Corona: Verschwörungstheorien, Fake News und wie man sie erkennt
Zum das Coronavirus gibt es viele Verschwörungstheorien und Falschinformationen, die gefährlich sein können: Sie haben das Potential, der Gesundheit zu schaden und den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie zu beeinflussen. Umso wichtiger ist es nun, im Netz falsche Informationen auf den ersten Blick zu erkennen.

Dass es zu Corona Verschwörungstheorien gibt, sollte nicht verwundern. Denn bei allen bisherigen Pandemien und Ereignissen, die vielen Menschen das Leben gekostet haben, sind alternative Theorien laut geworden. Doch anders als in früheren Zeiten verbreiten sich nun solche Theorien und Falschinformationen über das Internet wie ein Lauffeuer. Die Informiertheit der Menschen kann dabei über den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie mitentscheiden.
Gründe für Corona-Verschwörungstheorien
Das Coronavirus lässt ein Gefühl der Bedrohung aufkommen – nicht nur, weil es keine Impfungen gibt und die Infektions- und Todeszahlen täglich ansteigen, sondern auch, weil das Virus spürbare Konsequenzen für das eigene Leben hat. Alternative Erklärungen vermitteln ein Gefühl der Kontrolle, in einer Situation, die sich der eigenen Kontrolle entzieht.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Gründe, warum Menschen Erklärungen von offiziellen Stellen als unwahr erklären und Verschwörungstheorien aufstellen:
- Man sucht emotionalen Halt in alternativen Erklärungen
- Es besteht großes Misstrauen gegenüber der Regierung, Institutionen und dem Gesundheitssystem
- Man kann sich selbst aufwerten, wenn man glaubt, gegenüber anderen einen Wissensvorsprung zu haben
- Man möchte Aufmerksamkeit erzeugen
Corona: Welche Verschwörungstheorien gibt es?
Corona ruft Verschwörungstheoretiker auf den Plan, die Zweifel über die offiziellen Erklärungen von Regierungen und Institutionen säen und alternative Deutungsmuster verbreiten. Die vier gefährlichsten und absurdesten Falschinformationen und Verschwörungstheorien zum Coronavirus im Überblick:
1. Sars-CoV-2 sei bereits länger bekannt
Seit 2015 findet man auf diversen Desinfektionsmitteln den Hinweis, dass sie vor Coronaviren schützen. Daraus entstand die Verschwörungstheorie, dass das derzeitige Coronavirus bereits vorher bekannt gewesen und gar nicht neuartig sei.
Die Erklärung: Sars-CoV-2 – so die offizielle Bezeichnung des jetzigen Coronavirus – ist bloß ein mutierter Stamm aus der Familie der Coronaviren. Diese wurden bereits in den 1960ern entdeckt. Aus der Coronaviren-Familie stammten auch die Erreger MERS und SARS-CoV, das die SARS-Pandemie in den Jahren 2002/2003 zur Folge hatte. Seitdem werden Coronaviren zu den Erregern gezählt, vor denen man sich mit Desinfektionsmitteln schützen kann.
2. Die Regierung habe bereits 2012 von der Corona-Pandemie gewusst
Im Netz kursiert das Gerücht, dass die deutsche Regierung bereits 2012 gewusst habe, dass die Corona-Pandemie ausbrechen würde. Wie diese Verschwörungstheorie zustande gekommen ist? Durch eine für die Öffentlichkeit einsehbare Risikoanalyse zum Thema „Pandemie“ aus dem Jahre 2012.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe erklärt, dass der Bund einen gesetzlichen Auftrag „zur Durchführung von Risikoanalysen im Bevölkerungsschutz“ habe. Auf der Grundlage von bereits zurückliegenden Pandemien wurden mögliche Szenarien erarbeitet, um die daraus entstehenden Gefahren für die Bevölkerung einschätzen und Gegenmaßnahmen ableiten zu können.
Es ging dabei jedoch nicht um ein konkretes Virus – und schon gar nicht um das Coronavirus – sondern um die allgemeine Frage, welche Risiken bei einer Pandemie auf die Bevölkerung zukommen würden.
3. Chlordioxid soll das Coronavirus abtöten
Dies ist eine der gefährlichsten Falschinformationen im Zusammenhang mit dem Coronavirus, die auf Messenger-Diensten und sozialen Netzwerken ihre Verbreitung findet: Chloroxid, eine als Bleichmittel eingesetzte Säure-Sauerstoff-Verbindung, soll beim Abtöten von Coronaviren helfen.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit warnt vor der Einnahme solcher Gemische. Das Bleichmittel könne Verätzungen in der Speiseröhre und schwere Magen-Darm-Beschwerden verursachen sowie zu Blutdruckstörungen, "erheblichen Flüssigkeitsverlusten bis hin zu schweren Nierenfunktionsstörungen“ führen.
4. Das Coronavirus sei harmlos
In sozialen Netzwerken hält sich die Meinung hartnäckig, dass das Coronavirus nicht so gefährlich sei, wie die Öffentlichkeit annehme. Die Botschaft: Die Corona-Pandemie unterscheide sich nicht grundlegend von einer normalen Grippewelle.
Um diese These zu untermauern, wird oft auf die 25.000 Grippetoten im Jahre 2017/2018 verwiesen. Keine Erwähnung findet dabei, dass sich diese Zahl innerhalb eines Zeitraums von mehreren Monaten ergeben hat. Außerdem ist das Coronavirus erheblich aggressiver als normale Grippeviren – es nimmt meist einen schwereren Verlauf, weil das Virus in vielen Fällen die Lunge befällt.
Derartige Vergleiche zwischen dem Coronavirus und saisonalen Grippeviren bergen ein hohes Gefahrenpotential. Denn unterschätzen Menschen das vom Coronavirus ausgehende Gesundheitsrisiko, sind sie dazu geneigt, sich nicht an Sicherheitshinweisen und Beschränkungen zu halten. Das würde die Infektionsraten hochschnellen lassen und das Gesundheitssystem belasten – ein starker Anstieg der Todesfälle wäre die Folge.
Woran erkenne ich Falschinformationen?
Im Netz und besonders in sozialen Medien ist es nicht immer leicht, zum Thema Corona Verschwörungstheorien und Falschinformationen auf den ersten Blick zu erkennen. Doch es gibt einige Warnsignale, anhand derer man unseriöse Quellen identifizieren kann.
- Autoren, die Verschwörungstheorien verbreiten, besitzen keine Hintergrundinformationen
- Der Artikel ist polemisch und enthält viele Rechtschreibfehler
- Ängste und Panik werden geschürt
- Bei komplexen Themen werden keine Quellen angegeben
- Es wird kein Unterschied gemacht zwischen Fakten und persönlicher Meinung
- Experten und Ärzte werden zitiert, die keine Expertise auf dem Gebiet besitzen, zu dem sie befragt werden
- Der Leser wird direkt oder indirekt zum Kauf von vermeintlichen Heilmitteln animiert
- Die Website existiert noch nicht lange
Der beste Schutz gegen Corona-Verschwörungstheorien und Falschinformationen, besteht darin, seine Informationen aus seriösen Quellen zu beziehen und eigenständig im Netz nach Belegen für Thesen zu recherchieren.
Quellen:
Was ist die Risikoanalyse „Pandemie“ der Bundesregierung von 2012? In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
Miracle Mineral Supplement (MMS): Erhebliche Gesundheitsgefahr: In: Verbraucherzentrale
Warnung vor der Verwendung von „Miracle Mineral Supplement“ bei Tieren. In: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit