Corona: Worauf müssen wir uns im Herbst einstellen?
Steigende Corona-Zahlen und neue Virusvarianten alarmieren die Expert:innen und sorgen auch in der Bevölkerung für Sorge. Worauf wir uns in Herbst und Winter einstellen müssen.
Offiziell ist die Pandemie vorbei. Doch zum Ende des Sommers meldet das Robert Koch-Institut (RKI) wieder eine stetig steigende Zahl von Corona-Infektionen. Darüber hinaus lauern neue Virusvarianten, die Fachleute besorgt beobachten. Was kommt auf Deutschland zu?
RKI meldet wieder mehr Corona-Fälle
Seit sechs Wochen registriert das RKI wieder mehr Corona-Fälle. Noch ist die Zahl jedoch vergleichsweise gering: In der letzten Woche wurden offiziell rund 4.000 Infektionen gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher sein, da viele Menschen sich gar nicht mehr testen.
Expert:innen zufolge ist die Grundimmunität in der breiten Bevölkerung noch auseichend hoch und bietet einen guten Schutz vor einer schweren Erkrankung. Trotzdem ist eine Corona-Infektion meist nicht nur ein Schnupfen, sondern kann zu grippeähnlichen Symptomen führen. Und nun steht der erste Herbst nach der Pandemie vor der Tür, eine Jahreszeit, zu der es stets zu mehr Atemwegsinfektionen kommt.
Eris und Pirola: Neue Virusvarianten machen Sorge
Dass sich SARS-CoV-2 ständig weiterentwickelt und verändert, ist nur zu gut bekannt. Zahlreiche Mutanten haben in der Pandemie für mehr oder weniger schwere Krankheitsverläufe gesorgt. Nun gibt es Meldungen von neuen Corona-Varianten, die die Fachleute alarmieren.
Gerade erst hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Mutation namens EG.5 oder „Eris“ als „Virusvariante von Interesse“ eingestuft. Daneben macht den Expert:innen eine deutlich stärker mutierte Variante Sorge: BA.2.86, auch "Pirola" genannt, steht bei der WHO unter Beobachtung, denn sie weist im Vergleich fast 30 Veränderungen im Spike-Protein auf. Dadurch wächst die Gefahr, dass das Virus die Immunabwehr beim Menschen umgeht und zu schwereren Erkrankungen führt.
Droht Deutschland ein neuer Corona-Herbst?
Ob sich BA.2.86 tatsächlich so schnell wie befürchtet ausbreitet, kann man zurzeit noch nicht sagen. Viele vergleichen das Virus aber mit der stark mutierten Omikron-Variante, die sich weltweit rasant verbreitet hat. In Deutschland ist "Pirola" im Gegensatz zu Eris zwar noch nicht nachgewiesen worden. Virologen halten dies aber nur noch für eine Frage der Zeit und rechnen mit einem deutlichen Anstieg der Infektionen.
Davor warnt auch das RKI. Corona hat vor allem im Herbst und Winter immer für eine Zunahme der Infektionen gesorgt, deshalb ist auch jetzt mit einem Anstieg der Fallzahlen sowie Engpässen in Kliniken und Arztpraxen zu rechnen. Allerdings sehen Fachleute keine Belastung des Gesundheitssystems mehr wie zu Corona-Hochzeiten. Aber sowohl SARS-CoV-2 als auch andere Atemwegserkrankungen wie das RS-Virus und die Grippe könnten bei immungeschwächten und älteren Menschen sowie Kindern für behandlungsbedürftige Erkrankungen sorgen.
Corona: Impfungen empfohlen
Zeigen sich Erkältungserscheinungen, sollte man sich den Expert:innen zufolge wieder testen, um anderen Menschen nicht anzustecken und das Virus nicht weiterzutragen. Zudem rät die Ständige Impfkommission Risikogruppen – zum Beispiel Menschen mit Vorerkrankungen oder Personen ab 60 Jahre – zu einer Auffrischungsimpfung, sofern ihre letzte Corona-Impfung mehr als 12 Monate zurückliegt. Laut Gesundheitsminister Karl Lauterbach soll ein angepasster Impfstoff ab dem 18. September verfügbar sein.
Kommt die Maske zurück?
In England fordern Fachleute wegen der steigenden Infektionszahlen bereits eine Rückkehr der Maskenpflicht. In Deutschland empfiehlt das RKI gefährdeten Menschen, wieder eine Maske zu tragen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Auch Angehörige von Risikopatient:innen sollten die Menschen durch das Tragen einer Maske schützen. Für alle anderen Menschen rechnen die Expert:innen trotz der neuen Virusvarianten nicht mit schweren Verläufen, sofern nicht noch weitere Mutanten auftauchen. Daher wird die Entwicklung weiter intensiv beobachtet.
Quellen:
ARE-Wochenbericht, in: influenza.rki.de
COVID-19, in: rki.de
Epidemiologisches Bulletin 21/2023, in: rki.de