Corona-Symptome bei Kindern: Infektion kann sich auf den Magen auswirken
Offenbar äußert sich COVID-19 bei Kindern anders als bei Erwachsenen: Einer irischen Studie zufolge betreffen die Corona-Symptome bei Kindern häufig den Magen-Darm-Trakt. Auf welche Anzeichen sollten Eltern achten?

Bisher ist die Erkenntnislage mager, was Corona-Symptome bei Kindern und Jugendlichen betrifft. Der Grund: Sie erkrankten zu Anfang der Pandemie im Vergleich deutlich seltener, außerdem verläuft COVID-19 bei ihnen milder.
Seit einigen Wochen steigen allerdings die Infektionszahlen auch bei jungen Menschen: Sie haben sich laut Robert-Koch-Institut (RKI) seit September verzehnfacht, insbesondere bei Kindern ab zwölf Jahren werden mittlerweile sehr viel mehr Corona-Infektionen gemeldet. Umso wichtiger ist es daher für Eltern, bei erkrankten Kindern genau auf die Beschwerden zu achten – denn Corona äußert sich bei Kindern offenbar anders als bei Erwachsenen.
Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall: Corona-Symptome bei Kindern
Wie Wissenschaftler der Queen’s University in Belfast, Irland, in einer Studie herausfanden, klagen Kinder oft über andere Beschwerden als Erwachsene. Demnach können gastroenterologische Symptome wie Bauchschmerzen, Erbrechen oder Durchfall auf eine COVID-19-Infektion hinweisen.
In der Studie wurden die Daten 992 erkrankter Probanden zwischen zwei und 15 Jahren analysiert. Ungefähr die Hälfte war asymptomatisch, bei ihnen zeigten sich also gar keine Symptome. Achteten die Ärzte bei den Kindern mit Symptomen nur auf die bekannten Anzeichen wie Fieber und Husten oder Verlust des Geschmacksinns, wurden bei 76 Prozent von ihnen Corona diagnostiziert. Bezogen die Mediziner aber auch Magen-Darm-Beschwerden in ihre Betrachtungen ein, bestätigte sich bei 97 Prozent der Kinder eine Corona-Infektion.
Studienleiter Dr. Tom Waterfield empfiehlt daher, auch Bauchschmerzen, Erbrechen oder Durchfall in die Liste der offiziellen Corona-Symptome aufzunehmen.
RKI bestätigt Magen-Darm-Symptome bei Kindern
Auch das Robert Koch-Institut (RKI) hat bereits darauf hingewiesen, dass Kinder mit COVID-19 öfter als Erwachsene unter gastroenterologischen Beschwerden leiden. So zählt das RKI Magen-Darm-Symptome zu den weiteren möglichen Krankheitszeichen einer Corona-Infektion. Die Atemwege müssen dabei nicht unbedingt betroffen sein: „Eine Magen-Darm-Beteiligung kommt häufiger vor als bei Erwachsenen, teilweise auch ohne dass respiratorische Symptome vorliegen.“
Chinesische Forscher haben bereits im Frühjahr beobachtet, dass eine Corona-Erkrankung bei Kindern mit Magen-Darm-Beschwerden beginnen kann – und nicht mit Husten. Der Autor der Studie, Dr. Wenbin Li vom Tongji-Krankenhauses in Wuhan, China, forderte bereits im Mai: „Basierend auf unseren Erfahrungen im Umgang mit COVID-19 sollten in Regionen, in denen dieses Virus epidemisch ist, Kinder, die von Beschwerden im Verdauungstrakt betroffen sind {…} im Verdacht stehen, mit diesem Virus infiziert zu sein.“Bauchschmerzen, Durchfall oder Erbrechen sollten also als Corona-Symptome bei Kindern eingeordnet und von Eltern und Ärzten sehr ernstgenommen werden.
Quellen:
Seroprevalence of SARS-CoV-2 antibodies in children - A prospective multicentre cohort study. in:medrxiv.org
Epidemiologischer Steckbrief zu SARS-CoV-2 und COVID-19 in: rki.de
Chinesische Forscher: Coronavirus-Infektion beginnt bei einigen Kindern möglicherweise mit Magen-Darm-Beschwerden – und nicht mit Husten in: Kinder- & Jugendärzte im Netz
Clinical Characteristics of 5 COVID-19 Cases With Non-respiratory Symptoms as the First Manifestation in Children in: frontiersin.org
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