Corona: Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr im Schwimmbad?

In einigen Bundesländern dürfen die Schwimmbäder nach dem Corona-Lockdown bald wieder öffnen. Doch wie hoch ist die Ansteckungsgefahr im Schwimmbad? Gibt es Unterschiede zwischen Chlorwasser, Naturbädern und Seen? Alle Infos.

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Viele Bundesländer schreiten bei den Corona-Lockerungen in großen Schritten voran. Selbst Schwimmbäder sollen in Bundesländern, wie Nordrhein-Westfalen und Berlin, noch im Mai wieder geöffnet werden. Aber wie hoch ist die Ansteckungsgefahr im Schwimmbad? Können wir uns demnächst sorgenfrei ins kühle Nass stürzen oder besteht im Wasser eine erhöhte Gefahr der Virenübertragung? Alle wichtigen Fakten.

Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr im Schwimmbad?

Hinsichtlich der Ansteckungsgefahr in Schwimmbädern muss zwischen chlorhaltigen Becken und Naturbädern unterschieden werden:

  • Chlorhaltige Schwimmbecken: In herkömmlichen Schwimmbädern wird das Wasser regelmäßig gefiltert und mit Chlor desinfiziert. Da das Coronavirus von einer Lipidhülle umhüllt ist, kann es mit Chlor unschädlich gemacht werden. Das Desinfektionsmittel kann die Membran behüllter Viren inaktivieren und abtöten.
  • Naturbäder: In Schwimmbädern, die auf Chlor zur Desinfektion verzichten und lediglich auf biologische Reinigungs- und Abbauprozesse setzen, könnte die Ansteckungsgefahr erhöht sein. Hierbei spielt vor allem die Wassertemperatur eine wichtige Rolle. Ab einer Temperatur von 23 Grad Celsius erhöht sich grundsätzlich die Gefahr der Vermehrung von Krankheitserregern. Naturbäder sollten die Wassertemperatur von 23 Grad Celsius daher als Vorsichtsmaßnahme nicht überschreiten.

Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr im See?

Bisher gibt es keine Nachweise darüber, dass Coronaviren über das Abwasser in Flüsse und Seen gelangen. Dr. Regine Szewzyk vom Umweltbundesamt in Dessau bestätigte dem MDR: „Es ist nicht zu erwarten, dass über den Abwasserpfad in Badegewässer relevante Konzentrationen an Coronaviren, die zu einer Infektion führen können, eingetragen werden.“ Abwässer, die nachweislich Viren enthalten, werden zudem nicht in Badegewässer weitergeleitet.

Hinzu kommt: Selbst wenn eine mit Corona infizierte Person unmittelbar Viren mit in den See trägt, ist die Konzentration der Viren im Gewässer so gering, dass von keiner Ansteckungsgefahr auszugehen ist.

Die größten Corona-Risikofaktoren beim Baden

Ob im See, Naturbädern oder in chlorhaltigen Wasserbecken – es gibt zwei grundliegende Risikofaktoren, die grundsätzlich zu einer erhöhten Ansteckungsgefahr führen können.

Das sind die zwei größten Infektionsrisiken:

1. Der Mindestabstand wird nicht eingehalten: Sowohl im Wasser, als auch auf der Liegewiese, in der Umkleidekabine oder in der Dusche – überall kann eine erhöhte Ansteckungsgefahr bestehen, wenn der Sicherheitsabstand nicht eingehalten wird. Schließlich handelt es sich bei dem COVID-19 um eine Krankheit, die durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Es ist somit wichtig, bei allen Aktivitäten auf den Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen zu achten.

2. Berühren von vielen Oberflächen: Auch wenn das Infektionsrisiko mittels einer Schmierinfektion gering ist, birgt es trotzdem eine Restgefahr, sich mit dem Coronavirus durch das Berühren einer Oberfläche zu infizieren. An öffentlichen Orten, wo viele Menschen in Kontakt mit unterschiedlichen Oberflächen kommen, besteht daher ein höheres Infektionsrisiko.

Dies gilt vor allem, wenn der Mundschutz fehlt und wir uns direkt ins Gesicht fassen und in Kontakt mit den Schleimhäuten kommen. Das unmittelbare Waschen und Desinfizieren der Hände ist daher eine wichtige Prävention nach dem Berühren von Oberflächen.

Die Ansteckungsgefahr besteht somit nicht vorwiegend durch das Wasser in Schwimmbädern und Seen, sondern durch die Nichteinhaltung der Schutzmaßnahmen. Umso wichtiger ist es sich auch beim Vergnügen im kühlen Nass an die Hygienemaßnahmen und Sicherheitsvorschriften zu achten.

Quelle:

Können wir trotz Corona schwimmen gehen?, in mdr.de