Corona-Debatte: Wie viele Kinder wirklich am Virus gestorben sind!

Nach einem Twitter-Eklat um die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien steht die Frage im Raum, wie viele Kinder tatsächlich an Corona gestorben sind. Ist die Gefahr für sie geringer als für Erwachsene? Was die Daten zeigen.

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Prien hat einer Nutzerin auf Twitter geantwortet, die behauptet hatte, 65 Kinder seien an Corona gestorben. Die CDU-Politikerin konterte, dass Kinder mit COVID-19 und nur extrem selten wegen der Krankheit sterben würden. Daraufhin wurde sie im Netz derart angefeindet, dass Prien ihren Twitter-Account vorläufig stillgelegt hat. Nun liegen konkrete Daten zur tatsächlichen Zahl der Kinder vor, die an Corona gestorben sind.

DGPI: 10 Kinder an Corona gestorben

Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) hat in der gesamten Pandemiezeit 21 Todesfälle bei 0- bis 17-Jährigen registriert. 6 der verstorbenen Kinder wurden zuvor bereits palliativmedizinisch behandelt, sie waren todkrank, als sie sich mit Corona angesteckt haben. 2 Kinder seien aus einem anderen Grund gestorben, bei 3 jungen Patient:innen sei die Todesursache unklar – nachgewiesenermaßen wegen der Corona-Infektion sind laut DGPI 10 Kinder gestorben.

RKI bestätigt geringere Zahl an Corona-Todesfällen unter Kindern

Das Robert Koch-Institut erfasst ebenfalls Zahlen zur Sterblichkeit bei Kindern. Im aktuellen Lagebericht heißt es: „Bislang sind dem RKI 47 validierte Covid-19-Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 0 und 19 Jahre übermittelt worden. Bei 32 Fällen lagen Angaben zu bekannten Vorerkrankungen vor.“ Die Zahlen liegen höher als bei der DGPI, weil das RKI auch die Fälle von 18- und 19-Jährigen mitzählt.

Von den knapp 120.000 Corona-Toten in Deutschland handelt es sich demnach in weniger als 0,04 Prozent der Fälle um Kinder unter 19 Jahren. Den zuvor genannten Zahlen zufolge sind laut RKI 15 Kinder seit Beginn der Pandemie an oder wegen COVID-19 gestorben, die übrigen mit der Erkrankung. Es ist jedoch unklar, wie viele der 47 Kinder auch ohne eine Corona-Infektion gestorben wären.

Es sterben weniger Kinder an Corona als an Grippe

Nach Angaben der DGPI ist das Risiko, dass Kinder an Corona sterben, geringer als bei der Influenza. 2018 sind 16 Kinder unter 15 Jahren an Grippe gestorben, 2019 waren es 12 Fälle. Über die folgenden Jahre gibt es keine verlässlichen Auskünfte, da es insgesamt durch die Corona-Schutzmaßnahmen nur wenige Grippefälle gab.

PIMS und RSV Gefahr für Kinder

Eine Corona-Infektion kann bei Kindern das Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome (PIMS) auslösen. Dabei handelt es sich um eine Entzündung, die zu Organversagen führen kann. Die DGPI hat seit 2020 688 Fälle registriert, mehr als die Hälfte der Kinder musste auf der Intensivstation behandelt werden. Tödlich ist jedoch keiner der Fälle verlaufen.

Auch das Respiratorische-Synzitial-Virus (RSV), das zu einer Infektion der Atemwege führt, tritt derzeit gehäuft bei Kindern auf. Expert:innen zufolge liegt auch hier der Grund in den Schutzmaßnahmen und der häuslichen Isolation: Kinder konnten dadurch keine Immunität gegen die RS-Viren aufbauen.

Die größere Sorge ist bei Kindern also eher, welche Erkrankungen durch Corona ausgelöst werden können – die Zahl der Kinder, die wirklich an COVID-19 sterben, ist eher gering.