Corona-Spätfolgen: Von Hirnschäden bis Psychosen
Neueste Erkenntnisse zeigen: Eine Ansteckung mit dem Coronavirus kann zu Fieberwahn, Nervenschäden und Schlaganfällen und Psychosen führen – unabhängig von Krankheitsverlauf und Alter.
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Ein Forscherteam des University College Londons fand in einer aktuellen Studie heraus, dass auch bei einem milden Krankheitsverlauf von COVID-19 schwere Folgeschäden auftreten können. Seit Anfang März beobachten die Forscher 43 Patienten im Alter von 16 bis 85 Jahren. Darunter wurden 29 positiv auf SARS-CoV-2 getestet, bei den anderen war eine Erkrankung mindestens möglich.
Die wöchentlichen Untersuchungen auf neurologische Störungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus ergaben: Eine Infektion mit COVID-19 kann eine Erkrankung des zentralen Nervensystems und Schlaganfälle nach sich ziehen. Auch psychiatrische Auffälligkeiten, wie Psychosen, sind möglich - eine Umfrage unter britischen Ärzten und eine Studie erhärten den Verdacht.
Nervenschäden durch Corona möglich
ADEM, eine Erkrankung des Nervensystems, ist eigentlich speziell bei Kindern nach einer Infektion verbreitet. In der Studie zu den Folgen von Corona trat die Nerven-Erkrankung jedoch vermehrt bei Erwachsenen auf. Ein Patient verstarb daran, nur einer von zwölf Patienten erholte sich vollständig. Auch Schlaganfälle sollen die Folge einer Corona-Infektion sein. Acht Patienten der Studie erlitten einen Schlaganfall, einer starb. Schäden am zentralen Nervensystem können außerdem dazu beitragen, dass der Geruchssinn längerfristig geschädigt ist. Auch epileptische Anfälle werden dadurch begünstigt.
Untersuchung: Der Corona-Verlauf ist für Folgeschäden unerheblich
Alle betroffenen Patienten hatten unterschiedliche Krankheitsverlaufe. Während die einen nur einen milden COVID-19-Verlauf durchlebten, traten bei anderen schwerere Symptome auf. Unabhängig vom Schweregrad der Corona-Infektion stellte das Forscherteam bei einigen Nervenschädigungen fest. Es zeigte sich: Auch Patienten, die einen harmlosen COVID-19-Verlauf durchmachen, können mitunter tödliche Nervenschäden erleiden.
Britische Ärzte beobachten Psychosen bei Covid-19-Patienten
Eine Umfrage unter britischen Ärzten bestätigt die Ergebnisse der in der Fachzeitschrift „Brain“ veröffentlichte Studie zu den Folgen des Coronavirus für das Gehirn: Die Ärzte berichten, dass unter 125 Corona-Patienten rund ein Drittel Psychosen erlitten oder Symptome von Demenz zeigten. Bei vier Patienten traten manische oder depressive Episoden auf. Dies deckt sich auch mit den Ergebnissen einer Studie der Wissenschaftler des National Hospital for Neurology and Neurosurgery in London. Bei einem Covid-19-Patienten konnten die Wissenschaftler eine Psychose feststellen. Als weitere beobachtete Corona-Folgeerscheinungen werden Desorientierung und Verwirrtheit genannt.
Warum und wie genau Covid-19 Wahrnehmungs- und Stimmungsstörungen auslöst, ist noch nicht geklärt. Man vermutet jedoch, dass Hirnhautentzündungen, die wiederholt bei Corona-Patienten beobachtet werden konnten, die Psychosen hervorrufen. Ebenfalls unklar ist die Frage, ob nach überstandener Erkrankung die psychiatrischen Auffälligkeiten vollständig zurückgehen oder dauerhaft bestehen bleiben.
Schäden auch durch Covid-19-Behandlung
Nicht nur Corona selbst, sondern auch die Behandlung des Virus kann Folgen nach sich ziehen. So kann das sensible Lungengewebe bei einer künstlichen Beatmung irreparabel geschädigt werden. Das bedeutet, die Lungenfunktion könnte so dauerhaft gemindert sein.
Zudem können Blutgefäße dauerhaft geschädigt werden. Thrombosen können die Folgen von Entzündungen mit kleinen Blutgerinseln sein. Das würde Nierenversagen, Herzinfarkt oder Schlaganfall bedeuten. Vorerkrankungen oder das Alter der Patienten spiele bei diesen Folgen keine Rolle.
Quellen:
The UCL Queen Square National Hospital for Neurology and Neurosurgery COVID-19 Study Group (2020): The emerging spectrum of COVID-19 neurology: clinical, radiological and laboratory findings, in: Brain.
Neurological and neuropsychiatric complications of COVID-19 in 153 patients: a UK-wide surveillance study, in: thelancet.com