Corona-Übertragung durch Sprechen? Studie hält das für möglich

Ist eine Corona-Übertragung durch Sprechen genauso wahrscheinlich wie durch Husten oder Niesen? Eine neue Studie aus Amerika hat die Ansteckungsmöglichkeiten über sogenannte Aerosole genauer untersucht.

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Seit Beginn der Coronakrise steht fest, dass sich SARS-CoV-2 über Tröpfcheninfektion durch Husten und Niesen verbreitet – eine neue Studie rückt nun eine mögliche Corona-Übertragung durch Sprechen in den Fokus der Aufmerksamkeit.

US-Studie: Hinweise auf Corona-Übertragung durch Sprechen

Bei der Tröpfcheninfektion sondert eine erkrankte Person winzige, infektiöse Speicheltröpfchen an die Luft ab (beispielsweise beim Husten, Niesen oder Sprechen), die dann von einer anderen Person eingeatmet werden. 

Forscher des National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (NIDDK) haben nun untersucht, welche Rolle dem Sprechen bei einer möglichen Corona-Übertragung zukommt. Für ihre Tests ließen sie Probanden 25 Sekunden lang laut in eine geschlossene Box sprechen. Mithilfe von Laserlicht machten sie dann die Anzahl der infektiösen Tröpfen, die abgesondert wurden, sichtbar und maßen die Dauer, die die Tröpfchen in der Luft blieben.

Die im grünen Laserlicht sichtbar gemachten Tröpfchen hielten sich nach 25 Sekunden Sprechen durchschnittlich zwölf Minuten in der Luft. Daraus schlossen die Forscher, dass beim lauten Sprechen über eine Minute mindestens 1000 virushaltige Tröpfchen erzeugt werden, die länger als acht Minuten in der Luft bleiben. Leiseres Sprechen hingegen erzeuge weniger Tropfen.  

Vor allem die Größe der Tröpfchen machen einen Unterschied: Kleinere Tröpfchen bleiben länger in der Luft, während größere schneller zu Boden sinken.

Warnungen zu Corona-Übertragungswegen auch aus Deutschland

Nicht nur die Forscher aus Amerika warnen vor einer möglichen Corona-Übertragung durch Sprechen. Der deutsche Virologe Christian Drosten wies bereits darauf hin, das SARS-CoV-2 durch Aerosole – also durch besonders feinen virushaltigen Nebel, der beim Atmen und Sprechen entsteht – übertragen werden könne. "Ich denke, man muss davon ausgehen kann, dass Aerosolübertragung stattfindet", erklärte Drosten der "Süddeutschen Zeitung". Einen eindeutigen Beweis gebe es derzeit zwar nicht, doch immer mehr Indizien sprächen dafür. Daher riet der Berliner Virologe den inzwischen teilweise wieder geöffneten Restaurants dringend dazu, ihre Räume regelmäßig gründlich zu lüften. 

Auch das Robert Koch-Institut informiert online über eine mögliche Corona-Übertragung durch Sprechen – allerdings mit der gleichen Einschränkung wie Christian Drosten: "Auch wenn eine abschließende Bewertung zum jetzigen Zeitpunkt schwierig ist, weisen die bisherigen Untersuchungen insgesamt darauf hin, dass SARS-CoV-2-Viren über Aerosole auch im gesellschaftlichen Umgang in besonderen Situationen übertragen werden können."

US-Studie stützt Maskenpflicht

Die Ergebnisse aus Amerika lassen den Schluss zu, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes zu Zeiten der Coronakrise sinnvoll ist. Dabei bleibt die Tatsache bestehen, dass eine Atemmaske einen gesunden Menschen nicht vor einer Infektion schützt, allerdings die Anzahl ausgestoßener Tröpfchen und Aerosole deutlich reduziert und so das Risiko einer möglichen Corona-Übertragung durch Sprechen und Atmen mindert.