Frau hat 7 Monate Corona: Virus mutiert 32 mal im Körper – das ist der Grund

Forschende haben jetzt einen ganz besonderen Fall entdeckt: Eine Frau trug das Coronavirus sieben Monate lang im Körper. Dabei ist SARS-CoV-2 32-mal im Körper der Frau mutiert – und dabei sind gleich zwei gefährliche Varianten entstanden.

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Eine 36-Jährige Frau aus Südafrika infizierte sich mit SARS-CoV-2. Dabei ist das Coronavirus 32-mal im Körper der Frau mutiert, wie eine am 3. Juni 2021 veröffentlichte, noch nicht begutachtete Einzelfall-Studie ergab. Über den speziellen Fall berichtete unter anderem Business Insider in seiner Online-Ausgabe.

Südafrikanerin litt sieben Monate an COVID-19

Die Frau habe offenbar nur leichte Corona-Symptome gezeigt, daher hätten die Ärzte die Besonderheiten dieses Falls beinahe übersehen. Doch dann nahm die Patientin an einer Studie mit 300 Probanden teil. Dabei wurde die Reaktion des Immunsystem auf Corona bei HIV-Infizierten untersucht – denn die Frau leidet an der Immunschwächekrankheit und befindet sich im fortgeschrittenen Stadium.

Bei diesen Untersuchungen entdeckten die Ärzte, dass die 36-Jährige das Virus insgesamt 216 Tage in sich trug– und sie war nicht die einzige: Vier weitere Studien-Teilnehmer waren länger als einen Monat infiziert. Doch das ist noch nicht alles.

Coronavirus mutiert 32-mal im Körper der Frau

Zusätzlich stellten die Forschenden bei ihren Analysen fest, dass sich bei der Südafrikanerin 32 Mutationen von SARS-CoV-2 entwickelt hatten. Dabei handelte es sich um 13 Veränderungen am Spike-Protein und 19 weitere Varianten, die das Verhalten des Virus beeinflussen könnten. Mehrere dieser Mutationen geben Anlass zur Sorge. Vor allem zwei wurden dabei benannt: 

  • E484K, ein Teil der Alpha-Variante (ehemals B.1.1.7)
  • N510Y, ein Teil der Beta-Variante (früher B.1.351)

Ob die 36-Jährige andere Menschen mit diesen Mutationen infiziert hat, ist nicht bekannt.

Erleichtert eine HIV-Infektion die Bildung von Mutanten?

Diese Ergebnisse deuten daraufhin, dass es Corona-Mutationen bei HIV-erkrankten Patienten leichter haben. Wie Professor Tulio de Oliveira, Autor der Studie, erklärt, könne das daran liegen, dass mit HIV vorerkrankte Personen ein bereits geschwächtes Immunsystem haben und das Virus länger in sich tragen könnten. Bei der Frau aus Südafrika ist das Immunsystem durch ihre fortgeschrittene Erkrankung in großen Teilen außer Kraft gesetzt.

Ein Einzelfall, aber für HIV-Infizierte gefährlich

Experten halten diesen Fall für eine Ausnahme, da das Immunsystem der 36-jährigen extrem geschwächt war – ist es aktiver, hat es SARS-CoV-2 schwerer, sich im Körper zu vermehren. Dennoch zeigt die Studie, dass das Virus für HIV-Patienten eine noch größere Gefahr darstellt, insbesondere in Afrika: Auf dem Kontinent sind 26 Millionen Menschen mit HIV infiziert (Stand 2020). Ein Fall wie dieser könnte dort zu einer weiteren Verbreitung von SARS-CoV-2 und einem neuen starken Anstieg der Corona-Zahlen führen.