Corona: Stress kann den Krankheitsverlauf verschlimmern

Das Stresshormon Cortisol kann Untersuchungen zufolge mit verantwortlich für einen schlimmeren Krankheitsverlauf bei einer Infektion mit dem Coronavirus COVID-19 sein. Alle wichtigen Infos.

Frau sitzt gestresst am Schreibtisch.
Neuen Forschungsergebnissen zu Folge können Stresshormone einen Einfluss auf den Corona-Krankheitsverlauf nehmen Foto: iStock/millann

Es gibt verschiedene Gründe für die unterschiedlichen Verläufe einer Infektion mit SARS-CoV-2 . Eine erhöhte Menge des Stresshormons Cortisol kann für einen schlimmeren Krankheitsverlauf verantwortlich sein.

Was ist Cortisol?

Cortisol ist ein Hormon, das in der Nebenniere hergestellt wird und für die Bereitstellung von Energie aus den Energiespeichern im Körper verantwortlich ist. Gleichzeitig verringert es den Energieumsatz. Bei phychischem Stress oder nach körperlicher Anstrengung steigt der Corstisolspiegel im Blut, daher wird das Hormon auch Stresshomon genannt.

Warum verschlimmern Stresshormone den COVID-19-Krankheitsverlauf?

Durch die psychischen Belastungen während der Corona-Pandemie steigt bei vielen Menschen der Cortisol-Spiegel an. Dies kann bei einer Infektion mit COVID-19 zu einem deutlich dramatischeren Krankheitsverlauf führen. Professor Dr. Matthias Weber, Mediensprecher der DGE und Leiter des Schwerpunktes Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen der Universitätsmedizin Mainz sagte dazu: "Speziell Cortisol kann sowohl in einer Mangel­situation als auch bei Überdosierung zu lebensbedrohlichen Krankheitszuständen führen und hat einen starken Einfluss auf das Überleben bei schweren Infektionen."

Besonders gefährdet seien dabei Menschen mit Hormon- und Stoffwechselerkrankungen, berichtet der Experte weiter. Sie gelten bereits als Risikopatienten und sorgen sich daher umso mehr um ihre Gesundheit und den weiteren Verlauf. So steigt der Cortisolspiegel weiter an.

Erhöht das Hormon die Sterblichkeitsrate von Corona-Patienten?

Eine Studie, die im britischen Fachblatt "The Farcet" veröffentlicht wurde, hat einen Einfluss von Cortisol auf die Sterberate von Patienten, die mit SARS-CoV-2 infiziert festgestellt. In der Studie wurden 535 Patienten untersucht, der Zustand von Infizierten mit hoher Cortisolkonzentration verschlechterte sich dabei deutlich schneller. "Die Studie stellt auch einen möglichen Zu­sammenhang zwischen erhöhten Hormonkonzentrationen und der Sterblichkeit auf", ergänzte Professor Dr. Weber.

Patienten mit ei­ner Über- oder Unterfunktion des Cortisolstoffwechsels oder Patienten, die hochdosierte Cortisonpräperate einnehmen müssen, sollten besonders engmaschig beobachtet werden und sich vor einer möglichen Infektion bestmöglich schützen.

Quelle:

The Lancet: "Association between high serum total cortisol concentrations and mortality from COVID-19"

Deutsche Diabetes Gesellschaft: Pressemeldung