzteblatt.de

Befristete Sonderregelungen für die Zeit der COVID 19-Pandemie, in: hebammenverband.de

Empfohlene Präventionsmaßnahmen für die geburtshilfliche Versorgung in deutschen Krankenhäusern und Kliniken im Zusammenhang mit dem Coronavirus, in: Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe

Chen, Yan et al. (2020): Infants Born to Mothers With a New Coronavirus (COVID-19), in: Frontiers in Pediatrics

Umgang mit dem Corona- Virus, in: geburtshaus-hamburg.de